Mama, ich liebe einen Killer (Sex and Crime) (German Edition)
Nochmals atmete er tief ein und aus und schloss dabei seine wässrigen Augen. „Und dann ...”, flüsterte der Schwarzhaarige gebrochen, „ ... war auf einmal alles weg. Wir hatten einen Autounfall. Alle vier. Mama war nur leicht verletzt, aber Papa und Kanae ... saßen auf der schlimmen Seite.” Als er den Namen seiner Schwester aussprach, fing Taiki hemmungslos zu schluchzen an. Nur am Rande schämte er sich, das vor Yusei zu tun. Viel zu stark war die Erinnerung an den Tag eine Woche nach seinem zehnten Geburtstag.
„Schhht ...”, raunte es beruhigend in sein Ohr und er fühlte wieder angenehme Berührungen im Nacken. Eine kurze Weile kamen dennoch Tränen, aber dann konnte er sich keuchend entspannen, als der Schmerz genauso plötzlich nachließ wie er aufgelodert war.
„Sind sie gestorben?”, fragte Yusei leise, als Taiki sich einigermaßen beruhigt hatte. Der Jüngere nickte schmerzlich.
„Aber nicht einfach so ... Sie waren lebensgefährlich verletzt, aber man hätte sie retten können.” Langsam wischte er seine Tränen fort und hielt sich dann an Yuseis Arm fest. „Der Notarzt war rechtzeitig da.”
Irritiert bemerkte Yusei wie Taikis Trauer in Wut umschlug und er das Wort Notarzt beinah ausspuckte. Der Junge zitterte in seinen Armen und starrte die Wand mit Augen an, in denen sich momentan eine neue Tränenfront gemischt mit Hass formierte.
„Ich war zehn Jahre alt, hatte nicht einen Kratzer davongetragen und stand unter Schock daneben, als der Notarzt durch einen dummen Anfängerfehler meinen Vater und Kanae tötete!” Der nächste Weinkrampf schüttelte ihn durch und selbst Yuseis trostspendende Umarmung, sowie die beruhigenden Worte und zärtlichen Küsse in seinem Nacken vermochten ihn nicht zu hindern. Er war keineswegs eine Heulsuse! Das konnte er sich bei seinem Job überhaupt nicht leisten. Aber dieses traumatische Ereignis ging so tief, dass es bloß wenige Worte brauchte, die alten Wunden erneut aufzureißen und ihn glauben zu lassen, das Ganze sei erst gestern geschehen. Jedoch ging auch dieser Weinkrampf vorüber und ließ ihn wie jedes Mal am Boden zerstört zu rück ... Nur, dass sich dieses Mal, anders als die unzähligen Male zuvor, jemand an seine Rückseite drängte. Ihn wie versprochen immer noch festhielt. Ihm immer noch die lang ersehnte Zärtlichkeit gewährte. Fix und fertig mit seinen Nerven und Gefühlen, lag Taiki einfach nur schlapp da. Tatsächlich ... Zwar war er völlig aufgewühlt und kam nur langsam zur Ruhe, aber tatsächlich fühlte er sich besser als die vielen Male zuvor, wenn er diesen Tag hatte Revue passieren lassen! Ein schwaches, wehmütiges Lächeln fand auf seine Lippen, als er den Kopf leicht nach hinten drehte. „Danke, Yusei ...” Sein Lächeln wurde erwidert und das bedeutete ihm eine ganze Menge.
„Dafür doch nicht”, lächelte Yusei, zuversichtlich, alles richtig gemacht zu haben. Für besonders gut in solchen Dingen, hielt er sich nicht. „Du bist also Arzt geworden, um es besser zu machen als der Typ.” Taiki nickte und Yusei konnte deutlich den funkelnden Ehrgeiz in den dunklen Augen sehen, welcher Taiki soweit gebracht hatte, wie er bisher gekommen war. Diese zielstrebige Anstrengung etwas zu erreichen, aller Hindernisse zum Trotz, traf ihn bis ins Mark. Scheinbar hatte er in dem Kleinen nicht nur einen Freund, sondern einen Seelenverwandten gefunden ... Aber davon wollte er ihm jetzt nicht erzählen. Behaglich kuschelte er sich an den Kleineren, denn er bemerkte auch die Müdigkeit in den hübschen Augen. „Lass uns schlafen ...”
Kuschelstunde
„Oi!”, rief Taiki laut von der Aufnahme in einen der langen, weißen Gänge hinein. Sofort zuckte der Praktikant zusammen und kam auf seinen verheißungsvollen Wink schuldbewusst auf ihn zu.
„Ja, Kohara-sensei?”
Kritisch zog der Schwarzhaarige eine Augenbraue hoch.
„Erstens heißt das Kohara-san und zweitens wird in einem Krankenhaus nicht gerannt, solange sich niemand in Lebensgefahr befindet”, tadelte er den jungen Mann und deutete auf den Stapel Handtücher. „Vermutlich wird niemand sterben, weil er sein Handtuch nicht pünktlich bekommen hat, oder?” Langsam verzog sich sein Mund zu dem Lächeln, für das er innerhalb des Judento-Hospitals bekannt war. Auch sein Gegenüber lächelte nun verlegen und verbeugte sich entschuldigend.
„Sie haben recht! Verzeihung! Aber ...”
„Aber?”, hakte Taiki kritisch nach. Der Praktikant deutete zur Theke.
„Sie nennt
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