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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 08. Gefangener des Herzens
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derjenige, der immer gesagt hat, er wird sich nie einfangen lassen, das warst du.
    Aber falls ich sesshaft werde, dann todsicher nicht mit einem Weib, dessen Vater Pirat ist.«
    »Gutes Argument«, stimmte Drew zu. »Da wir ein Schiff-fahrtsunternehmen der ehrlichen Art führen, dürfte Clinton wohl etwas dagegen haben, wenn du versuchen würdest, einen Piraten in die Familie zu bringen. Aber das ist schließlich kein Grund, ganz auf die falsche Seite zu wechseln.«
    »Ah, jetzt willst du mich also anstiften, ihr nachzustel-len?«, fragte Boyd in kämpferischem Ton.
    Drew verdrehte die Augen. »Los, geh ins Bett. Wenn du jetzt noch auf einen Kampf aus bist, dann warte wenigstens, bis du wieder nüchtern bist.«
    »Keine gute Idee«, grummelte Boyd. »Dann spüre ich viel zu viel. Vielleicht stellt sich stattdessen Malory zur Verfü-
    gung.«
    »Ach so, warum hast du nicht gleich gesagt, dass du nur noch sterben möchtest?«, versetzte Drew trocken.

Kapitel 13
    Gabrielle ließ ihren Blick durch den glitzernden Ballsaal schweifen. Am ersten Tag eine Soiree, am nächsten ein großer Ball. Als Georgina ihr erzählt hatte, dass sie für den Rest der Saison wahrscheinlich keinen einzigen Abend mehr zu Hause verbringen würden, hatte sie nicht gescherzt. Gabrielle war das nur recht. Sie wünschte sich eine große Auswahl für die Heiratskandidatenliste, die sie anlegen wollte, und je mehr Festlichkeiten sie besuchten, desto mehr Junggesellen konnte sie kennenlernen.
    An diesem Abend hatte sie bereits die Bekanntschaft zwei-er neuer Herren gemacht und drei weitere hatten sich auf ihrer Karte eingetragen. Später, beim Tanz, würde sie Gelegenheit haben, sich mit ihnen zu unterhalten. Doch augenblicklich beobachtete sie den Mann auf der anderen Seite des Ballsaals, der ihr nicht aus dem Sinn ging.
    Für einen amerikanischen Schiffskapitän machte Drew Anderson in seinem schwarzen Abendanzug zweifellos eine ausgezeichnete Figur. Sie war überrascht, wie gut er sich ins Bild fügte, als gehöre er einfach dazu. Es war geradezu un-möglich, in ihm den Amerikaner zu erkennen, ehe man seinen Akzent hörte. Nicht, dass es den anwesenden Frauen etwas ausgemacht hätte. Dazu war der Mann viel zu attraktiv. Alle Frauen, ob alt, ob jung, versuchten, einen Blick von ihm zu er-haschen.
    Eben sprach er mit einer hübschen Dame, mit der er gerade getanzt hatte. Sie hatte er nicht um einen Tanz gebeten. Eigentlich hatte er seit ihrer Ankunft auf dem Ball kaum zwei Worte mit ihr gewechselt.
    Natürlich hatte sich ihre Tanzkarte gleich gefüllt, doch er hätte sie noch vor dem Eintreffen bitten können, ihm einen Tanz zu reservieren. Schließlich waren sie mit Georgina in einer Kutsche gekommen. Er hatte also reichlich Gelegenheit gehabt. Und es wäre nur höflich gewesen, selbst wenn er in Wahrheit gar nicht mit ihr tanzen wollte. Doch alles, was er getan hatte, als sie vorhin die Treppe herunterkam, war, ihr einen bösen Blick zuzuwerfen, dabei wusste sie, dass sie in dem neuen Ballkleid, das gerade rechtzeitig für diesen Abend eingetroffen war, außergewöhnlich hübsch aussah.
    Das Kleid aus eisblauem Satin mit rosafarbenen gestickten Rosen, die in einem glitzernden Band dem Lauf der Säume folgten, war mit passenden Schuhen und Schleifen für das Haar geliefert worden. Sie hatte bereits mehrere Gäste sagen hören, sie sei gewiss die Sensation des Abends. Doch war auch Drew Anderson dieser Ansicht? Offensichtlich nicht, dem bösen Blick nach zu urteilen, mit dem er sie gemustert hatte, und nach dem, was sie am Morgen zufällig belauscht hatte.
    Gabrielle hatte mehr gehört, als gut für sie war. Dabei hät-te sie von der Unterhaltung zwischen den beiden Brüdern gar nichts mitbekommen, wenn sie nur ein wenig länger geschlafen hätte, wie Margery es ihr geraten hatte. Stattdessen war sie vor Hunger wach geworden, weil sie in dem Essen, das Drew ihr am Abend zuvor bei Reginas Soiree gebracht hatte, nur herumgestochert hatte. Nicht, dass sie da nicht auch hungrig gewesen wäre, doch irgendwie hatte er es geschafft, genau die Speisen auf den Teller zu häufen, die sie nicht mochte.
    So war sie am Morgen gerade noch rechtzeitig gekommen, um Boyd zu seinem Bruder sagen zu hören: »Du bist viel besser im Langweilen als ich.« Dabei sah Drew im Augenblick gar nicht gelangweilt aus; er wirkte sogar recht interessiert an der Dame, mit der er sich immer noch unterhielt, doch die Bemerkung hatte sich ja auch auf sie selbst bezogen – und auf

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