Mamas Gluecksbuch
seine ganz eigene Spezialität zum Thema »Meine Ängste und ich« dabei. Vielleicht ist es sogar so: Je mehr wir uns distanzieren, indem wir uns über andere erheben, umso eindringlicher verbergen sich dahinter eigene, nur andere Ängste. In deren Verdrängung sind wir nämlich sehr erfindungsreich. Erstaunlich, was da bei uns manchmal zutage kommt. Vielleicht finden wir manche unserer Befürchtungen schräg oder peinlich? Das sind sie nicht: Sie sind menschlich, genau wie die aller anderen. Wir können drüber schmunzeln, denn wir wissen ja: Andere haben auch solche Sorgen.
Sie mit der Zeit zu besänftigen, tut uns und unseren Kindern gut. Und sie müssen auch nicht – abrakadabra – auf einmal weggezaubert werden. Wir sollten uns jedoch die Chance zur Veränderung, zu Wachstum geben und dem Gefühl von Vertrauen einen ganz großen Platz in unserem Leben einräumen. Eine Anregung dafür ist diese Übung:
Zuversicht auf Rezept
Geht dir durch den Kopf: »Das schaffe ich nie in der kurzen Zeit!«, ersetze es durch: »Das kriege ich schon hin.«
Geht dir manchmal durch den Kopf: »Oh Gott, das bleibt jetzt sicher für immer so furchtbar!«, mache dir deutlich: »Das wird sich schon bald ändern.«
Genau so lassen sich alle anderen sorgenvollen Gedanken durch einen positiven und realeren Leitsatz neutralisieren. Die Lage entspannt sich augenblicklich und du hast die nötige Energie, mit der Situation angemessen umzugehen.
(inspiriert durch Thomas Hohensee, Coach und Autor*)
Vertrauen ist gut, Kontrolle nicht möglich
Ob es der erste Kitabesuch ist oder die erste Schulwoche unseres Kindes, das späte Nachhausekommen der Vierzehnjährigen oder der unbekannte Freund unseres Sohnes – alles dreht sich um das Gefühl »meinem Kind soll nichts passieren«.
Dürfen wir es wagen, eine Situation nicht immer steuern zu können? Ja, das dürfen wir. Wir geben unseren Kindern Rückhalt und so viel Geborgenheit, wie es uns möglich ist. Und dabei können wir uns immer wieder zurücklehnen und sagen: Ja, das wird gut gehen. Wir passen sowieso auf, so gut wir können – jeder von uns auf seine Weise. Alles zu kontrollieren, das ist jedoch nicht möglich. Behalten wir also die Augen offen, aber klammern wir uns nicht an Vorstellungen fest, was schiefgehen könnte. Wir haben im Grunde gar keine
andere Wahl. Wir können unseren Kindern den idealen Weg bereiten, sie in eine gute Schule schicken und versuchen, sie von allen Dingen fernzuhalten, die wir schädlich finden: Das ist gut, hilfreich, wichtig; wir geben ihnen damit beste Voraussetzungen, wenn wir nicht übertreiben und ihre eigenen Persönlichkeiten dabei nicht übersehen.
Und trotzdem werden unsere Kinder ihren eigenen Weg gehen. Je mehr wir ihnen dabei vertrauen, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir die Verbindung zu ihnen behalten und sie sich gerne an uns orientieren wollen. Vertrauen heißt, unsere Kinder so frei zu lassen wie möglich und ihnen voll und ganz das Gefühl zu geben, dass wir von ihnen überzeugt sind. Und wenn sie einen vollkommen anderen Weg einschlagen, so ist das ihre Entscheidung – wir haben es nicht unter Kontrolle und wir tragen auch nicht die ganze Verantwortung für alles, was geschieht. Das können wir gar nicht. Das ist einerseits besorgniserregend, denn wir wünschen uns nichts mehr, als dass es unseren Kindern gut geht, andererseits ist es eine enorme Entlastung. Lassen wir alles mit Vertrauen auf uns zukommen.
Dolce Vita statt Masterplan
Manchmal gerate ich außer mir, wenn nicht alles genau so läuft, wie ich es mir in leuchtenden Farben ausmale. »Leute, es ist Sonntag, wir wollten heute rausfahren! Aber was ist? Ihr sitzt hier immer noch rum! Wegen euch bekomme ich einen totalen Wohnungskollaps«, kann man mich so manchen Sonntag hören. Aber: Warum nicht einfach den Plan »Jetzt müssen wir aber sofort raus!« sausen lassen? Den Fluss der Zeit genießen, in der Wohnung rumhängen! Mich dem Tag vertrauensvoll überlassen und sehen, was spontan passiert!
Was für eine Sorge wird eigentlich aktiviert, wenn alles nicht genau so läuft, wie wir es uns gedacht haben? Es scheint mehr zu sein als ein fehlendes Quäntchen Flexibilität, denn plötzlich steht alles auf dem Spiel: die Stimmung, der Tag, ja, das ganze Lebensgefühl …
In meinem Fall »der Ausflugsplan« sind es sogar viele Befürchtungen auf einmal: Die Kinder mischen womöglich die Wohnung mal wieder so richtig auf und sorgen dafür, dass Mama auch
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