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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 08. Gefangener des Herzens
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nicht darum herumzureden, George«, unterbrach Malory sie. »Ich mag deine Brüder nicht und sie mögen mich nicht. Immerhin sind wir uns darin einig.«
    Gabrielle blinzelte verstört, doch Georgina verdrehte die Augen. »Immerhin versuchen sie wenigstens, miteinander auszukommen.«
    »Sie meint, wir haben schon vor Jahren damit aufgehört, uns gegenseitig an die Gurgel zu gehen«, fügte James hinzu.
    Er hörte sich an, als meine er es ernst, doch Gabrielle konnte das einfach nicht glauben. Und bei der Vorstellung, dass er einen Scherz machte, wurde ihr etwas wohler.
    »Jedenfalls«, fuhr Georgina fort, »war James nicht glücklich darüber, auf dem Schiff meines Bruders mitfahren zu müssen, daher stimmt es, er ist zweifellos hocherfreut, dass unsere Reise auf ein späteres Datum verschoben wird.«
    Erstaunlicherweise war es den beiden gelungen, Gabrielle das schlechte Gewissen weitgehend zu nehmen. Nicht gänzlich natürlich, doch sie fühlte sich nun schon viel besser.
    »Ich habe eine Zofe, die hier bei mir wohnen muss«, er-zählte sie ihnen.
    »Selbstverständlich«, sagte Georgina. »Ich hätte Ihnen selbst eine besorgt, wenn sie Ihre nicht mitgebracht hätten.«
    »Danke sehr. Ich werde Ihre Gastfreundschaft nur für einige Wochen in Anspruch nehmen müssen, bis mein Vater kommt und eine andere Unterkunft für uns findet. Wir wissen es sehr zu schätzen, dass Sie bereit sind, mich für den Rest der Saison unter Ihre Fittiche zu nehmen. Da fällt mir ein, falls es Ihnen nichts ausmacht, möchte ich Ihnen eine Frage stellen: Wie haben Sie und mein Vater sich eigentlich kennengelernt?«, wandte sie sich an James.
    »Hat er Ihnen das nicht erzählt?«, fragte James.
    »Nein, es ging alles so schnell, er fasste den Entschluss, mich hierher zu schicken, ganz plötzlich. Und dann war ich ziemlich enttäuscht, dass er nicht mit mir fahren konnte, weil er noch einige Geschäfte zu erledigen hatte. Ich wollte auf ihn warten, doch da die Saison bereits läuft, wollte er mich so schnell wie möglich hierher verfrachten. Jedenfalls bin ich nie dazu gekommen, ihn zu fragen.«
    »Ich bin selbst ziemlich neugierig«, gestand Georgina und sah ihren Mann an. »Was schuldest du ihm denn? Das stand nicht im Brief.«
    »Was ist ein Leben wert? Brooks hat mich vor dem Ertrin-ken gerettet. Ohne dass ich ihn darum gebeten hätte.«
    »Und wann war das?«, fragte Georgina.
    »Lange bevor ich dich kennengelernt habe. Ich habe mich am falschen Ort zur falschen Zeit auf einen Streit eingelassen und hatte ungefähr zwanzig betrunkene Seeleute am Hals, die Hackfleisch aus mir machen wollten.«
    »Nur zwanzig?« Sie schnaubte. »Und das nennst du le-bensgefährlich? Für dich?«
    James lachte in sich hinein. »Danke für dein Vertrauen in mich, Liebste. Aber sie hatten mich schon mit Messern bear-beitet, angeschossen und für tot erklärt.«
    Sofort erschien ein beunruhigtes Stirnrunzeln auf ihrem Gesicht. »Warst du wirklich beinah tot?«
    »Nein, doch einer der Seeleute hatte mir auch noch den Kopf eingeschlagen, daher war ich nicht mehr ganz bei der Sache, und sie waren zu betrunken, um zu merken, dass ich noch atmete.«
    »Du warst bewusstlos?«
    »In der Tat. Da sie aber glaubten, ich sei tot, waren sie entschlossen, alle Beweise zu vernichten. Sie warfen mich vom Kai in St. Kitts. Es ist ein tiefer Hafen. Und das Wasser hat mich nicht wiederbelebt. Anscheinend bin ich direkt auf den Grund gesunken.«
    »Also hat Nathan Brooks dich herausgefischt?«
    »Wenn man ihn erzählen hört, wäre er dabei selbst fast er-trunken«, antwortete James.
    »Aber es ist ihm offensichtlich geglückt.«
    »Ich hatte einfach in allem Glück, meine Liebe. Sein Schiff lag zufällig direkt an der Stelle, an der ich ins Wasser geworfen wurde. Es war spät in der Nacht. Niemand war in der Gegend und er hätte den Tumult auch nicht gehört, wenn er nicht zu seinem Schiff zurückgekommen wäre, um eine vergessene Karte zu holen. Auch hätte er sich nicht die Mühe gemacht, einen Toten aus dem Wasser zu ziehen, aber zufällig hörte er einen aus dem Haufen fragen, ob sie sicher seien, dass ich tot bin. Also sprang er ins Wasser, um es zu überprüfen. Als ich wach wurde, war ich klatschnass und lag unter dem Kai, wo er mich liegen gelassen hatte.«
    »Woher weißt du dann ...«
    »Lass mich zu Ende erzählen. Er hatte mich nicht weiter tragen können. Er ist zwar sehr groß, aber bewusstlos bin ich ein ziemlicher Brocken. Er war gegangen, um einen seiner

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