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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 02. Lodernde Leidenschaft
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nichts weiter passiert - sie hat nur einen leichten Schlag über den Schädel bekommen. Ich habe sogar schon einen Mann losgeschickt, um sie zu befreien, nachdem dein Verschwinden inzwischen ohnehin aufgefallen sein dürfte. Aber was ich eigentlich sagen wollte - nachdem das Mädchen sich ins Haus ein-geschmuggelt hatte, brauchte es nur abzuwarten, bis du vor dem Schlafengehen noch etwas zu essen oder zu trinken verlangtest, um ein Schlafmittel hineinzugeben.«
    Die Milch! Diese verdammte warme Milch, die sie im Bett getrunken hatte, in der Hoffnung, danach einschlafen zu können. Nun, eingeschlafen war sie tatsächlich, und sie hatte sogar ihre eigene Entführung verschlafen!
    »Ah, jetzt begreifst du endlich, stimmt's?« kicherte Geordie. »Das Mädchen hat meine Männer bei erstbester Gelegenheit ins Haus. gelassen und versteckt und ist dann nach Hause gegangen. Als alle im Hause lebenden Dienstboten
    sich
    zurückgezogen
    hatten,
    brauchten
    mei-
    ne Männer dich nur noch rauszutragen und zu mir zu bringen, und du bist dabei nicht mal aufgewacht.«
    »Und wie sehen jetzt deine weiteren Pläne aus?« erkundigte sie sich ironisch. »Du hast doch bestimmt etwas Niederträchtiges im Sinn.«
    »Ich
    habe
    einen
    Pfaffen
    davon
    überzeugen
    können,
    daß er uns ruhig trauen kann, auch ohne dein ›Ich will‹
    zu hören. Der versoffene Kerl liegt irgendwo in der Gos-se, aber meine Männer suchen schon nach ihm. Es wird jetzt nicht mehr lange dauern, Kusine. Und glaub nur nicht,
    daß
    du
    irgendwelche
    Sperenzchen
    machen
    kannst, während wir auf den geistlichen Herrn warten.
    Mrs. Pym wird vor deiner Tür Wache halten.«
    Er verließ das Zimmer, und sie hörte, wie ein Schlüssel sich im Schloß drehte. Sie überlegte, ob sie ihn zurückru-fen sollte. Vielleicht würde er sich die Sache noch einmal überlegen, wenn sie ihm erzählte, daß sowohl Nettie als auch
    Frances
    ihre
    unüberwindliche
    Abneigung
    gegen
    ihn kannten und jederzeit beschwören würden, daß sie ihn niemals freiwillig geheiratet hätte. Doch sie verwarf diesen Plan rasch wieder, denn in seiner grenzenlosen Geldgier würde er höchstwahrscheinlich vor nichts zu-rückschrecken,
    nicht
    einmal
    vor
    Mord.
    Im
    Augenblick
    beabsichtigte er vermutlich, sie nach der Eheschließung irgendwo
    einzusperren.
    Vielleicht
    spielte
    er
    auch
    mit
    dem
    Gedanken
    an
    einen
    bedauerlichen
    Unfalls
    Aber
    wenn er wüßte, daß sie Freundinnen hatte, die diese Ehe anfechten könnten, wäre nicht nur ihr eigenes Leben keinen Pfifferling mehr wert, sondern sie würde auch Nettie und Frances gefährden.
    Es gibt keinen Ausweg, und in Kürze wirst du mit diesem Schurken verheiratet sein, dachte sie resigniert, doch schon im nächsten Moment bäumte sich ihr Stolz heftig dagegen auf. Verdammt, sie würde sich nicht so leicht klein-kriegen lassen! Sie mußte nur ihren Grips zusammen-nehmen! Aber sie spürte, daß sie einer Panik nahe war.
    Nicht mehr lange, hatte er gesagt. Wieviel Zeit blieb ihr noch? Der betrunkene Geistliche konnte jeden Moment hier sein. Und wo, zum Teufel, war sie hier überhaupt?
    Sie sprang aus dem Bett und rannte ans Fenster. Ent-mutigt stellte sie fest, daß sie sich im zweiten Stockwerk befand. Kein Wunder, daß Geordie sich nicht die Mühe gemacht
    hatte,
    das
    Fenster
    zu
    verbarrikadieren.
    Und
    wenn sie versuchte, um Hilfe zu schreien, würde Mrs.
    Pym sofort ins Zimmer stürzen, dann würde man sie bestimmt fesseln und knebeln.
    Ebenso sinnlos wäre zweifellos der Versuch, Mrs. Pym auf ihre Seite zu ziehen. Die Frau hielt sie wahrscheinlich für geisteskrank. Weiß Gott, was Geordie ihr alles weisgemacht hatte! An Einfallsreichtum hatte es ihm nie gefehlt. Und nachdem sein heißersehntes Ziel, an das Vermögen der Camerons heranzukommen, nun endlich in greifbare Nähe gerückt war, hatte er bestimmt nichts dem Zufall überlassen.
    Angsterfüllt ließ sie ihre Blicke durch die Kammer schweifen, aber als Waffe eignete sich bestenfalls der Wasserkrug, und auch der nur gegen die erste Person, die das Zimmer betrat. Und das mußte nicht unbedingt Geordie sein. Außerdem wußte sie nicht, ob es ihr gelingen würde, ihn mit dem Krug bewußtlos zu schlagen.
    Und was tun, wenn er nicht allein kam?
    Nein, ihre einzige Chance war das Fenster. Es ging auf eine Gasse hinaus, die aber breit genug für Fahrzeuge war. Nur, daß im Augenblick weit und breit kein Fahrzeug zu sehen war. Die Häuser auf beiden Seiten hielten das Tageslicht ab und

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