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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 02. Lodernde Leidenschaft
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Sein Kopf drohte zu zerspringen, und bis zum Morgen waren es noch etliche Stunden.
    Was, zum Teufel, war nur in ihn gefahren? Nun ja, er wußte natürlich, was ihn rasend machte, aber er hätte sich besser beherrschen sollen. Er erinnerte sich vage, daß George ihn und James nach Hause gebracht hatte.
    Und zuvor war im Klub irgend etwas vorgefallen. . . O
    Gott, ja, er hatte Billings verprügelt! Das hätte er nicht tun sollen. Billings war ein netter Kerl. Er würde sich bei ihm entschuldigen müssen, wahrscheinlich mehr als einmal. Und war George nicht wütend weggegangen? Anthony konnte sich nicht mehr genau erinnern.
    Er
    betrachtete
    mißmutig
    seine
    zerknitterte
    Kleidung
    und schnitt eine Grimasse. Fieses Weibsstück! Sie hätte ihn wenigstens ausziehen und zudecken können, denn schließlich war sie ja schuld daran, daß er sich so betrunken hatte. Und war sie nicht auch noch schnippisch gewesen? Wenn er sich nur besser an alles erinnern könnte!
    Anthony beugte sich vornüber und massierte sanft seine Schläfen. Nun, sogar zu dieser nachtschlafenden Zeit hatte
    er
    verschiedene
    Möglichkeiten.
    Er
    könnte
    versu-
    chen, wieder einzuschlafen, aber es würde ihm wahrscheinlich
    nicht
    gelingen,
    denn
    er
    hatte
    schon
    mehr
    Stunden geschlafen als gewöhnlich. Er könnte sich auch umziehen und im Klub Whist spielen. . . Falls man ihn nach dem Skandal vom Nachmittag überhaupt einlassen würde. Oder er könnte genauso gehässig wie seine liebe Frau sein, sie aufwecken und sehen, was dabei herauskam. Nein, er fühlte sich viel zu miserabel, um der Lust zu frönen, auch wenn sie wider Erwarten entgegenkommend wäre.
    Er mußte lachen und verzog vor Schmerz das Gesicht.
    Am vernünftigsten war es zweifellos zu versuchen, seinen Kater bis zum Morgen loszuwerden. Ein Bad wäre jetzt herrlich, aber er wollte die Dienstboten nicht mitten in der Nacht aus dem Schlaf reißen. Nichts hinderte ihn jedoch daran, etwas zu essen.
    Jeder Schritt hallte schmerzhaft in seinem Kopf wider, als er langsam den Raum verließ. Unter der Zimmertür seines Bruders schimmerte Licht. Er klopfte an, trat aber unaufgefordert ein und sah James nackt auf der Bettkante sitzen, den Kopf zwischen den Händen. Anthony hät-te fast gelacht, unterließ es aber lieber.
    Ohne aufzuschauen, knurrte James leise: »Sprich bitte im Flüsterton, wenn dir dein Leben lieb ist.«
    »Hämmert auch in deinem Schädel ein kleiner Mann herum?«
    James hob langsam den Kopf und bedachte seinen Bruder
    mit
    einem
    mörderischen
    Blick.
    »Einer?
    Minde-
    stens ein Dutzend, und jeden einzelnen habe ich dir zu verdanken, du verdammter...«
    »Zum Teufel, du warst es doch, der mir einen Drink spendieren wollte! Wenn also jemand das Recht hat, sich zu beklagen...«
    »Einen Drink, nicht einige Flaschen, du Arschloch!«
    Ihre erhobenen Stimmen ließen beide vor Schmerz zu-sammenzucken.
    »Hmmm, ich glaube, du hast recht.«
    »Nett, daß du es wenigstens zugibst«, schnaubte James, während er sich wieder die Schläfen massierte.
    Um Anthonys Lippen begann es unwillkürlich zu zuk-ken. Es war schon zum Lachen, was ihre Körper durch ihre Exzesse erdulden mußten. Aber James' Körper wies eigentlich
    keinerlei
    Abnutzungserscheinungen
    auf.
    An-
    thony hatte seinen Bruder nicht mehr nackt gesehen, seit er damals ins Schlafzimmer jener Gräfin gestürzt war, um James zu warnen, daß ihr Ehemann bald eintreffen würde. Seitdem waren mehr als zehn Jahre vergangen, und James hatte sich sehr verändert. Er strotzte nur so von Kraft, und die Muskelpakete an Brust, Armen und Beinen waren wirklich phänomenal. Er mußte sie sich beim vielen Klettern an der Takelage während seiner zehnjährigen Piratenlaufbahn erworben haben.
    »Weißt du, James, du siehst geradezu gemeingefährlich aus.«
    James
    schüttelte
    über
    diese
    unerwartete
    Bemerkung
    den Kopf, blickte flüchtig an sich herab und grinste Anthony zu. »Die Damenwelt scheint das aber nicht zu stö-
    ren.«
    »Das
    kann
    ich
    mir
    lebhaft
    vorstellen«,
    schmunzelte
    Anthony.
    »Wie
    wär's
    mit
    einem
    kleinen
    Kartenspiel?
    Ich könnte jetzt beim besten Willen nicht mehr einschlafen.«
    »Wenn du mich dabei mit Brandy verschonst, gern.«
    »Himmel, mit Alkohol könntest du mich jetzt jagen!
    Nein, ich dachte an Kaffee, und außerdem ist mir eingefallen, daß wir das Abendessen verpennt haben.«
    »Wir treffen uns in einigen Minuten in der Küche.«
    Roslynn nahm müde am Frühstückstisch Platz. Auch in dieser

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