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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 02. Lodernde Leidenschaft
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Sie bestimmt schon erraten haben.«
    Roslynn hatte schon damit gerechnet, daß eine Schönheit wie Regina einen sehr attraktiven Mann haben wür-de, und der Vierte Viscount Eden von Montieth enttäuschte ihre Erwartungen nicht. Er hatte golden schim-merndes braunes Haar und hellbraune Augen, die wie Bernsteine leuchteten, wenn seine Blicke auf Regina ruhten. Es fiel nicht schwer zu glauben, daß er noch vor einem Jahr seinem Ruf als Weiberheld vollauf gerecht geworden war, aber es war auch unübersehbar, daß er sich seitdem in ein zahmes Haustier verwandelt hatte und seine Frau von Herzen liebte. Er war überraschend jung, hatte aber das sichere Auftreten eines reifen Mannes, ja er erinnerte Roslynn lebhaft an Sir Anthony, womit ihre Gedanken prompt wieder bei jenem Herzensbrecher angelangt waren.
    »Hör mal, Kleines, wie lange willst du uns eigentlich noch ignorieren?« erscholl plötzlich Anthonys tiefe Stimme während einer kurzen Gesprächspause.
    »Wenn es nach mir ginge - die ganze Nacht«, knurrte Nicholas alles andere als liebenswürdig.
    Einen
    atemberaubenden
    Moment
    lang
    hatte
    Roslynn
    geglaubt, Anthonys Worte wären an sie gerichtet. Doch Nicholas'
    überraschende
    Antwort,
    die
    ihm
    einen
    hefti-
    gen Rippenstoß seiner Frau einbrachte, belehrte sie rasch eines Besseren.
    »O Gott, muß ich immer als Schiedsrichter fungieren?«
    stöhnte Regina, bevor sie zum Kamin eilte und beide Malorys mit einem Kuß begrüßte. »Als könnte irgend jemand euch lange ignorieren!« lachte sie. »Aber ihr wollt mir doch wohl nicht weismachen, daß euch an meiner Aufmerksamkeit soviel gelegen ist? Also, kommt mit, damit ich euch vorstellen kann.« Sie hängte sich bei den Brüdern ein und zog sie mit sich. »Lady Frances, ich glaube, Sie kennen meinen Onkel noch nicht - James und Anthony Malory.«
    Onkel? Onkel? Warum war das bisher nicht zur Sprache gekommen, fragte sich Roslynn erbittert. Sie wäre bestimmt
    nicht
    hergekommen,
    wenn
    sie
    gewußt
    hätte,
    daß die Malorys mit Regina Eden so eng verwandt waren. Die Nichte... Verdammt!
    Vier Personen - die Wartons und Frances - machten keinen Hehl aus ihrem Unbehagen. Justin zog sich mit den beiden Frauen in seiner Begleitung hastig zurück, ängstlich darauf bedacht seine Schwester von zwei so be-rüchtigten
    Weiberhelden
    fernzuhalten.
    Roslynn
    wünsch-
    te sich fast, ebenfalls einen solchen Beschützer zu haben, jemanden,
    der
    diese
    neuerliche
    Begegnung
    verhindert
    hätte. Aber sie beherrschte sich und verriet weder durch ein Wort noch durch ihre Miene, daß sie sich der Situation eigentlich nicht gewachsen fühlte. Frances hingegen versuchte nicht einmal, ihre Abneigung gegen die Malorys zu verbergen. Sie ließ die Vorstellung mit zusammen-gekniffenen
    Lippen
    über
    sich
    ergehen,
    beschränkte
    die
    Höflichtkeitsfloskeln auf ein absolutes Minimum und gesellte sich rasch einer anderen Gruppe von Gästen zu.
    Roslynn befand sich in einem schrecklichen Dilemma.
    Sich ebenfalls zu entfernen, wäre denkbar unhöflich gewesen, folglich blieb ihr nichts anderes übrig als dazustehen und die Blicke der Brüder zu ertragen, die nicht die geringsten Hemmungen hatten, sie anzustarren.
    James konnte es zudem nicht lassen, das Geschehen zu kommentieren. »Ich glaube wirklich, daß dem Mädchen das Verhalten der anderen etwas peinlich ist, Tony. Machen Sie sich keine Sorgen, Lady Roslynn - mein Bruder und ich sind völlig immun gegen solche Reaktionen.«
    »Du vielleicht,
    alter
    Junge«,
    korrigierte
    Anthony
    ihn
    mit funkelnden blauen Augen. »Ich für meine Person könnte ein wenig Mitgefühl durchaus gebrauchen.«
    Was er unter Mitgefühl verstand, war an seinen lei-denschaftlichen
    Blicken
    unschwer
    zu
    erkennen,
    und
    Roslynn mußte unwillkürlich lächeln. Daß er seine Verführungskünste
    sogar
    in
    Gegenwart
    anderer
    unverhoh-
    len einsetzte, war gewiß unerhört.
    Regina war offenbar derselben Ansicht, denn sie er-mahnte ihn: »Aber, aber, Tony, du hast doch versprochen, dich anständig zu benehmen!«
    »Das tu ich doch auch«, erklärte er, ganz die gekränkte Unschuld. »Ich bin geradezu ein Ausbund an Tugend.
    Wenn ich nämlich täte, wonach mir der Sinn steht, hättest du hier in deinem trauten Heim den schönsten Skandal.«
    Roslynn hatte den Eindruck, daß er es ganz ernst meinte, obwohl Regina seine Worte lachend als Scherz abtat. »Du wirst sie noch total verängstigen, Tony, wenn du dein Temperament nicht zügelst.«
    »Keineswegs«,

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