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Mama muss die Welt retten - wie Mütter vom Wickeltisch aus Karriere machen

Mama muss die Welt retten - wie Mütter vom Wickeltisch aus Karriere machen

Titel: Mama muss die Welt retten - wie Mütter vom Wickeltisch aus Karriere machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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projektbezogen zu arbeiten, und kehrte dann nach fast 3 Jahren vorübergehend in ihre Festanstellung zurück.
    Im April 2010 war es dann soweit: Friederike wagte den Schritt zum eigenen Projekt. In Pankow fand sie nach einigen fruchtlosen Bemühungen endlich eine Immobilie, eine alte Lotto-Annahmestelle, die erst einmal von Grund auf saniert werden musste.
    Bereits in der ersten Planungsphase Ende 2010 gründete Friederike eine Facebook-Gruppe mit dem Namen Baustelle Buchhandlung , die zu ihrer eigenen Verwunderung über Nacht Hunderte von Fans hatte. Für Friederike natürlich die beste Motivation, ihre Idee in der realen Welt nur noch schneller voranzubringen. Ihre Buchregale, wie zumBeispiel ein umgebauter Konzertflügel, inszenierte sie wie kleine Kunstwerke und bestückte sie mit ausgewählter Belletristik, Kunst- und Sachbüchern. Der große Kinderbuch-Bereich mit Spielen, Puzzeln und einem kleinen Tisch mit Stühlen bildet bis heute das Herzstück des Buchlokals – nicht zu vergessen die professionelle Espressomaschine an der Kasse.
    Mit ihrer Erfahrung aus knapp einem Jahrzehnt Verlagsvertrieb wusste Friederike, dass es heute nicht mehr ohne Internet-Präsenz geht. Das Flair des Buchlokals verbunden mit einem modernen Online-Shop: Das war der Schlüssel, um das Geschäft für ihre Familie, ihre zwei Mitarbeiterinnen, – zwei sehr erfahrene Buchhändlerinnen – und sich am Laufen zu halten. Bis heute ist sie auch auf Facebook sehr aktiv, kündigt alle Lesungen und viele Neuerscheinungen an. In der Woche und samstags gehen die Stammkunden aus der Nachbarschaft im Buchlokal ein und aus. Auch viele bekannte Gesichter sind unter ihnen. Die wenigsten wissen allerdings, wie schwer es Friederike letztendlich fiel, an ihrem Traum festzuhalten und diesen perfekten kleinen Laden zu eröffnen. Denn kurz bevor die zweifache Mutter den Laden im Dezember 2011 einweihen sollte, starb ihre Mutter mit gerade einmal 64 Jahren, und nur wenige Monate später, im August 2012, ihr Mann mit 51 Jahren nach einem kurzen, schweren Krebsleiden.
    Zwei harte Schicksalsschläge, der Verlust zweier geliebter Menschen, und das in nicht einmal einem Jahr.
    Das Einzige, was Friederike in ihren schlaflosen Nächten und dunklen Tagen Mut machte, war neben ihren beiden Söhnen der Gedanke, dass ihr Mann Uli den Laden so liebte, dass er es in der Zeit seiner Erkrankung als einen derschönsten Momente empfand, im roten Sessel der Kinderbuchabteilung mit einem Espresso und einem guten Buch zu sitzen und zu lesen. Er hatte es sich sehr für Friederike gewünscht, dass sie den Laden erhalten und ihren Traum auch ohne ihn weiterleben könnte.
    Als Existenzgründerin hatte Friederike den Laden und das erste Jahr mit einem klassischen Bankenkredit finanziert, und mittlerweile läuft das kleine Unternehmen Buchhandlung gut.
    Der Standort, sagt sie, sei ein Hauptgewinn, die Gegend befinde sich gerade sehr im Wandel. Immer mehr Touristen kämen nach Pankow, um den Schlosspark und den Kiez zu besichtigen und entdecken dabei dann auch ihre Buchhandlung, die auf dem direkten Weg zum Schloss liegt. Optimismus, um in der heutigen Zeit von Onlinegiganten wie Amazon und dem vermehrten Kundenbedürfnis nach e-Books und e-Readern einen Buchladen zu eröffnen, reiche heute nicht mehr als Motivation aus, sagte Friederike in einem Interview mit dem Börsenblatt im April 2013. Vielmehr seien die Wahl des Standortes, die genaue Kenntnis des Umfelds und der Kundenbedürfnisse sowie eine gute Vernetzung die Basis zum Erfolg. Die erfahrene Geschäftsfrau kennt ihre Leser genau und richtet auch die Themen ihrer Lesungen nach deren Interessen aus.
    Und dass sich Friederike im kinderreichen und familienfreundlichen Pankow für eine große Kinderbuchecke entschieden hat, ist natürlich auch Teil ihres Konzepts.
    Gibt es heute noch eine Zukunft für die Buchbranche, für einen klassischen Buchladen, in einer Welt, in derMenschen Nachrichten auf dem Smartphone checken und in der Bahn, auf der Poolliege oder abends im Bett mit dem Kindle Romane lesen?
    Sicher, findet Friederike, aber die Branche brauche die Verknüpfung mit den sozialen Medien, aber auch den direkten Kontakt mit den Menschen. Die Leute wollen etwas zu Anfassen, sagt sie, den Autor treffen, sich ihre Bücher signieren lassen. Dieses Gefühl könne keine Online-Lesung der Welt ersetzen. Das sieht sie an sich selbst und den gut besuchten Abenden im Buchlokal.
    Auch wenn eine große Wende käme, die den ganzen

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