Malory
ein Genie ist. Edward hat goldene Finger, könnte man sagen. Er kümmert
sich
um
die
Finanzen
der
ganzen
Familie.
Wenn das Stadthaus dir trotz der vielen Mühe, die du dir damit gemacht hast, noch immer nicht gefällt, sagen dir meine
Landsitze
in
der
näheren
Umgebung
vielleicht
mehr zu oder die in Kent, Northampton, Norfolk, York, Lincoln, Wiltshire, Devon...«
»Hör auf!«
»Bist du so enttäuscht, daß ich dich nicht wegen deines Geldes geheiratet habe, meine Liebe?«
»Du
bekommst
trotzdem
etwas
davon,
laut
Ehever-
trag. Ich habe heute morgen für dich ein Konto eröffnet, auf das dieses Geld überwiesen wird.« Gott sei Dank war jetzt wenigstens das schon gesagt!
Er amüsierte sich köstlich. »Dann wirst du eben noch einmal auf die Bank gehen und es statt dessen für unsere Kinder anlegen müssen. Und wenn wir schon einmal bei diesem
Thema
sind,
Roslynn
-
für
deinen
Unterhalt
komme
ich
auf.
Ich
bezahle
deine
Kleidung,
deinen
Schmuck, alles, was deinen Körper schmückt.«
»Und was soll ich dann mit meinem Geld machen?«
fragte sie scharf.
»Was immer du möchtest, solange du es nicht für Kleidung, Essen und Wohnen ausgibst. Vielleicht solltest du mich in Zukunft fragen, bevor du etwas von deinem Geld kaufst. Auf diese Weise können wir Streitigkeiten vermeiden.«
Sie
war
wütend,
weil
ihre
Unabhängigkeit
einge-
schränkt wurde. Aber ihr Frauenherz war entzückt. Das Wort ›Kinder‹ ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Es deutete darauf hin, daß ein Ende ihrer Probleme in Aussicht war, obwohl bis dahin bestimmt noch viel Zeit vergehen würde.
»Könnten
wir
diese
Diskussion
nicht
vielleicht
im
Haus fortsetzen?«
Anthony grinste über ihren neutralen Ton. Er hatte seinen Standpunkt klargemacht, und es freute ihn, daß sie offenbar keinen Groll mehr gegen ihn hegte. Sie machte ihm, aus welchen Gründen auch immer, ein Frie-densangebot, und er würde ihr auch eines machen.
»Zum Thema Geld ist zunächst einmal alles gesagt, glaube ich.« Anthony führte sie ins Haus. »Aber einem anderen Thema müssen wir uns sofort zuwenden.«
Roslynns Herzschlag setzte aus, aber sie war nicht ganz sicher, ob sie ihn richtig verstanden hatte, und wollte sich lieber keinen falschen Hoffnungen hingeben.
Doch er nahm ihren Arm und geleitete sie tatsächlich in sein Zimmer. Sogar als er die Tür schloß, wußte sie nicht so recht, was er vorhatte. Er durchquerte den Raum, zog sein Jackett aus und warf es auf den verdammten Klubsessel.
Sie starrte mit gerunzelter Stirn auf diesen Sessel. Oh, sie hatte darin ihre Lektion gelernt, wie er ihr angedroht hatte. Sie verspürte wieder einen leichten Groll, aber gleichzeitig versetzte allein die Tatsache, daß sie wieder in diesem Zimmer weilte, sie in starke Erregung.
»Komm her, Roslynn.«
Er saß auf dem Bett und knöpfte langsam sein weißes Batisthemd auf. Ihr Herz klopfte noch schneller. Er sah so unglaublich verführerisch aus, aber sie könnte es nicht ertragen, noch einmal ›mechanisch‹ genommen zu werden.
»Du - du kannst Begehren wohl simulieren?«
»Simulieren?«
Seine
Brauen
schossen
in
die
Höhe.
»Ah, ich verstehe. Du glaubst noch immer nicht an Spontanität, stimmt's, Liebling? Komm und hilf mir mit den Stiefeln, ja?«
Sie tat es, weil er ihre Frage noch nicht beantwortet hatte und weil sie nicht weglaufen wollte, bevor sie es ganz
genau
wußte.
Garstige
oder
sarkastische
Bemer-
kungen könnte sie ertragen, nicht aber ein völliges Fehlen von Leidenschaft.
»Du bist nervös«, stellte er fest, als sie sich nicht umdrehte, nachdem sie ihm beide Stiefel ausgezogen hatte.
»Das brauchst du nicht, meine Liebe. Du solltest dich meiner bedienen, wann immer sich eine günstige Gelegenheit bietet.«
Er
sah,
wie
sie
sich versteifte,
und
bereute seine
Worte. Er hatte seinen Standpunkt letzten Abend zur Genüge klargestellt. Sie würde es nicht wieder vergessen. Aber noch einmal wäre er dazu einfach nicht imstande.
Er zog sie zwischen seine Beine, legte seine Hände auf ihre Brüste und schmiegte seine Wange an ihr Jäckchen.
Ihr Kopf fiel zurück. Sie wölbte sich seinen Händen entgegen. Er zog sie aufs Bett hinunter.
»Simulation, meine Liebe? Ich glaube nicht, daß du und ich zu solchen Kunststücken imstande wären.«
Er preßte seine Lippen in glühender Leidenschaft auf ihren Mund. Es war herrlich, genauso, wie sie es in Erinnerung gehabt hatte, ein verzehrendes Feuer, gegen
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