Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 02. Lodernde Leidenschaft
Vom Netzwerk:
Samt stand ihm großartig. Roslynn konnte ihn sich in den hellen Farben eines Dandy nicht vorstellen. Er wäre dann noch mehr aufgefallen - falls das überhaupt möglich war.
    »Er ist höllisch attraktiv, nicht wahr?«
    Roslynn
    zuckte
    verlegen
    zusammen,
    weil
    sie
    dabei
    ertappt worden war, wie sie ihn anstarrte. Aber ihr Verhalten
    fiel
    überhaupt
    nicht
    auf,
    denn
    alle starrten
    ihn an.
    Sie bemühte sich, für Lady Eden eine gleichgültige Miene
    aufzusetzen,
    und
    sagte
    achselzuckend:
    »Finden
    Sie?«
    »O ja. Auch seine Brüder sehen fantastisch aus, aber für mich war Tony immer der attraktivste.«
    Es versetzte Roslynn einen leisen Stich, diese bezaubernde junge Frau mit ihrem schwarzen Haar und den lebhaften blauen Augen von ›Tony‹ reden zu hören. Was hatte er vorhin gesagt? ›Tony für meine Freunde.‹
    »Sie kennen ihn offenbar sehr gut?«
    Regina grinste. »Ich kenne die ganze Familie sehr gut.«
    Roslynn errötete, was ihr selten passierte. Sie war erleichtert über diese Antwort, ärgerte sich aber über sich selbst, weil ihre Frage so scharf geklungen hatte. Wenn die Viscountess mit den Malorys gut bekannt war, würde sie sich über Roslynns Interesse an Sir Anthony bestimmt amüsieren. Es wäre vernünftiger, ein anderes Gesprächsthema zu finden. Aber das brachte sie nicht fertig.
    »Er ist furchtbar alt, nicht wahr?«
    »Nun, wenn Sie fünfunddreißig sehr alt finden...«
    »Erst fünfunddreißig?«
    Regina konnte nur mit Mühe ein Lachen unterdrük-ken.
    Diese
    Frau
    war
    verzweifelt
    bemüht,
    irgendeinen
    Fehler an Tony zu entdecken. Es war nicht zu übersehen, daß er eine neue Eroberung gemacht hatte, ohne es darauf anzulegen. Oder legte er es doch darauf an? Es war wirklich sehr undiplomatisch von ihm, Lady Roslynn so anzustarren. Wenn sie nicht dicht danebenstünde, käme die arme Frau sofort ins Gerede.
    Ja, er verhielt sich entschieden taktlos, speziell, da er ja nie ernste Ansichten hatte. Sie fand Lady Roslynn sehr sympathisch und wollte ihr Kummer ersparen.
    »Er ist ein eingefleischter Junggeselle«, warnte Regina deshalb. »Mit drei älteren Brüdern gab es für ihn nie einen Grund zu heiraten, müssen Sie wissen.«
    »Sie brauchen es nicht so vornehm zu umschreiben.
    Ich weiß, daß er ein Weiberheld ist.«
    »Er zieht den Ausdruck ›Frauenkenner‹ vor. . . «
    »Dann liebt er offenbar ebenfalls vornehme Umschrei-bungen!«
    Regina lachte. O ja, sie mochte diese Frau. Roslynn heuchelte
    zwar
    Desinteresse
    an
    Tony,
    aber
    ansonsten
    war sie herzerfrischend offen.
    Roslynn riskierte wieder einen verstohlenen Blick auf Sir Anthony. Sie ärgerte sich, ihn mit Mr. Malory angere-det zu haben, aber woher hätte sie wissen sollen, daß er dem Adel angehörte? Sein ältester Bruder war der Marquis von Haverston, der zweite ein Graf, der dritte das schwarze
    Schaf,
    und
    Anthony
    ein
    berüchtigter
    Lebe-
    mann. Oh, sie hatte in kürzester Zeit sehr viel über ihn gehört. Warum konnte sie über ihre Heiratskandidaten nicht ebenso viel erfahren?
    »Tanzt er nicht?« hörte Roslynn sich ungewollt fragen.
    »O doch, er ist ein fantastischer Tänzer, aber er wagt nicht,
    hier
    jemanden
    aufzufordern.
    Wenn
    er
    es
    täte,
    müßte
    er
    anschließend
    mit
    einigen
    Dutzend
    anderer
    Frauen tanzen, nur damit kein Gerede entsteht. Aber dieser lästigen Pflicht will Tony sich verständlicherweise nicht unterziehen, nur um einmal mit der Frau seiner Wahl tanzen zu können. Deshalb kann er solche Bälle nicht ausstehen. Sie zwingen ihn zur Diskretion, und ihm ist allein schon dieses Wort zuwider.«
    »Ist er wirklich so berüchtigt, daß es den Ruf eines Mädchens ruinieren würde, mit ihm zu tanzen?«
    »Ich habe Derartiges schon erlebt, und es ist wirklich eine Schande, denn ein gar so schlimmer Schürzenjäger ist er nun auch wieder nicht. Nicht, daß es ihm jemals an weiblicher
    Gesellschaft
    fehlen
    würde.
    Aber
    er
    hat
    es
    auch nicht darauf abgesehen, ganz London zu verführen.«
    »Nur einen nicht unbeträchtlichen Teil?«
    Regina sah ihr Grinsen und stellte fest, daß Roslynn über Anthonys Ruf eher amüsiert als schockiert war.
    Vielleicht interessierte sie sich doch nicht für ihn. Oder sie sah vernünftigerweise ein, daß es eine hoffnungslose Sache wäre.
    »Klatsch kann sehr grausam sein, meine Liebe.« Im Flüsterton fügte sie hinzu: »Tatsache ist, daß ich mich nicht traue, von Ihrer Seite zu weichen. Es ist wirklich ungezogen von ihm, Sie so

Weitere Kostenlose Bücher