Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 02. Lodernde Leidenschaft
Vom Netzwerk:
würde er es dann doch noch zu etwas bringen.
    Roslynn wandte ihm den Rücken zu, um das Geld aus der Tasche zu holen, ohne daß er es sah. Er sollte es erst finden, nachdem sie gegangen sein würde.
    »Ich helfe dir beim Packen, Geordie.«
    »Du brauchst mir keinen Gefallen zu erweisen.«
    Sie ignorierte seine Verbitterung und ging zur Kom-mode. In einer offenen Schublade lagen noch mehrere Kleidungsstücke.
    Sie
    schob
    das
    Geld
    dazwischen
    und
    legte den ganzen Stapel in seinen Koffer. In seine Nähe zu kommen, war ein Fehler gewesen. Er packte sie plötzlich am Handgelenk. »Ros...«
    Die Tür öffnete sich, und er ließ sie los. Sie würde nun nie erfahren, was er ihr hatte sagen wollen. Aber sie wollte zu seinen Gunsten annehmen, daß er sich hatte entschuldigen
    wollen.
    Doch
    im
    Augenblick
    spielte
    das
    keine große Rolle mehr.
    »Es war so still im Zimmer geworden, daß ich befürchtete, ihr hättet einander umgebracht«, erklärte Anthony.
    Sie fragte ihn nicht, warum er hergekommen war. Statt dessen konstatierte sie: »An Türen zu horchen scheint ei-ne schlechte Gewohnheit von dir zu sein, Mylord.«
    Er stritt es nicht ab. »Es kann aber sehr nützlich sein, und mitunter ist es hochinteressant.«
    Sie wußte, daß dieses ›mitunter‹ sich auf jene Unterhaltung zwischen Frances und ihr bezog, die er belauscht hatte. Was er damals gehört hatte, hatte ihm mißfallen.
    Aber diesmal hatte sie nichts gesagt, worüber er verärgert sein könnte. Er machte zwar eine finstere Miene, aber inzwischen kannte sie die feinen Unterschiede. Er war
    verärgert,
    aber
    nicht
    sehr
    verärgert.
    Vielleicht
    schwelte dieser Zorn noch von der letzten Nacht in ihm.
    »Geordie steht im Begriff abzureisen, wie du siehst«, sagte sie, während sie auf ihren Mann zuging.
    »Und da wolltest du dich wohl verabschieden?« erwiderte Anthony trocken. »Wie rücksichtsvoll, meine Liebe.«
    Sie ging nicht darauf ein. »Wenn du hergekommen bist, um mich nach Hause zu bringen, so bin ich dir sehr dankbar. Ich bin nämlich ohne Kutsche hier.«
    Sie hoffte, daß ihn das zum Aufbruch veranlassen wür-de, daß er Geordie in Ruhe lassen würde. Sie legte keinen gesteigerten Wert darauf, Anthony in jener Stimmung zu erleben, in der er mit Geordie abgerechnet hatte. Sein for-schender
    Blick
    bereitete
    ihr
    Unbehagen.
    Und
    dann
    schweifte sein Blick zu Geordie hinüber. Roslynn wußte, daß ihr Vetter jetzt Todesängste ausstehen mußte.
    »Ich bin in einer Stunde weg«, beteuerte Geordie hastig.
    Anthonys intensiver Blick ruhte noch einen Moment auf ihm. Dann nickte er kurz und führte Roslynn aus dem Zimmer. Sie wußte, daß jeder Versuch, ihren Ellbogen aus seinem Griff zu befreien, sinnlos wäre. Draußen stand
    keine
    Kutsche;
    ein
    Straßenjunge
    hielt
    Anthonys
    Pferd am Zügel.
    Roslynn beschloß anzugreifen, bevor er es tun würde.
    »Was wolltest du denn hier?«
    »Dich nach Hause bringen, was sonst?«
    »Du
    wolltest
    dich
    vergewissern,
    ob
    er
    weg
    ist,
    stimmt's? Denn das ich hier sein würde, konntest du ja gar nicht wissen.«
    »Das auch.«
    Sie knirschte mit den Zähnen. »Oder hast du es doch gewußt?«
    »Erst als ich hörte, wie du dem armen Mann an den Kopf warfst, er sei eine gemeine, bösartige, verabscheuungswürdige und schändliche Kreatur.«
    Er hatte also von Anfang an vor der Tür gestanden.
    Hatte sie vielleicht doch etwas gesagt, das er nicht hätte hören dürfen? Nein, diesmal nicht. Aber sie war noch immer gereizt.
    »Du hättest gut daran getan, auch seine Männer zu vertreiben, die das Haus noch immer observiert haben -
    vom Park aus, nehme ich an. Sie sind mir zur Bank gefolgt und. . . «
    »Ja, Jeremy sagte mir, daß du zur Bank wolltest. Stell dir meine Überraschung vor, als ich dich statt dessen hier fand.«
    Das hörte sich fast so an, als glaubte er ihr nicht. »Verdammt, Anthony! Ich wußte doch gar nicht, wo er sich aufhielt. Wie hätte ich ihn denn finden sollen, selbst wenn ich gewollt hätte, was nicht der Fall war? Diese Ganoven, die für ihn arbeiteten, wußten einfach noch nicht, daß er aufgegeben hatte.«
    »Plausibel«, meinte er, während er dem Jungen eine Münze zuwarf und sich in den Sattel schwang. Dann beugte er sich herunter und streckte ihr seine Hand entgegen. Sie zögerte. Auf dem ganzen Heimweg dicht neben ihm zu sitzen war im Augenblick kein sehr verlockender Gedanke. Sie wäre viel lieber mit einer Mietkutsche gefahren, aber auf der Straße war keine einzige zu

Weitere Kostenlose Bücher