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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 08. Gefangener des Herzens
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Brooks?«
    Gabrielle hatte Wilbur Carlisle, der sie in Lady Dunstans großem Ballsaal über die Tanzfläche wirbelte, gar nicht richtig zugehört. Es war der dritte Ball seit ihrer Ankunft in London und diesmal wäre das Abendkleid beinahe nicht rechtzeitig geliefert worden.
    Es war helllila. Margery hatte sogar noch eine alte Halskette von Gabrielle gefunden, die ihre Mutter ihr vor Jahren einmal zum Trost geschenkt hatte. Der Anhänger bestand aus einer Miniaturzeichnung von einem kleinen Fischerort, der dem Dorf, in dessen Nähe Gabrielle aufgewachsen war, sehr ähnlich sah. Deshalb hatte sie die Miniatur stets für ein Abbild dieser Ortschaft gehalten. Das kleine ovale Bild hing an einer Perlenkette und wurde von einem Rahmen aus winzigen Rosen eingefasst, die nahezu perfekt zur fliederfarbenen Seide ihres Kleides passten. Wenn Gabrielle besserer Laune gewesen wäre, hätte sie sich darüber gefreut, wie gut die Kette ihre Garderobe vervollständigte.
    Fast hätte sie es ganz abgelehnt, an diesem Abend auszugehen, wie sie es bereits an den letzten beiden Abenden getan hatte. Sie hatte vorgeschützt, sich nicht gut genug zu fühlen, um ihr Zimmer verlassen zu können. Das war zwar eine Lüge, doch Georgina hatte nicht allzu viele Fragen gestellt, nachdem Gabrielle angedeutet hatte, dass es etwas mit ihrer Periode zu tun habe. Und außerdem, auch wenn sie nicht ernstlich krank sein mochte, fühlte sie sich doch schwer gekränkt.
    Gabrielle war in ihrem Zimmer geblieben, um Drew aus dem Weg zu gehen. Letzte Woche, als sie erfahren hatte, was er wirklich über sie dachte, war sie schrecklich verletzt gewesen.
    Sie konnte zwar versuchen, seine Meinung zu ändern, doch sie hatte den Eindruck, er würde ihr einfach nicht glauben. Die Abneigung, die seine Familie gegen Piraten hegte, saß zu tief.
    Und daran konnte sie nichts ändern. Sie waren Seeleute, die ehrlichen Handel trieben. Und natürlich hassten sie die Männer, die versuchten, ihnen ihr Geschäft zu verderben.
    Aber musste er alle über einen Kamm scheren und glauben, sie sei aufgrund ihrer Herkunft ohnehin eine Frau mit lockerer Moral? Andererseits, was hatte sie getan, um ihm das Gegenteil zu beweisen? Mit ihm getrunken? Sich von ihm küssen und streicheln lassen? Die Erinnerung an ihr liederliches Benehmen ließ sie schaudern. Bei dem Versuch, Drew näher kennenzulernen, hatte sie seine schlechte Meinung von ihr sogar noch bekräftigt, also war sie selbst schuld.
    Großer Gott, sie wünschte, sie wäre in jener Nacht nicht so gedankenlos gewesen, das ganze Glas Port in einem Zug zu leeren. Es war ihr direkt zu Kopf gestiegen. Nie hätte sie Drew solche Freiheiten erlauben sollen; wäre sie nüchtern gewesen, wäre es auch nicht so weit gekommen, nun, zumindest würde sie das gern glauben. Aber lieber Himmel, was er getan hatte –
    seine Berührungen, seine Küsse –, alles war so schön gewesen, sie hatte gar nicht gewollt, dass es aufhörte. Ihm dagegen hatte es nichts bedeutet. Falls sie aus dieser Nacht irgendetwas gelernt hatte, dann, dass es dumm gewesen war, einen Schuft wie Drew als Ehemann überhaupt in Erwägung zu ziehen. Im Laufe der Woche war es mit ihrer Stimmung immer weiter bergab gegangen, bis es so schlimm wurde, dass es ihr schwer fiel, ihre Traurigkeit zu verbergen. Daher hatte sie sich lieber in ihrem Zimmer versteckt. Drew hatte ihr keine weiteren Avancen gemacht, nicht einmal im Scherz. Eigentlich sah es sogar danach aus, als würde er, nachdem er sich in jener Nacht selbst an ihren Hintergrund erinnert hatte, ernstlich bereuen, überhaupt welche gemacht zu haben. Er hatte sie und seine Schwester weiterhin zu jeder Veranstaltung begleitet, die auf ihrem Plan stand, sie jedoch stets allein gelassen, sobald sie den Ort der Feierlichkeit erreicht hatten.
    Und Gabrielle konnte ihn sogar bei zwei Festen, die sie besucht hatten, mehr als nur einmal dabei beobachten, wie er verschiedenen anderen jungen Damen nachstellte. Er gab sich nicht einmal Mühe, es zu verbergen. Es war, als wolle er sogar, dass Gabrielle es merkte!
    Seine Schwester wurde ebenfalls aufmerksam. Unglücklicherweise bemerkte Georgina auch die Wirkung, die Drews Benehmen auf Gabrielle hatte, und nahm sie zur Seite, um mit ihr zu reden. »Es ist etwas gedankenlos gewesen, Sie nicht früher vor Drew zu warnen. Manchmal vergesse ich, wie attraktiv er ist und wie leicht er Herzen bricht, ohne es zu wollen.«
    »Das ist schon in Ordnung. Meins ist nicht gebrochen«, erwiderte

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