Malory
Locken, als fürchte sie, er würde aufhören.
Und das tat er auch, doch nur, um eine andere Richtung einzuschlagen und mit den Lippen über ihre Wangen und ihren Hals zu streichen. Gabrielle seufzte leise. Schauer rannen über ihre Haut, als er diese empfindlichen Stellen berührte.
Gleichzeitig fühlte sie einen Druck auf ihrer Brust und nahm wahr, dass er sie dort anfasste ...
Das durfte er nicht. Sie musste es ihm sagen. Sie setzte auch dazu an, doch kaum hatte sie den Mund geöffnet, entfuhr ihr ein weiterer Seufzer, weil ihre Brustwarzen sich unter seiner Berührung aufrichteten. Sie spürte so viel Hitze, in ihm und in sich selbst. Und dieses Kribbeln in ihren Brüsten schien weiter nach unten zu wandern, direkt zwischen ihre Beine.
»Ich wusste, dass du eine Piratin bist«, murmelte er, ehe er ihr die Zunge ins Ohr steckte und sie die Arme um ihn schlang, um ihn festzuhalten und anzufeuern. »Großer Gott, Gabby! Warum hast du versucht, deine Wildheit hinter dieser damenhaften Fassade zu verstecken? Ich liebe das! Du willst mich ebenso sehr wie ich dich, nicht wahr?«
Sie war kurz davor zu keuchen. Sie konnte nicht mehr denken. Die Gefühle, die sie durchströmten, überwältigten jeden ihrer Sinne. Sie sah, wie seine Augen vor Verlangen glühten, sie hörte die kehligen, befriedigten Geräusche, die er machte, sie berauschte sich an seinem herben maskulinen Duft. Sie schmeckte ihn mit jedem Kuss und die Art, wie er sie anfasste und streichelte, fühlte sich so gut an, dass sie wünschte, er würde nie wieder aufhören. Als sie nicht mehr anders konnte, als vor Lust laut aufzustöhnen, suchte sein Mund rasch wieder den ihren und gab ihr den tiefsten Kuss ihres Lebens. Oh Gott. Wie konnte sie nur so viele verschiedene Empfindungen gleichzeitig haben?
All ihre guten Vorsätze, all ihre Hoffnungen hatte sie in den Wind geschlagen, derart fasziniert war sie von Drews gekonnter Verführung. Ihr fehlte der Wille, ihn aufzuhalten, ja selbst der Wunsch, sie mochte nicht einmal zum Schein protestieren.
Daher war es eine Art Segen, Boyd plötzlich vorwurfsvoll sagen zu hören: »Was geht denn hier vor, das darf aber nicht sein. Oder hast du ehrbare Absichten, Bruder?«
Drew richtete sich leicht auf, genug um sich von Gabrielle zu lösen, dann aber, als könne er nicht widerstehen, gab er ihr noch einen letzten Kuss, wobei seine Lippen köstlich lange auf ihren verweilten; erst danach sagte er wütend zu seinem Bruder: »Verdammt, solltest du dich nicht um deine eigenen Angelegenheiten kümmern?«
»Und solltest du nicht deine Finger von ihr lassen?«, fragte Boyd ebenso zornig zurück. »Das geht mich schließlich auch etwas an. Das Mädchen ist hier, um einen Ehemann zu suchen.
Stehst du dafür neuerdings zur Verfügung?«
Gabrielle war höchst peinlich berührt, in einer derart leidenschaftlichen Umarmung erwischt worden zu sein. Und er-nüchtert. Sie hätte die Antwort auf Boyds Frage gern selbst gehört, bei näherem Nachdenken kam sie jedoch zu dem Schluss, dass es vielleicht besser war, sie nicht zu kennen. Falls Drew jetzt nein sagte, fühlte sie sich womöglich gezwungen, seinen Namen von ihrer Liste zu streichen. Wogegen sie, wenn sie im Ungewissen blieb, zumindest mit dem Vorhaben, ihn besser kennenzulernen, weitermachen konnte.
Also stand sie abrupt auf, ehe Drew etwas erwidern konnte. Margery tat, von Boyds lauter Stimme geweckt, etwas verstört bereits dasselbe.
»Geht ihr jungen Hüpfer eigentlich nie ins Bett?«, fragte Gabrielles alte Freundin recht unliebenswürdig und gähnte breit, während sie sich ihre Schutzbefohlene schnappte.
»Stimmt, Margery und ich sollten längst im Bett sein«, meinte Gabrielle. »Nach diesem schönen Glas Port dürfte ich mit dem Einschlafen keine Probleme mehr haben. Gute Nacht, meine Herren.«
Gabrielle war ein wenig hinter Margery zurückgeblieben und hatte die Treppe noch nicht ganz erreicht, als sie Boyd an-klagend sagen hörte: »Du hast sie betrunken gemacht, um sie zu verführen? Das finde ich verdammt niederträchtig.«
»Du machst wohl Witze. Das ist das übliche Vorgehen, auch bei dir, also tu jetzt bloß nicht so.«
»Üblich bei Frauen, die schon ein paar Mal um den Block gezogen sind, aber doch nicht für Jungfrauen auf der Suche nach einem Ehemann.«
»Lässt ihr hübsches Gesicht dich etwa vergessen, wer sie ist? Die Tochter eines Piraten ist genauso wenig unberührt wie du und ich.«
Kapitel 18
»Darf ich offen sein, Miss
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