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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 02. Lodernde Leidenschaft
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der Saison mieden.
    Sie kamen am frühen Nachmittag in Silverley an und waren
    erwartungsgemäß die
    ersten
    Gäste.
    Die meisten
    anderen wohnten ganz in der Nähe und wollten deshalb auch
    nicht
    bei
    ihren
    Gastgebern
    übernachten.
    Frances
    schlug vor, einige Stunden zu schlafen, und auch Roslynn zog sich unter diesem Vorwand auf ihr Zimmer zu-rück, legte sich aber nicht zu Bett, sondern setzte sich ans Fenster und ließ die Auffahrt nicht aus den Augen. Jede eintreffende
    Kutsche
    versetzte
    sie
    in
    Aufregung,
    jeder
    männliche
    Fahrgast
    wurde
    mit
    Herzklopfen
    betrachtet.
    Sie achtete
    sogar
    auf das
    Kommen
    und
    Gehen
    der
    Dienstboten, um ganz sicher zu sein, daß niemand ihrer Aufmerksamkeit entging.
    Als Nettie einige Stunden später ihrer Herrin half, Toilette zu machen, wurde ihre Geduld durch Roslynns nervöse Unruhe auf eine harte Probe gestellt. Sie brauchte allein für die Frisur länger als eine halbe Stunde, weil Roslynn ständig aufsprang und zum Fenster rannte, sobald irgendein Geräusch auf die Ankunft eines neuen Gastes hindeutete.
    »Ich möchte wirklich für mein Leben gern wissen, nach wem du so sehnsüchtig Ausschau hältst, daß du nicht
    einmal
    zwei
    Minuten
    stillsitzen
    kannst?«
    fragte
    Nettie schließlich, als Roslynn wieder einmal am Toilettentisch Platz nahm.
    »Nach wem sollte ich Ausschau halten, wenn nicht nach meinen Herren?« schwindelte Roslynn gereizt. »Bis jetzt ist nur Sir Artemus Shadwell erschienen.«
    »Wenn die anderen kommen, sind sie nachher hier, und wenn nicht, dann kannst du auch nichts daran ändern. Also mach dich nicht verrückt.«
    »Leicht gesagt«, murmelte Roslynn, heilfroh, daß Nettie nicht die Wahrheit wußte.
    Sie hatte nämlich, um ganz ehrlich zu sein, seit der ersten Begegnung mit Anthony Malory kaum noch an ihre vier
    Heiratskandidaten
    gedacht.
    Aber
    das
    mußte
    sich
    schleunigst ändern.
    Zum Glück schienen nun alle Gäste eingetroffen zu sein, und so konnte Nettie ihr ohne Unterbrechungen in das himmelblaue Seidenkleid helfen, das sie für diesen Abend ausgewählt hatte, und ihr das Saphirkollier und die Saphirarmbänder anlegen.
    Als Roslynn dann mit Frances nach unten ging, fühlte sie sich fast entspannt. Er war nicht gekommen, und obwohl sie eine leichte Enttäuschung verspürte, so über-wog doch bei weitem die Erleichterung.
    Lady Eden begrüßte sie am Fuße der breiten Treppe, die von der riesigen zweigeschossigen Halle nach oben führte und sich auf halber Höhe verzweigte; ein Teil führte zu den an der Vorderseite des Hauses gelegenen Gästezimmern, der andere zu den Schlafgemächern der Familie. Eine mit herrlich geschnitztem Geländer versehene Galerie verband diese zahlreichen Räume im ersten Stock. Von der hohen kuppelförmigen Decke hing ein Kronleuchter
    von
    enormen
    Ausmaßen
    herab,
    dessen
    strahlendes Licht reizvolle Muster auf den weißen Mar-morboden der Halle zauberte.
    Roslynn freute sich auf einen Rundgang durch das Haus, und Regina enttäuschte sie nicht. Mit der Beteue-rung, daß die anderen Gäste warten könnten, führte sie die beiden Freundinnen herum und brachte es durch ihr fröhliches
    Geplaudere
    und
    ihr
    charmantes
    Wesen
    zu-
    stande, Roslynns Laune weiter zu heben.
    Silverley war ein sehr großes Landhaus, das mit seinem
    massiven
    Haupttrakt
    und
    den
    Ecktürmchen
    fast
    schloßartig anmutete, im Innern aber nichts Mittelalterli-ches an sich hatte, mit Ausnahme der antiken Gobelins an einigen Wänden. Die Räume waren mit Möbeln verschiedener
    Stilepochen
    geschmackvoll
    eingerichtet,
    doch
    nichts wirkte museal oder zur Schau gestellt. Roslynn gewann den Eindruck eines behaglichen Heims.
    Der Rundgang endete im hinteren Teil des Hauses, wo sich die Gäste aufhielten. Vom Antichambre mit seinen deckenhohen
    bunten
    Glasfenstern
    aus
    gelangte
    man
    links in den Salon und in das angrenzende Musikzim-mer, rechts in den großen Speisesaal und in den Wintergarten, den zu besichtigen im Augenblick allerdings keine Zeit blieb, denn schon im Antichambre mußte Regina die jungen Frauen mit zahlreichen Gästen bekannt machen.
    »Ich glaube, daß Sie einen meiner Nachbarn besonders sympathisch finden werden«, sagte Regina zu Roslynn, nachdem es ihr endlich gelungen war, die Freundinnen in den Salon zu führen. »Wissen Sie, die Saison in London ist nicht jedermanns Sache. Auch ich bin nur hinge-fahren, weil ich es versprochen hatte, aber jetzt bin ich froh darüber, denn auf diese Weise habe ich Sie

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