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Maltas Geheimnis

Titel: Maltas Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebeck
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Malta irgendwie interessant, abgesehen von wenigen Ausnahmen. Um so eine Höhle zu durchforschen, benötigt man nur ganz wenige Stunden, wenn überhaupt. Ich fürchte, die Beiden sind abgestürzt. Das ist eine Katastrophe für uns. Oh Gott!«
    Der Hoteleigentümer hatte sich zum Fenster umgedreht und blickte scheinbar nachdenklich auf das weite Meer hinaus. Die Hände hielt er hinter seinem Rücken, unentwegt kneteten sie sich gegenseitig.
    »Ich sehe das genauso, wie der Direktor, meine Damen«, nahm auch er dazu Stellung, sich wieder umdrehend. »Die Höhle oder dieser Zugang kann nicht so interessant sein, als dass Ihre Freunde mehrere Tage darin forschen könnten. Sie sollten zur örtlichen Polizei gehen und eine Vermisstenanzeige machen. Ich glaube auch, dass ein Unglück geschehen ist.«
    »Siehst du, du …«, wandte sich nun auch Julia an Alisha. »Dieser komische Ring und diese angeblichen Knochen, die Axel da mitgebracht hat, waren vermutlich nur irgendwo unterwegs bei einem Trödler gekauft worden, um Eindruck zu schinden und eine Begründung zu liefern, damit sie weiter ihren bekloppten Sport betreiben können.«
    Der Hoteldirektor drehte sich bei diesen Worten abrupt um und schaute die Sprecherin intensiv an.
    »Blödsinn!«, ging es Alisha durch den Kopf, »wozu sollten sie einen derartigen Zirkus machen? Sie gingen doch auch so zum Klettern, wo und wann sie wollten, mit oder ohne Ring.«
    Eine Augenbraue hochziehend, wandte sich der Hoteleigentümer an sie und unterbrach ihre Gedanken »Was für einen Ring? Welche Knochen? Davon haben Sie vorhin nichts erzählt, meine Dame. Würden Sie mir den Ring bitte einmal zeigen?«
    »Richtig, den hatte ich nicht erwähnt. Das hab´ ich nicht für wichtig gehalten. Aber schau mal, sobald ein geheimnisvolles, gefundenes Schmuckstück oder morbide Knochen ins Gespräch kommen, erwacht ein gesteigertes Interesse. Die Nasenflügel des Hoteldirektors beben ja richtiggehend. Vielleicht hilft es weiter, wenn ich den Ring hole?«, sinnierte Alisha vor sich hin, ehe sie antwortete »Ich hab´ dem keine Bedeutung beigemessen. Ich hol´ ihn mal schnell aus meinem Zimmer. Dort hab ´ ich ihn aufbewahrt.«
    Sie wartete keine Antwort mehr ab, sondern verließ das Zimmer, die Tür leise hinter sich schließend.
    Als sie wenige Minuten später wieder die Tür zum Büro des Hoteldirektors öffnete, sah sie, dass die beiden Herren und Julia auf der kleinen Sitzgruppe, die in der Ecke stand, Platz genommen hatten und sich eifrig zu unterhalten schienen. Sie vernahm gerade noch, wie der Hoteldirektor bemerkte »Interessant. Sie kommen also aus Berlin. Bedauerlich dass Ihre Eltern schon verstorben sind. Was machen Sie denn beruflich?«
    Julia schien in der Sekunde, als sie antworten wollte, zu registrieren, dass Alisha den Raum betreten hatte, denn ohne etwas zu sagen, klappte ihr Mund wieder zu. Um die beiden Verschollenen hatte sich während ihrer Abwesenheit das Gespräch scheinbar nicht gedreht, das spürte sie und der süffisante Blick, mit dem der Hoteldirektor Julia bedachte, ließ sie schon wieder eine Spur aggressiv werden.
    Der Hoteleigentümer stand gewandt auf, näherte sich ihr einige Schritte und hielt ihr auffordernd die Hand hin. »Ich will jetzt unbedingt die Fundstücke sehen«, sagte ihr die Geste.
    »Die Knochen hab´ ich weggeworfen«, erklärte sie ihm und übergab den Ring.
    Mit einer schnellen Bewegung nahm der Hoteleigentümer den Ring und wandte sich zum Fenster, um ihn dort im helleren Licht begutachten zu können »Der ’Neunstern‚!«, hörte sie ihn leise in Maltesisch ausrufen, »der ’Neunstern‚. Es gibt ihn also doch!«
    »Was sollte denn das?«, wunderte sie sich. »Meinte er den Stern, der auf dem Ring abgebildet war und auf dem sich ein Malteserkreuz befand? Was war denn daran so besonders?« Sie überlegte, ob sie einfach mal so in Maltesisch danach fragen sollte, unterließ es dann aber, als sie im Hintergrund das Kichern Julias hörte. Selbst jetzt schien für diese Person das Schicksal von Axel und Jens keine Bedeutung zu haben – oder gerade jetzt nicht mehr?
    Der Hoteleigentümer drehte sich langsam wieder zu ihr herum, schaute sie durchdringend an und gab ihr den Ring mit einer leichten Verbeugung zurück »Da es wirklich sein könnte, dass ihrem Freund und seinem Begleiter etwas zugestoßen ist, werde ich mich sofort persönlich mit dem hiesigen Polizeichef in Verbindung setzen und alles Notwendige einleiten. Sie beide, meine Damen,

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