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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 02. Lodernde Leidenschaft
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Ausweichquar-tier zurückzog? Aber was Anthonys Bruder über ihr seltsames Verhalten dachte, sollte ihr eigentlich egal sein.
    Sie hatte genügend andere Probleme, die ihr Kopfzerbre-chen bereiteten.
    Als erstes mußte sie die Rechnungen für ihre Neu-anschaffungen finden, bevor Anthony sie zu sehen bekam. Sie sah inzwischen ein, wie kindisch es von ihr gewesen
    war,
    ihm
    finanziellen
    Schaden
    zufügen
    zu
    wollen. Für eine Frau ihres Alters war das ein unverzeihlich
    verantwortungsloses
    Verhalten.
    Hinzu
    kam
    aber noch, daß sie befürchtete, die Entdeckung, daß sie auf seine Rechnung und seinen Namen Unsummen für überflüssige
    Dinge
    ausgegeben
    hatte,
    könnte
    das
    Faß
    zum Überlaufen bringen, nachdem er jetzt ohnehin so wütend auf sie war.
    Ihr blieb nicht viel Zeit. Anthony hatte zwar noch im Sessel geschlafen, als sie aus seinem Zimmer geschlichen war, aber er stand früh auf, um seinen Morgenritt zu ab-solvieren. Sie wollte aus dem Haus sein, bevor er herun-terkam.
    Nachdem
    Geordie
    für
    sie
    jetzt
    keine
    Gefahr
    mehr darstellte, konnte sie die Bank aufsuchen und anschließend
    alle
    Rechnungen
    persönlich
    bezahlen.
    Dann
    würde sie wenigstens in dieser Hinsicht ein reines Gewissen haben, wenn sie Anthony unter die Augen trat.
    Und sobald sie das erledigt hatte, mußte sie sich überlegen, wie sie diese schreckliche Vereinbarung rückgängig machen könnte, ohne ihren Stolz einbüßen zu müssen.
    Sie hatte die halbe Nacht über dieses Problem gegrübelt, ohne zu einem brauchbaren Resultat gekommen zu sein.
    Sie legte ihre Handtasche und ihre Haube auf einen Stuhl in Anthonys Arbeitszimmer und ging zu seinem Schreibtisch. Ihre kurze braune Jacke, mit Goldborte dezent verziert, und das schlichte rotbraune Kleid waren nicht nur die passende Garderobe für geschäftliche Erledigungen, sondern entsprachen auch ihrer düsteren, deprimierten
    Stimmung,
    die
    fast
    schon
    an
    Verzweiflung
    grenzte, weil sie nicht wußte, wie sie aus der Grube herauskommen sollte, die sie sich selbst gegraben hatte.
    Die oberste Schublade enthielt Haupt- und Kontobü-
    cher, in der zweiten lagen Privatbriefe, die sie nicht an-rührte. In der dritten Schublade fand sie endlich, wonach sie gesucht hatte. Rechnungen über Rechnungen, manche nicht einmal geöffnet. Das war typisch für den Adel, und darauf hatte sie auch gehofft. Rechnungen pflegten monatelang
    ignoriert
    zu
    werden,
    ja
    manchmal
    blieben
    sie sogar noch länger liegen. Sie stellte erleichtert fest, daß auch die Rechnungen der fünf Geschäfte, in denen sie eingekauft hatte, nicht geöffnet worden waren.
    Sie konnte der Versuchung nicht widerstehen, den übrigen Inhalt der Schublade wenigstens flüchtig durchzu-sehen.
    Eine
    Schneiderrechnung
    über
    fünfhundert
    Pfund
    erstaunte sie nicht, die Rechnung eines Juweliers über zweitausend Pfund schon eher. Und sie glaubte ihren Augen nicht zu trauen, als sie auf die Rechnung eines Squire Simmons über dreißigtausend Pfund stieß, wofür, das war nicht einmal ersichtlich.
    Und
    das
    waren
    nur
    drei
    von
    mindestens
    zwanzig
    Rechnungen, die sich in der Schublade stapelten!
    War
    Anthony
    bereits
    verschuldet?
    Verdammt,
    und
    sie
    hatte
    diesen
    Schuldenberg
    noch
    um
    beträchtliche
    Summen
    erhöhen
    wollen.
    Er
    wäre
    bestimmt
    fuchsteu-
    felswild
    geworden,
    wenn
    er
    ihre
    Rechnungen
    gesehen
    hätte. Ein wahres Glück, daß er es offenbar vorzog, lä-
    stige Dinge dieser Art zunächst einfach zu ignorieren.
    Sie würde nachher bei der Bank für ihn ein Konto eröffnen, auf das sie ihm gemäß dem Ehevertrag zuste-hende Summe von ihrem Konto überwiesen werden sollte. Danach stand ihr die unangenehme Aufgabe bevor, diese
    Geldfragen
    mit
    Anthony
    zu
    besprechen,
    denn
    sonst würde er ja nicht wissen, daß er über eine beträchtliche Summe verfügen konnte.
    »Hallo!«
    Roslynn zuckte erschrocken zusammen und schob die Rechnungen im Schutze des Schreibtischs hastig in ihre Rocktasche. Zum Glück war es nur Jeremy, dem sie na-türlich keine Rechenschaft schuldig war. Viel schlimmer wäre es gewesen, wenn Anthony sie beim Stöbern in seinem Schreibtisch ertappt hätte.
    »Du bist ja früh auf!« sagte sie gespielt munter, während sie hinter dem Schreibtisch hervorkam und ihre Haube aufsetzte.
    »Derek holt mich gleich ab. Wir fahren aufs Land, zu einer wilden Party, die vielleicht mehrere Tage dauern wird.«
    Er sprühte nur so vor Vorfreude und Lebenslust. Roslynn wünschte plötzlich, sie

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