Mama muss die Welt retten - wie Mütter vom Wickeltisch aus Karriere machen

füreinander und miteinander tun. Im Grunde löste Yasmine, im Jahre 2004 wie auch heute, mit ihrem Newsletter, der eher an ein Magazin erinnert, eines der ersten Kommunikationsprobleme der entstehenden Überforderung einer digitalen Welt. Jeder hatte damals schon hunderte E-Mails im Postfach, aber keinen Überblick. So war plötzlich alles in einem Newsletter, alles aus einer Hand des Vertrauens, gestaltet mit Stil und Ästhetik. Die Mitteilungen, Anfragen, Anzeigen und Tipps waren gut sortiert zusammengestellt und mit kleinen persönlichen Anmerkungen von Yasmine versehen und machten noch dazu Spaß.
    Es hätte auch immer so weitergehen können bis heute, wäre nicht wenig später eine zweite Zäsur in Yasmines Leben erfolgt, die sie die nächsten Jahre beruflich kürzertreten ließ. Ihrer krebskranken Mutter ging es immer schlechter, jedes Wochenende pendelte Yasmine nach Düsseldorf, ins Krankenhaus, in die alte Heimat, bis sie ihre Mutter schließlich in ein Sterbehospiz nach Berlin verlegen ließ, wo sie im Januar 2006 starb. Ihre Mutter bis zum Tod zu begleiten, prägte Yasmine, aber es war ein großes Geschenk, wie sie heute selber sagt. Es begann eine Zeit der Selbstreflektion und Konfrontation mit ihrer Identität. Wie hätte sie danach ihr Partyleben als Bookerin, ihren hedonistisch orientierten Alltag einfach so weiterführen können? Die Antwort lautet: Gar nicht. Oder zumindest nicht in dieser Form.
    So schloss sie Mitte 2008 ihre Booking-Agentur, auf deren Website noch heute ein herzliches Abschiedsschreiben zu finden ist, und eröffnete ihre Agentur Creative Connectors , die sie bis heute, neben ihrem Goerlzclub , dem Kommunikationsmedium nach außen, führt. Durch sie wurde Yasmine das, worüber heute die Zeitungen und Blogs schreiben. Die für viele sagenumwobene Frau, die mitentscheidet und bestimmt, wer auf den wichtigsten Gästelisten der Stadt steht. Für die exklusive Bar Tausend übernahm sie das Gästemanagement, in der Berlin Arena richtete sie zur Fashion Week die Party des Kosmetikkonzerns 4711 aus. Neben Gästemanagement organisierte Yasmine Salons, Vorträge, Seminare, Filmnächte über Yoga-Frauen, machte Head-Hunting und Job-Scouting für große Firmen und natürlich wichtige interessante Menschen miteinander bekannt. Außerdem schuf sie als weitere Konsequenz der Vernetzung 2009 einen Raum für das gemeinsame Arbeiten: den Co-Working-Space Château Fou .
    Und auch das hätte immer so weitergehen können, eineAneinanderkettung relevanter Festivitäten, Händedrücken, Diskussionen, Yoga und Reisen, immer mit hoher Geschwindigkeit und viel kreativem Output, hätte das Leben der Kreativen nicht wieder eine, diesmal umso glücklichere, Zäsur erfahren, eine Entschleunigung, wie sie nicht intensiver hätte sein können.
    Ende Dezember 2009 wurde Yasmine überraschend schwanger. Der Mann, mit dem sie diese Liebesnacht verbrachte, war nicht ihr Freund, sie war Single und ihr Lebenstakt überhaupt nicht auf ein Kind eingestellt. Und es war sicher nicht ihre Traumvorstellung, auf diesem Weg Mutter zu werden. Wie so oft in ihrem Leben sollte es wieder eine große Herausforderung werden. Aber sie erkannte sofort, dass sie die Mutterschaft erfahren sollte, um die Themen ihrer Arbeit, der Weiblichkeit und auch ihrer Vergangenheit besser verstehen und durchdringen zu können. Wie sie heute selber sagt, startete dort die wirkliche Reise in ihr Selbstvertrauen und vom Ich ins Wir.
    Das Ungeplante in Yasmines Leben führte sie durch eine glückliche und bewusste Zeit während ihrer Schwangerschaft, einer Mut- und Vertrauensprobe bei einer natürlichen Fuß-Steißlagengeburt ihrer gesunden Tochter, vielen persönlichen und finanziellen Herausforderungen einer Alleinerziehenden nach der Geburt bis heute, vielen Yoga-Stunden für ihre innere Balance und gleichzeitig zu ihrer größten beruflichen Chance.
    Durch ihre Rolle als Mutter erfuhr sie nicht nur die Notwendigkeit, sondern auch die Inspiration, den Goerlzclub auf ein neues Level zu heben, und hat das letzte Jahr konsequent an einem ganzheitlichen und professionellenKonzept gearbeitet. Längst geht es ihr um mehr als nur darum, zu vernetzen und Synergien zu schaffen.
    Im Zentrum stehen die Themen und Bedürfnisse erfolgreicher Frauen und ihrer verschiedenen Rollen, die sie jeden Tag zwischen Sandkasten, Beruf und dem ganzen Gemischtwarenladen an Verpflichtungen zu spielen haben und die eine Menge Organisation und Kraft kosten. Aber es geht auch um