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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 08. Gefangener des Herzens
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Gabrielle bemerkte, dass ihre Frisur vollkommen aufgelöst war und ihr Haar in nassen Locken über Brust und Rücken fiel. Sie fühlte mit einer Hand auf dem Kopf nach und rief: »Oh nein, anscheinend habe ich auch noch meinen Hut verloren! Was für ein Pech, das war mein Lieblingsstück.«
    »Moment«, sagte Drew und lief wieder nach draußen.
    Gabrielle versuchte, ihn aufzuhalten, doch er schien sie nicht zu hören. Er blieb allerdings nicht lange fort und rief dem Kutscher noch »Zurück zum Berkeley Square!« zu, bevor er wieder einstieg und den ziemlich ramponierten Hut auf den Sitz neben Gabrielle warf. »Was ich nicht alles für Sie tue!«
    Das überraschte Gabrielle einigermaßen. »Danke schön«, sagte sie, während sie dem ruinierten Hut einen hilflosen Blick zuwarf. »Vielleicht kann ich ja die Federn noch gebrauchen, wenn sie wieder getrocknet sind.«
    »Ich würde einen neuen kaufen, aber das ist bloß meine Meinung.«
    Gabrielle lachte in sich hinein und schaute zu ihm auf, dann stockte ihr der Atem. Er hatte sein Jackett jetzt ausgezogen.
    Das weiße Batisthemd klebte an seiner Haut und ließ jeden starken Muskel auf seiner breiten Brust und an den kräftigen Armen deutlich hervortreten. Ihre Augen trafen sich und ihr Lachen verstummte jäh. Sie hatte kaum Zeit, die Glut in seinem Blick zu bemerken, ehe er sie in den Arm nahm und sie küsste.
    Großer Gott, sie hatte instinktiv gewusst, dass ein Kuss von ihm unvorstellbar aufregend sein würde. Wieder und wieder strichen seine Lippen zärtlich über ihren Mund und lock-ten sie langsam in ein verführerisches Netz von Gefühlen. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen, und wollte es auch gar nicht mehr. Dann brachte seine Zunge sie sanft dazu, ihren Mund zu öffnen, und plötzlich wurde der Kuss wesentlich intensiver, unendlich aufreizend. Es lag jetzt so viel Leidenschaft darin, dass Gabrielle einen Moment Angst bekam ...
    »Drew, ich denke nicht ...«
    »Hör auf zu denken«, unterbrach er sie. »Lass mich dich wärmen. Du frierst.«
    Fror sie? Das hatte sie gar nicht bemerkt! Sobald seine Lippen sich wieder auf ihre legten, kehrte die Leidenschaft zu-rück. Sie schlang die Arme um seinen Hals. Er hielt mit einer Hand ihren Kopf, während er ihr mit der anderen über den Rücken strich, doch gleichzeitig zog er sie so fest an sich, dass ihr Busen gegen seine Brust drückte. Wenn sie ihm irgendwie hätte näher kommen können, hätte sie es getan.
    Als sie sich schließlich trennten, schien die Luft in der Kutsche zu dampfen. Möglich wäre es gewesen, bei der Hitze, die sie bei diesem Kuss entwickelt hatten. Dass sie das Stadthaus der Malorys erreicht hatten, merkte Gabrielle erst, als Drew ihre Hand nahm, ihr aus der Kutsche half und sie an die Tür führte. Er hätte in dieser Kutsche mit ihr machen können, was er wollte, so heftig war sie entflammt, doch er hatte sie bloß geküsst – und sie auf aufregend wunderbare Weise gewärmt.
    Später würde sie froh darüber sein, dass er nicht weitergegan-gen war. Doch im Moment war sie lediglich enttäuscht, dass die Fahrt ein Ende hatte.
    »Sehen Sie, ich habe Sie wohlbehalten wieder nach Hause gebracht«, sagte er mit einem zärtlichen Lächeln.
    Gabrielle bekam keine Gelegenheit, darauf zu antworten.
    Plötzlich rief jemand nach ihr, und als sie sich umdrehte, sah sie den ehrenwerten Wilbur Carlisle aus seiner Kutsche steigen. Einen unpassenderen Moment, seinen Mut zusammenzu-nehmen, um sich endlich doch in die Höhle des Löwen zu wagen, hätte Wilbur nicht wählen können. »Ach, du meine Gü-
    te«, sagte Gabrielle, während sie an sich hinunter auf ihr durchnässtes Kleid schaute. »Ich muss mich erst umziehen.
    Ich möchte nicht, dass er mich in diesem Zustand sieht. Können Sie ihm erklären, was geschehen ist, Drew?«
    »Ich soll mich mit einem Ihrer Verehrer abgeben?«, fragte er. »Auf keinen Fall, Schätzchen – es sei denn, Sie sagen mir, dass Sie nicht mehr auf dem Heiratsmarkt sind.«
    »Das werde ich nicht – es sei denn, Sie bitten mich, Sie zu heiraten.«
    Da lachte er bloß und hielt ihr die Tür auf. »Gehen Sie sich abtrocknen. Ich werde Artie anweisen, Ihrem jungen Freier zu sagen, dass Sie ihn eine Weile warten lassen werden.«

Kapitel 17
    Wilbur hatte es überhaupt nichts ausgemacht, auf sie zu warten, zumindest behauptete er das, als Gabrielle ihn später be-grüßte. Immer noch verärgert, dass Drew über ihren Heiratsvorschlag gelacht hatte, war sie derzeit nicht bereit,

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