Maltas Geheimnis
Milster den Unsinn über die Wertlosigkeit des Ringes einredete und der anregte, keinen Polizeihubschrauber für die Suche einzusetzen, sondern einen privaten von Ihnen, Magri. Natürlich gehört der Pilot auch zu meiner Familie!«, er lachte schallend. »Er sitzt gegenwärtig, nachdem er mich und meine beiden Begleiter bis zum Höhleneingang herabgelassen hat, oben am Klippenrand und wartet darauf, dass wir wieder zurückkommen. Er wartet dort tagelang, wenn es sein muss und lässt keinen Fremden in die Nähe der Höhle.«
Während seiner letzten Worte hatte der Direktor ein kleines Handy hervorgeholt und hielt es nun grinsend in die Höhe.
»Aber warum mussten sie dann Ihren eigenen Tod vortäuschen?«, fragte Raul ihn und sprach somit zum ersten Mal seit langem wieder.
»Es war die Lösung all meiner Probleme! Nach meinem vorgetäuschten Tod konnte ich ungehindert und frei von jeglicher Beobachtung handeln! Ich hatte schon länger das Gefühl, dass mir der Polizeichef und Dr. Magri hier auf den Versen waren.« Der Hoteldirektor sprach wie jemand, dem ein besonders guter Schachzug gelungen war.
Alisha spürte, dass sich die Situation so langsam zuspitzte. Raul glich einem sprungbereiten Tiger, Dr. Magri einem lauernden Fechter, dessen brennende Fackel wie ein zum Zustechen bereiter Degen aussah.
»Nun, Herr Direktor, wissen Sie denn nun genau um welchen Schatz es sich hier handelt?« Dr. Magri klang leicht von oben herab, als spräche er mit einem dummen Schuljungen. Alisha hielt es für keine gute Idee den Hoteldirektor zu provozieren und verkrampfte sich merklich.
Der Direktor zögerte kurz und es schien fast, als würde er auf diese Frage nicht eingehen. Dann sprach er aber doch. »Nicht genau, lieber Magri! Ihr Vorfahre hat immer nur von einer verschollenen Hinterlassenschaft geschrieben, die der gesamten Christenheit gehören würde. Er schrieb auch etwas von einer heiligen Zahl, der »Neun« und einem »B« Das mit dem »B« habe ich nie verstanden, denn mal schrieb er von einem »B.«, mal von einer »B…«. Alles sehr rätselhaft. Es wirkte fast wie in einer Art Geheimsprache verfasst, so dass wir über die Sache immer nur Vermutungen anstellen konnten. Von Generation zu Generation wurde das Wissen immer an die Familienobersten weitergegeben. Und ich werde es sein, der dieses Vermächtnis erfüllen wird.«
Er hatte bei seiner Ansprache einen Ton angeschlagen, wie sich Alisha einen ideologisierten Prediger aus dem Mittelalter vorstellte. Doch das was er sagte, war höchst brisant. Emmanuel Magri schien geahnt zu haben, dass ihm jemand auf der Spur war, sonst hätte er sich nicht so verschlüsselt ausgedrückt.
»Sie haben doch keine Ahnung um was es hier wirklich geht! Sie sind doch bloß hinter dem Geld her! Dass diese Entdeckung eine unschätzbar große Bedeutung für die Geschichte Maltas und der Welt hätte interessiert Sie überhaupt nicht! «, rief Raul wütend dazwischen.
Der Direktor lachte schallen, dann sah er Raul direkt an und erwiderte: »So, ich habe also keine Ahnung, Bursche? Dann will ich dir mal was erzählen! Diese Toten hier, soweit wisst ihr sicherlich Bescheid, sind Mitglieder des Malteserordens gewesen. Sie haben hier gewohnt, gehandelt und ihre Besitztümer versteckt.«
»Da liegen Sie meilenweit daneben, Herr Conzent!«, rief Raul zurück und ein zufriedener Ausdruck trat auf sein Gesicht.
»Ich hab mich immer gefragt«, fuhr Raul ungehindert fort und lief dabei am Rand der Schlucht auf und ab, wie ein Professor vor seinen Studenten, »warum hier überall die Zahl »Neun« auftaucht. Der »Neunstern«, zwei Mal Neunundneunzig Stufen und überall neunarmige Leuchter. Welche mächtige Organisation verwendete vor 1530 die »Neun« als Symbol?«
»Oder wem war sie heilig?«, unterbrach ihn Dr. Magri vom anderen Ende der Schlucht und nickte ihm nachdenklich zu.
Alisha derweil entspannte sich wieder etwas, denn sie merkte, dass der Hoteldirektor Rauls Erklärungen gespannt lauschte. Solange er so beschäftigt war, konnte er keinen weiteren Mord veranlassen. Raul verschaffte ihnen etwas Zeit.
Sie nickte ihm aufmunternd zu, als er kurz in ihre Richtung sah und so fuhr er fort: »Ganz genau! Außerdem muss diese Organisation so mächtig gewesen sein, dass sie einen so großen und wertvollen Schatz hatte anhäufen können.« Bei diesen Worten funkelten die Augen des Hoteldirektors gierig.
»Jeder Seeräuber oder Großmeister des Malteserordens hätte so einen Schatz besitzen
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