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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 08. Gefangener des Herzens
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zu jagen, aber Sie haben es nicht zugelassen. Ich hätte mich ja gar nicht eingemischt, wenn ich es nicht regelrecht lieben würde, mit dem Wort ›Titel‹ um mich zu werfen. Zu Hause erreicht man damit nichts, aber hier führt es manchmal zu ausgesprochen lustigen Reaktionen. Und da wir hier so schnell fertigge-worden sind, was halten Sie davon, wenn wir die Promenade im Hyde Park entlangfahren, bevor wir nach Hause zurückkehren? Oder wie wär’s, wenn wir ein Boot mieten? Wie heißt noch dieser See, den einer eurer Könige im Park angelegt hat?«
    »Den Serpentine-See hat Königin Caroline, die Frau von George II., im letzten Jahrhundert ausheben lassen. Und eigentlich ist es eine recht gute Idee, obwohl es so aussieht, als würde es bald regnen. Was meinen Sie?«
    »Wir sind doch nicht aus Zucker, solange es keinen Platzre-gen gibt, werden wir es überstehen.«
    Der Schwindel kehrte zurück. Was für eine unerwartet schöne Wendung. Als sie am Morgen die Treppe hinunterge-gangen war, hatte sie die Konfrontation mit William Bates ge-fürchtet, und nun war der Besuch nicht nur erstaunlich gut verlaufen, sondern sie bekam auch noch die Gelegenheit, den Tag mit Drew zu verbringen.
    Sie ließen sich zum See im Hyde Park kutschieren. Dort angekommen, gab es keine Boote mehr zu mieten, daher spa-zierten sie einfach am Ufer entlang.
    »Dann sind Sie also jetzt reich?«, fragte Drew, als sie stehen blieben, um einige Enten zu füttern.
    »Nein, das nicht«, erwiderte Gabrielle, während sie fasziniert zusah, wie sein Jackett sich über seinen Muskeln spannte, wenn er sich zu den Enten beugte. »Aber das Erbe meiner Mutter erlaubt mir ein recht angenehmes Leben, und dann ha-be ich ja auch noch das Landhaus.«
    »Landhaus?« Er sah sich, offenbar überrascht, zu ihr um.
    »Warum habe ich mir bloß vorgestellt, Sie wären in einer Villa großgeworden?«
    Gabrielle lachte. »Vielleicht weil es so war. Ein Landhaus kann hier alles sein. Das Haus meiner Mutter ist recht groß und steht auf einem weitläufigen Grundstück.«
    »Haben Sie gern dort gelebt?«, fragte Drew. »Oder hat es Ihnen in der Karibik besser gefallen?«
    »Das warme Klima auf den Inseln gefällt mir viel besser.«
    Drew zog ihren Arm durch seinen, um den Spaziergang fortzusetzen, was sehr höflich war, allerdings zur Folge hatte, dass Gabrielle jetzt nur noch an die Hitze dachte, die er aus-strahlte. Es fiel ihr sehr schwer, sich auf die Unterhaltung mit ihm zu konzentrieren, während ihre Schultern sich berührten und sie die Wärme seines Körpers so nah an ihrem spüren konnte.
    »Warum suchen Sie dann hier nach einem Ehemann?«
    »Mein Vater wollte, dass ich in die englische Gesellschaft eingeführt werde, weil es das ist, wofür meine Mutter gesorgt hätte, wenn sie noch lebte. Aber warum finden Sie das ungewöhnlich? Immerhin bin ich Engländerin.«
    »Was für eine Art Mann suchen Sie denn? Geben Sie mir ein paar Hinweise, dann kann ich nach geeigneten Kandidaten Ausschau halten.«
    Er wollte ihr helfen, einen Ehemann zu finden? Fast hätte Gabrielle losgeprustet. Vielleicht machte er nur Witze, daher entgegnete sie leichthin: »Ich will wohl das, was sich die meisten Mädchen wünschen. Mein Ehemann sollte groß und hübsch und geistreich sein. Oh, und es wäre schön, wenn er gern reist.«
    Sie hatte soeben ihn beschrieben und fragte sich, ob Drew es bemerkte. Doch so wie er in sich hineinlachte, klang es nicht danach.
    »Ich glaube, das ist das erste Mal, dass mir das als Auswahl-kriterium für einen Ehemann genannt wurde«, meinte er.
    »Wie kommen Sie denn auf das Reisen?«
    »Weil ich so gern auf See bin.«
    Er lüpfte eine Braue. »Ehrlich?«
    »Wieso überrascht Sie das?«
    »Weil die meisten Frauen, die ich kenne, Schiffe lieber gar nicht erst betreten. Entweder sie haben Angst davor oder sie verzichten einfach ungern auf die Annehmlichkeiten ihres Heims.«
    »Dann haben sie noch nie am Steuerrad gestanden!«
    Drews Blick zeigte deutlich, dass er glaubte, nun mache sie einen Scherz. »Na, dann müssen Sie den guten Wilbur aber als Bewerber um Ihre Hand streichen. Er scheint mir ein Mann zu sein, der seinen Fuß niemals auf ein Schiff setzen wird.«
    »Unsinn. Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Ich habe Sie mit ihm tanzen sehen«, erwiderte Drew. »Er hat zwei linke Füße. Und mit zwei linken Füßen kann man an Bord schlecht das Gleichgewicht halten, nicht wahr?«
    Diesmal lachte Gabrielle über seinen Scherz. Er schmunzelte bloß und warf

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