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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 08. Gefangener des Herzens
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gesprochen. Ihre Gastgeberin hatte natürlich erfahren, dass er tagsüber seine Aufwartung gemacht hatte und wollte wissen, ob Gabrielles Interesse infolge des Besuches gestiegen war.
    Daher war es eine schöne Überraschung, auf der anderen Seite der Tür statt Georgina Drew vorzufinden. Auch wenn sie ganz und gar nicht darauf vorbereitet war, ihn zu sehen, denn sie hielt ihr Kleid buchstäblich nur noch mit einer Hand über der Brust zusammen. Margery schlug ihm auch auf der Stelle die Tür vor der Nase zu, damit Gabrielle sich schnell wieder ankleiden und anständig herrichten konnte.
    Gabrielle rief ihm durch die geschlossene Tür zu, er solle warten. Drew übte sich in Geduld. Als sie die Tür wieder öffnete, fragte er: »Lust auf einen Schlummertrunk?«
    Gabrielle hob eine Braue. Nachdem er sie den ganzen Abend finster angestarrt und bei der Heimfahrt kein einziges Wort mit ihr gesprochen hatte, war das ein sehr ungewöhnlicher Vorschlag. Doch es war auch eine weitere günstige Gelegenheit, die sie sich einfach nicht entgehen lassen konnte. Sie wollte immer noch herausfinden, ob die Möglichkeit bestand,
    »freundlicher« mit Drew zu verkehren, wollte erforschen, ob das nach seiner heutigen Reaktion auf ihren Heiratsvorschlag überhaupt noch möglich war.
    »Ja, danke«, erwiderte sie, dann fügte sie lächelnd hinzu:
    »Ich habe meine tägliche Portion Rum schon vermisst.«
    Drew schmunzelte und ließ ihr mit ausgestrecktem Arm den Vortritt auf dem Weg nach unten. Mit der täglichen Portion Rum hatte Gabrielle bloß einen Scherz gemacht, doch sie hatte den Eindruck, Drew nahm sie ernst. In Anbetracht dessen, was er anscheinend von ihr dachte, glaubte er wahrscheinlich sogar, dass sie es gewohnt war, starken Alkohol zu trinken. Ach ja, er musste noch viel über sie lernen und sie hoffte, es würden sich ihnen noch viele Gelegenheiten bieten. Immerhin war Drew Anderson ganz zweifellos vom Ende der Liste ihrer Auserwählten an die Spitze gerutscht.
    Gabrielle war so konzentriert auf den Mann, der hinter ihr ging, dass sie erst bemerkte, dass Margery ihnen nach unten gefolgt war, als sie den Salon erreichten und sie die Dienerin laut gähnen hörte. So spät in der Nacht war es vollkommen still im Haus. Die meisten Bediensteten waren bereits zu Bett gegangen. Gabrielle wusste, dass sie eine Abfuhr bekommen würde, falls sie Margery vorschlug, das Gleiche zu tun, denn Margery nahm ihre Aufgabe als Anstandsdame überaus ernst.
    Im Salon glomm ein kleines Feuer, das nicht gelöscht worden war, damit der Raum nicht vollständig auskühlte. Nur ei-ne der Lampen brannte noch, doch auch sie spendete kein helles Licht mehr. Gabrielle war es nicht warm genug, deshalb stellte sie sich direkt vor den Kamin und dachte sogar darüber nach, das Feuer ein wenig zu schüren. Doch Drew, der nach-schaute, was die Bar in der Zimmerecke zu bieten hatte, lenkte sie ab.
    »Wie ich mir schon dachte, Rum ist nicht im Haus. Sie können wählen zwischen Cognac, Brandy oder Port.«
    »Port hört sich gut an«, erwiderte Gabrielle. »Ich glaube, das habe ich noch nie probiert.«
    »Weil es eher etwas für Männer ist«, ließ Margery sich ver-nehmen, während sie es sich in einem der Lesesessel am Fenster bequem machte. »Und da Sie mich von meinem Bett fernhalten, nehme ich auch einen.«
    Drew schaute zu Margery hinüber. So wie seine dunklen Augen im Lampenlicht glitzerten, sah es aus, als müsse er sich das Lachen verkneifen, als er Margery zuerst ihr Getränk brachte. Er schaute Gabrielle nicht einmal an und doch wurde ihr schon wieder flau im Magen!
    Drew kehrte zur Bar zurück und schenkte in aller Ruhe zwei weitere Gläser voll. Dabei sah er immer wieder zu Margery hinüber. Gabrielle hatte das Gefühl, er hoffte, Margery würde einschlafen, was angesichts der vorgerückten Stunde durchaus möglich war.
    Endlich kam Drew zu ihr ans Feuer, reichte ihr den Port und stieß mit ihr an. »Einen Trinkspruch, Schätzchen«, sagte er mit leiser, aufreizender Stimme und einem Lächeln, das ein wenig ins Verruchte ging. »Darauf, dass wir uns wie Piraten benehmen.«
    Das Kosewort ging ihr direkt zu Herzen und ließ das Blut wärmer durch ihre Adern rinnen – doch vielleicht lag es auch nur an ihrem ersten Schluck Alkohol. Jedenfalls hielt die Wär-me nicht an, denn nur allzu rasch erinnerte sie sich, dass Drew diese Bezeichnung schon öfters verwendet hatte, auch wenn er sarkastisch war. Also bedeutete es für ihn offensichtlich nichts

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