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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 08. Gefangener des Herzens
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Namen von ihrer Liste zu streichen. Daher freute sie sich über Wilburs Besuch. Als er ihr in der vergangenen Nacht gestanden hatte, warum er nicht früher gekommen war, hatte er ein wenig feige geklungen, was sie irritiert hatte. Doch dass er trotz seiner Ängste gekommen war, zeigte, dass er eine gehörige Portion Mut besaß.
    Am Abend nahm Georgina Gabrielle zu einem ziemlich großen Essen mit. Dort machte sie die Bekanntschaft eines jungen Grafen, den sie liebend gern auf ihre Liste gesetzt hät-te, doch mehrere Damen wiesen sie darauf hin, dass er zwar ein guter Fang sei, sich aber schon früh in der Saison entschieden habe. Schade, am Ende der Saison anzukommen, hatte echte Nachteile.
    Doch es gab eine ganze Reihe von Junggesellen, die noch zu haben waren und die – wie gewöhnlich – Gabrielle umschwärmten und um ihre Aufmerksamkeit buhlten. Einmal ertappte sie Drew dabei, wie er sie finster ansah. Eifersüchtig?
    Das hätte sie gern geglaubt, doch es ging ihr nicht aus dem Sinn, wie er beim Thema Heirat gelacht hatte. Sie würde ihn nicht aufgeben. Nach ihrer leidenschaftlichen Begegnung in der Kutsche war sie mehr denn je entschlossen, ihn an die Spitze ihrer Liste zu setzen. Sie hatte bloß den Eindruck, dass weit mehr als ein kurzer Flirt nötig war, damit er eine Ehe ernstlich in Betracht zog. Doch bestimmt hatte sie heute einen guten Anfang gemacht.
    »Was ist eigentlich aus Ihrem Vater geworden? Ich hörte, er sei auf See geblieben?«
    Lady Dunstan, eine der Säulen der englischen Gesellschaft, mit der Gabrielle Anfang der Woche bekannt gemacht worden war, hatte sie ihren vielen Bewunderern entführt und sie zu einem kleinen Spaziergang mit auf die Terrasse genommen. Dabei hatte sie Gabrielle von dem Ball erzählt, den sie bald geben würde. Lady Dunstan wollte sich persönlich vergewissern, dass Gabrielle kommen würde, da sie in der bereits fortge-schrittenen Saison so unerwartet Furore gemacht hatte.
    Diese Frage, die mit dem Gespräch über den Ball überhaupt nichts zu tun hatte, brachte Gabrielle jedoch aus dem Konzept. »Nein, das stimmt nicht«, antwortete sie. »Seit dem Tod meiner Mutter habe ich bei ihm in der Karibik gelebt. Da sie von uns gegangen ist, hat er keinen Grund mehr, nach England zu kommen.«
    »Natürlich. Das hatte ich nicht bedacht. Es freut mich zu hören, dass er noch lebt. Dabei habe ich ihn nie getroffen! Obwohl ich immer nach ihm gefragt habe, denn ich kannte Ihre Mutter. Aber er schien ständig auf allen Weltmeeren unterwegs zu sein. Wie kam es, dass ...«
    »Ah, hier sind Sie!«, unterbrach Georgina und hakte sich bei Gabrielle ein. »Kommen Sie doch wieder herein, meine Liebe. Da ist ein Neuankömmling, den Sie unbedingt kennenlernen müssen. Wenn Sie uns entschuldigen wollen, Lady Dunstan? Ich freue mich so auf Ihren Ball!«
    Schnell zog Georgina Gabrielle fort und flüsterte ihr dabei zu: »Nach dem, was ich gerade mitbekommen habe, konnte ich Sie gerade noch rechtzeitig entführen. Diese Lady ist eine berüchtigte Klatschbase. Ich hätte Sie früher warnen sollen.
    Sie haben ihr doch nichts über Ihren Vater erzählt, was wir lieber für uns behalten würden, oder?«
    »Nein.«
    »Gut. Versuchen Sie, ihr möglichst aus dem Weg zu gehen, und wenn es nicht möglich ist, machen Sie Ausflüchte! Reden Sie wirres Zeug, wenn es sein muss, aber füttern Sie sie bloß nicht mit Informationen.«
    Gabrielle verstand und mied die Lady für den Rest des Abends. Später in der Nacht, als Margery ihr aus dem Abendkleid half, überlegte sie, ob sie das Vorkommnis mit Margery diskutieren und versuchen sollte, sich eine passende Beschäftigung für ihren Vater auszudenken. Als Carla ihn heiratete, hatte sie geglaubt, er sei im Seehandel tätig, doch der größte Teil der Londoner Gesellschaft würde über diese Lüge genauso die Stirn runzeln wie über die Wahrheit, nämlich dass er Pirat war. Offensichtlich hatte ihre Mutter das Thema bei ihren Freunden gemieden. Am besten sie tat einfach das Gleiche. Gabrielle glaubte, das leise Klopfen an der Tür kündige Georgina an. In den letzten beiden Nächten hatte sie nach der Heimkehr noch einmal hereingeschaut, um zu fragen, ob Gabrielle der Abend gefallen habe und ob einer der jungen Männer, die ihr vorgestellt worden waren, Eindruck auf sie gemacht habe. Heute hatte Gabrielle außer dem jungen Grafen, der bereits vergeben war, keine neuen Bekanntschaften gemacht. Gestern Nacht jedoch hatte sie mit Georgina noch über Wilbur

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