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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 02. Lodernde Leidenschaft
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ihn ebenfalls an, als hätten sie ihn noch nie gesehen. Hatten sie nicht gewußt, daß er Prügel bezogen hatte? War sie vielleicht nur irrtümlich entführt worden?
    So war es tatsächlich. Geordie warf sein Hemd wütend in den Koffer und griff sich im nächsten Moment stöhnend an die Rippen. Die unbedachte, heftige Bewegung hatte einen rasenden Schmerz zur Folge. Wilbert und Thomas
    Stow
    standen
    verdutzt
    herum
    und
    wußten
    nicht, was sie von der Situation halten sollten.
    Geordie stieß ihnen gleich darauf ordentlich Bescheid.
    Durch die geschwollenen Lippen redete er ziemlich undeutlich, aber seine Stimme zitterte vor Wut. »Ihr Voll-idioten! Habt ihr denn meine Nachricht nicht erhalten?
    Ich habe doch extra jemanden losgeschickt, der euch finden sollte.«
    »Is' das die Nachricht?« Tom zog einen Zettel aus der Tasche. »Wir können nich' lesen, gnäd'ger Herr«, erklär-te er achselzuckend und warf das Papier auf den Boden.
    Geordie
    stieß
    einen
    undefinierbaren
    Laut
    aus.
    »Das
    hat man nun davon, wenn man englische Trottel engagiert!« Er deutete mit steifen Finger auf Roslynn. »Ich will sie nicht mehr haben. Sie hat den verdammten Engländer geheiratet.«
    Wilbert
    und
    Thomas
    fanden
    das
    offenbar sehr
    ko-
    misch, denn sie brachen in schallendes Gelächter aus, und Roslynn konnte beobachten, wie Geordies Gesicht
    sich vor Wut rotviolett verfärbte, wo es nicht grün und blau war. Wenn die Entführung sie nicht sowohl mitgenommen als auch empört hätte, hätte sie die Situation vielleicht auch ganz amüsant gefunden.
    Nicht
    so
    Geordie.
    »Raus
    mit
    euch
    beiden,
    aber
    schnell!«
    Das
    Gelächter
    verstummte
    urplötzlich.
    »Sobald
    wir
    unser Geld bekommen haben, gnäd'ger Herr!«
    Trotz der höflichen Anrede war Wilberts Ton alles andere als respektvoll. Der kleine schnauzbärtige Mann starrte Geordie sogar ausgesprochen drohend an. Ebenso sein Bruder. Und Geordie war verdächtig still geworden. An die Stelle des Zorns war jetzt ein anderes Gefühl getreten.
    Roslynn konnte es kaum fassen - er hatte Angst! Hatte er vielleicht kein Geld, um die Ganoven zu bezahlen?
    Geordie hatte tatsächlich nur soviel Geld, wie er unbedingt brauchte, um nach Schottland zurückzukehren. Er hatte vorgehabt, seine Helfer von Roslynns Geld zu entlohnen. Roslynns vieles Geld, das der Engländer einfach abkassiert hatte. Es war einfach ungerecht. Und jetzt würden die beiden Stows ihn wahrscheinlich umbringen. Und in seinem Zustand konnte er sich nicht einmal wehren.
    Roslynn war es inzwischen unbemerkt gelungen, den Knebel wieder mit der Zunge zu lockern, und nun spuckte sie ihn aus. »Löst mir die Fesseln, dann bekommt ihr euer Geld von mir - im Austausch gegen meinen Dolch.«
    »Ihr rührt sie mir nicht an!« kommandierte Geordie.
    Roslynn fiel wütend über ihn her. »Halt die Klappe, Geordie! Weißt du, was mein Mann mit dir machen wird, wenn er von dieser Sache erfährt? Wenn ich mir vorstelle, wie du hinterher aussehen wirst, muß ich sagen, daß du jetzt noch ein sehr hübsches Gesicht hast. Er schlägt dich zu Brei, wenn du ihm noch einmal zwischen die Finger gerätst.«
    Das
    bedeutungsvolle
    ›noch
    einmal‹
    entging
    Wilbert
    und Thomas nicht, aber sie hätten ohnehin nicht mehr auf Geordie gehört. Sie hatten zwar schon einige Männer umgelegt, aber einer Frau hatten sie nie zuvor etwas zuleide getan. Dieser Auftrag hatte ihnen von Anfang an nicht so recht gefallen, und sie hatten ihn nur angenom-men, weil der Schotte ihnen einen so fürstlichen Lohn versprochen
    hatte
    -
    für
    ihre
    bescheidenen
    Verhältnisse
    ein kleines Vermögen.
    Wilbert trat vor und zerschnitt Roslynns Fesseln mit ihrem eigenen Dolch. Dann überreichte er ihr das Messer, sprang aber vorsichtshalber sofort außer Reichweite.
    Roslynn war ganz überrascht, wie glatt die Sache gegangen war. Sie war alles andere als sicher gewesen, daß die beiden Rüpel ihr gehorchen würden. Sie fühlte sich jetzt schon wesentlich wohler. Und sie hatte offenbar richtig vermutet, denn wenn Geordie Geld gehabt hätte, hätte er seine Helfer bestimmt schnell entlohnt, nur damit sie gefesselt blieb. Statt dessen hatte er sich aber auf das Bett gesetzt, hielt sich die Rippen und ließ seinen Blick müde von den Ganoven zu Roslynn und wieder zu-rück schweifen.
    »Wieviel?« fragte sie, während sie aufstand.
    »Dreißig Pfund, Mylady.«
    Sie warf ihrem Vetter einen verächtlichen Blick zu.
    »Du bist ein Geizkragen, Geordie. Zwei so

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