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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 02. Lodernde Leidenschaft
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konnte, und das machte sie so nervös.
    Als sie endlich ihren ganzen Mut zusammennahm und nach einer kurzen Erklärung ihr Anliegen vorbrachte, konnte der Mann ihr hektisches Gestotter kaum verstehen, doch schließlich begriff er doch, was sie von ihm wollte, und ging auf sie zu, während er seine Hose hochzog.
    »Ein Pferd brauchen Sie? Das hätten Sie gleich sagen sollen, Miß. Und ich dachte schon, daß mein guter alter Freund Zeke mir ein wirklich tolles Geburtstagsgeschenk geschickt hat. Ein Pferd also?« Er schüttelte kichernd den Kopf. »Nichts für ungut, Miß, aber bei sowas läuft doch jedem das Wasser im Mund zusammen.«
    Rot vor Zorn und Scham, unterbrach Roslynn sein Ge-lächter. »Können Sie mir nun ein Pferd vermieten oder nicht?«
    »Zwei sind noch da, aber beide taugen nicht viel. Die guten Gäule gehen immer zuerst weg.«
    »Würden Sie das hier als Sicherheit annehmen?« Sie nahm das Kreuz ab und überreichte es ihm. »Es ist bestimmt mehr wert als alle Pferde, die Sie im Stall haben.
    Aber ich will es zurückhaben. Ich lasse den Gaul später zurückbringen, und dann bekommen Sie auch Ihr Geld.«
    Er betrachtete das Kreuz von allen Seiten und hatte sogar die Frechheit, darauf zu beißen, bevor er mit dem Kopf nickte. »Ja, das tut's.«
    »Ein Paar Schuhe könnten Sie mir nicht zufällig auslei-hen?«
    Er warf einen Blick auf ihre zarten Füße und schnaubte belustigt. »Kaum, Miß. Meine Kinder sind alle schon erwachsen und aus dem Haus.«
    »Verzweifelt fragte sie: »Haben Sie dann wenigstens vielleicht
    einen
    Mantel oder
    sonst
    etwas zum
    Anzie-
    hen?«
    »Nun, damit könnte ich Ihnen dienen. Und das ist auch zu empfehlen, denn sonst gibt's auf den Straßen einen Menschenauflauf.«
    Roslynn war viel zu erleichtert, um sich über sein Ge-lächter zu ärgern, als er den Klepper holen ging.
    Kapitel 15
    Die Dunkelheit brach herein. Eigentlich hätte sie nach einem nur halbstündigen Ritt in Mayfair sein müssen, aber sie hatte sich im Straßengewirr verirrt und un-zählige
    Umwege
    gemacht,
    bis
    sie
    nach
    drei
    Stunden
    endlich in eine ihr vertraute Gegend kam. Ihre Nerven
    waren
    inzwischen
    zum
    Zerreißen
    gespannt,
    aber
    sie sagte sich, daß die Dunkelheit für sie eigentlich von
    Vorteil
    war,
    weil
    dadurch
    die
    Gefahr
    verringert
    wurde,
    auf
    der
    South
    Audley
    Street
    von
    Frances'
    Nachbarn
    erkannt
    zu
    werden.
    Eine
    ausgezeichnete
    Tarnung
    war
    außerdem
    die
    große
    Kapuze
    des
    alten
    mottenzerfressenen
    Umhangs,
    den
    der
    Mann
    im
    Stall
    ihr überlassen hatte.
    Sie wünschte sehnlichst, daß dieser schreckliche Tag für sie bald zu Ende wäre, aber davon konnte überhaupt keine Rede sein. Sie durfte nicht riskieren, auch nur eine weitere Nacht unter Frances' Dach zu verbringen. Und sie durfte ihre Heirat nicht mehr auf die lange Bank schieben. Daß Geordie sie so schnell ausfindig gemacht hatte, änderte ihre Situation von Grund auf. Sie rechnete sogar damit, daß er sie auf der Schwelle von Frances'
    Haus abfangen und in eine Kutsche zerren würde.
    Das war jedoch zum Glück nicht der Fall. Und zum Glück war Frances nicht zu Hause. Roslynn wußte, daß die Freundin ihre Pläne nicht gebilligt hätte, und sie hatte jetzt wirklich keine Zeit für lange Debatten.
    Hingegen
    mußte
    Nettie
    selbstverständlich
    eingeweiht
    werden.
    Nachdem
    Roslynn
    einen
    Knecht
    damit
    beauf-
    tragt hatte, den Klepper zurückzubringen und ihr Kreuz auszulösen, mußte sie den Butler und andere aufgeregte Dienstboten beruhigen und ihnen versichern, daß alles in
    Ordnung
    sei;
    ohne
    nähere
    Erklärungen
    abzugeben,
    eilte sie sodann nach oben auf ihr Zimmer, wo Nettie ru-helos auf und ab lief. Roslynn hatte ihre Zofe noch nie so verhärmt
    gesehen,
    doch
    schon
    im
    nächsten
    Moment
    spiegelte Netties Gesicht ungläubiges Staunen und grenzenlose Erleichterung wider.
    »Ach, Mädelchen, ich bin vor Sorge um dich fast gestorben!« Fast im selben Atemzug begann sie zu schimp-fen: »Wo, zum Teufel, hast du nur gesteckt, kannst du mir das mal verraten? Ich dachte schon, dein Vetter hätte dich geschnappt.«
    Unter normalen Umständen hätte Roslynn über Netties
    raschen
    Stimmungsumschwung
    schallend
    gelacht,
    und sogar jetzt ließ ihre nervliche Anspannung zum erstenmal an diesem schrecklichen Tag ein wenig nach.
    Aber sie durften keine Zeit vergeuden. In dem Bewußtsein, daß jede Sekunde kostbar war, eilte sie zu ihrem Kleiderschrank, während sie ihrer Zofe über die Schulter hinweg

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