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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 02. Lodernde Leidenschaft
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und im Gegensatz zu Frances ja auch nachmittags nicht geschlafen. Es hatte einige Zeit gedauert, bis sie über
    James'
    unverschämte
    Schlußfolgerungen
    bezüglich
    ihrer
    Vorliebe
    für
    einen
    bestimmten
    Mann
    hinwegge-
    kommen war, aber sie hatte sich sogar noch mit Regina unterhalten und wußte jetzt wesentlich mehr über ihre Heiratskandidaten,
    obwohl
    die
    Liste
    durch
    diese
    Aus-
    künfte bedauerlicherweise nicht kürzer geworden war.
    Sir
    Artemus
    Shadwellar
    ein
    leidenschaftlicher
    Spieler,
    aber diese Beobachtung hatte Roslynn selbst schon gemacht, und er war reich genug, um sich diesen Luxus leisten zu können. Lord Grahame, der distinguierte Graf von
    Dunstanton,
    war
    dreimal
    verwitwet.
    Der
    Ärmste
    schien immerhin die Hoffnung nie aufzugeben. Lord David Fleming, Viscount und Erbe eines Herzogtums, war ein eingefleischter Junggeselle von so großer Diskretion, daß sein Name noch nie in Zusammenhang mit irgendeiner
    Frau
    genannt
    worden
    war.
    Empfehlenswert.
    Aber
    der
    Ehrenwerte
    Christopher
    Savage
    war
    für
    Roslynn
    nach wie vor ein Buch mit sieben Siegeln. Die Montieths waren mit ihm nicht bekannt.
    Aber es waren nicht diese Herren gewesen, die ihre Gedanken so beschäftigten, daß sie sich nachts schlaflos von einer Seite auf die andere gewälzt hatte. Auch James Malorys Frechheit war vergessen gewesen. Nein, es war nur
    jener
    schwarzhaarige
    Schuft
    mit
    seinen
    kühnen,
    blauen Augen, der ihr den Schlaf geraubt hatte, weil sie im Geiste immer wieder jene schicksalhaften Minuten im Wintergarten durchlebt hatte.
    Nun,
    damit
    mußte
    jetzt
    endgültig
    Schluß
    sein.
    Sie
    würde
    keinen
    Gedanken
    mehr
    an
    hinterhältige
    Schür-
    zenjäger verschwenden, sie würde sich nicht mehr von ihrem Ziel ablenken lassen, sondern sich energisch an die Arbeit machen. Sie schickte ein Stoßgebet zum Himmel, daß heute all ihre respektablen Kandidaten auf Silverley weilen würden.
    Sie klingelte nach Nettie, hatte es aber plötzlich so eilig, ihr Zimmer zu verlassen, daß sie allein begann, Toilette zu machen, und schon in ein pfirsichfarbenes Ta-geskleid mit kurzen Puffärmeln und Volants am Saum geschlüpft war, bevor die Zofe erschien. Roslynn be-stürmte sie, sich mit ihrer Frisur zu beeilen, was ihr ein Schnauben und eine kurze Standpauke über die versäumten
    Gelegenheiten
    von
    Langschläfern
    einbrachte.
    Der straffe Nackenknoten mit den einzelnen kurzen Lok-ken, die das Gesicht umrahmten, gelang Nettie allerdings trotz ihres Gebrumms großartig.
    Roslynn nahm sich aber nicht viel Zeit, um ihr Spiegel-bild zu bewundern, sondern griff hastig nach einer wei-
    ßen Satinhaube mit Straußenfedern und nach einem Sonnenschirm aus Spitzen und eilte davon, während Nettie sich seufzend daran machte, die Unordnung zu beseiti-gen, die Roslynn bei der Suche nach geeigneter Garderobe angerichtet hatte.
    Roslynn warf hinter sich die Tür zu und blieb im nächsten Augenblick wie angewurzelt stehen, denn am Ende des schmalen Korridors, der zu den Gästezimmern führ-te, lehnte Anthony Malory lässig am Geländer.
    Es konnte kein Zweifel daran bestehen, daß er auf sie wartete, und sie hatte keine Möglichkeit, ihm zu entkommen.
    Er trug ein besticktes Batisthemd ohne Krawatte; die obersten Knöpfe waren geöffnet und enthüllten ein V-förmiges
    braungebranntes,
    leicht
    behaartes
    Stück
    Brust.
    Sein dunkelblaues Jackett brachte die breiten Schultern und die muskulösen Oberarme voll zur Geltung. Eine weiche
    Wildlederhose
    sowie
    auf
    Hochglanz
    polierte
    Schaftstiefel
    vervollständigten
    seinen
    Aufzug.
    Er
    er-
    weckte
    äußerlich
    wirklich
    nicht
    den
    Eindruck
    eines
    Nachtschwärmers,
    der
    alle
    Arten
    von
    Ausschweifungen
    liebte, sondern strotzte nur so von Kraft. Man hätte glauben können, einen Athleten vor sich zu haben, der sich viel in freier Natur aufhielt. Jedenfalls war er geradezu gemeingefährlich attraktiv.
    Als Roslynn keine Anstalten machte, sich ihm zu nä-
    hern, sagte Anthony: »Ein wahres Glück, daß Sie endlich herausgekommen sind. Ich hatte mir gerade ausgemalt, was wohl passieren würde, wenn ich in Ihr Zimmer schlüpfte und Sie noch im Bett fände...«
    »Sir Anthony!«
    »War die Tür unverschlossen?« neckte er sie weiter und fuhr angesichts ihrer zornigen Miene mit strahlen-dem Lächeln fort: »Sie brauchen mich mit Ihren schönen Augen nicht zu erdolchen, meine Liebe. Ich habe kein Wort davon
    ernst
    gemeint.
    Und
    Sie
    können wirklich
    ganz unbesorgt näher

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