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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 02. Lodernde Leidenschaft
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hattest. Wenn mein Mann herausfindet, daß du noch hier bist, bleibt von dir nur noch ein nasser Fleck übrig. Mit ihm ist nicht zu spaßen, wie du ja feststellen konntest. Aber du hast es nicht besser verdient, nachdem du versucht hast, ihn zu töten.«
    »Ich wollte ihm nur etwas Angst einjagen, damit er dich aufgeben sollte. Ich wußte da noch nicht, daß du den Kerl geheiratet hast. Und für diesen Schuß hat er mir nur einige wenige Boxhiebe verpaßt. So zugerichtet hat er mich dann nur deinetwegen. Und ich sage dir, ich konnte mich erst heute morgen vom Boden aufrappeln.«
    Das hörte sich sehr nach einer Jammertirade an. »Aber du hast ja jetzt mit eigenen Augen gesehen, daß ich beim Packen bin, da brauchst du diesem verdammten Spartaner doch nichts zu erzählen.«
    Spartaner?
    Ja,
    bisweilen
    hatte
    Anthony
    wirklich
    ein
    wenig Ähnlichkeit mit diesem strengen Stamm, der für seine Disziplin und militärische Tapferkeit berühmt gewesen
    war.
    Anthonys
    Selbstbeherrschung
    war
    einfach
    phänomenal, wenn er wollte, aber ansonsten war er temperamentvoll wie ein Schotte. Man brauchte sich doch nur mal anzusehen, wie er Geordie zugerichtet hatte, oh-ne selbst auch nur einen Kratzer davonzutragen. Man könnte ja meinen, das ein Pferd auf dem armen Geordie herumgetrampelt wäre.
    »Ich erzähle Anthony nichts, wenn du wirklich ab-reist«, versprach sie.
    »Du
    bist
    wirklich
    ein
    herzensguter
    Mensch,
    Mäd-
    chen.«
    Sein bitterer Sarkasmus war nicht zu überhören, und sofort geriet sie wieder in Zorn. »Wenn du von mir Mitleid erwartest, Geordie, so muß ich dich enttäuschen. Ich habe nicht das geringste Mitleid mit dir, dazu hast du zuviel auf dem Kerbholz. Dir war wirklich auch das schäbigste Mittel recht, um mich in deine Gewalt zu bringen.«
    »Ich habe dich geliebt!«
    Diese Worte schnürten ihr die Kehle zu, raubten ihr den Atem. War das möglich? Er hatte es ihr im Laufe der Jahre oft gesagt, aber sie hatte ihm nie geglaubt. Warum hatte sie dann diesmal das Gefühl, daß er die Wahrheit sagte? Oder hatte er sich nur selbst etwas eingeredet?
    Sie sagte leise: »Wenn das stimmt, Geordie, dann beantworte mir bitte ehrlich eine Frage. Hast du in das Boot meiner Mutter ein Loch gebohrt?«
    Sie fürchtete sich vor seiner Antwort. Er hob langsam den Kopf vom Bett und setzte sich noch langsamer auf.
    »Warum hast du mich das nicht gleich damals gefragt, als es aktuell war, Ros? Warum hat der Alte mich nie gefragt? Nein, ich habe ihr Boot nicht angerührt. Ich war unten am See, weil ich nach Würmern suchte, die ich dem Koch in den Suppentopf schmuggeln wollte. Aber ich war überhaupt nicht in der Nähe der Boote.«
    »Aber dein Gesicht, als man es dir sagte? Alle haben gesehen, daß du entsetzt warst.«
    »Ja, weil ich ihr den Tod gewünscht hatte. Sie hatte mir nämlich an jenem Morgen eine Ohrfeige gegeben. Natürlich meinte ich es nicht ernst, aber als dann der Unfall passiert war, hatte ich das Gefühl, ich sei daran schuld.«
    Roslynn verspürte eine leichte Übelkeit. Jahrelang hatten sie ihn zu Unrecht verdächtigt. Und er hatte genau gewußt, was sie insgeheim glaubten, aber er hatte sich nie
    verteidigt,
    sondern
    nur
    immer
    stärkere
    Ressenti-
    ments gehegt. Er war ihr jetzt auch nicht sympathischer als bisher, aber ein Verbrechen hatte er nie begangen. . .
    »Es tut mir leid, Geordie, wirklich.«
    »Aber du hättest mich trotzdem nie geheiratet, nicht wahr
    - ich meine, auch wenn du die Wahrheit gewußt hättest?«
    »Nein, und du hättest nicht versuchen sollen, mich zu zwingen.«
    »Ein Mann ist zu allem fähig, wenn er verzweifelt ist.«
    Was mochte sein Hauptmotiv gewesen sein - Habgier oder Liebe? Sie fragte ihn nicht danach. Aber sie überlegte, ob ihr Großvater vielleicht ein anderes Testament gemacht hätte, wenn er die Wahrheit gewußt hätte. Irgendwie glaubte sie das nicht. Er hatte Geordies Schwäche immer verabscheut, weil das für einen Mann von Duncans Charakterstärke ein unverzeihlicher Fehler war. Sie selbst war nicht so unerbittlich. Und sie verspürte Gewissensbisse, daß sie Geordie für den Tod ihrer Mutter verantwortlich gemacht hatte, während es nur ein entsetzli-cher Unfall gewesen war.
    Um ihr schlechtes Gewissen zu beschwichtigen, wür-de sie ihm das Geld in ihrer Handtasche hier lassen, mit dem sie die Rechnungen hatte bezahlen wollen. Zehn-tausend Pfund waren für sie nicht viel, aber für Geordie würden sie doch ein kleines Startkapital sein, und vielleicht

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