MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)
drehte Violetta sich noch einmal um. „Seid vorsichtig!“
Die spanische Geheimdienstzentrale bestätigte Solanos Verschwinden. Adrian von Zollern, Sebastian Krix und Liasseg steckten die Köpfe zusammen, um sich zu beraten. Zunächst wollten sie das Haus und das Gelände durchsuchen. Liasseg und die Polizei würden den Außenbereich übernehmen, die Deutschen das Gebäude.
Als Adrian und Sebastian das Haus betraten, wurde Adrian von einem seltsamen Gefühl übermannt. Bei Tage wirkte es harmlos, ein schlichtes Gebäude mit langer Vergangenheit. Risse durchzogen die Wände, und Feuchtigkeit schimmerte an vielen Stellen des Mauerwerks durch.
Wieder hörte Adrian das Ticken der Standuhr. Dort stand der Stuhl, daneben lag das Seil, das I, der offenbar Solano hieß benutzt hatte. Die karge Möblierung ermöglichte ein schnelles Durchsuchen.
Nichts.
Anschließend betraten sie den Raum, wo Violetta von Gonzalez gefoltert worden war. Auf dem Boden vor dem Stuhl entdeckten sie getrocknetes Blut und das seltsame klauenartige Werkzeug.
Sofort fragte Sebastian: „Hier wurde Violetta gefoltert?“
Adrian nickte stumm.
Sie zogen die Gummihandschuhe über, die Liasseg ihnen gegeben hatte. Sebastian fand zwei Pistolen und Munition, als er die Ofenklappe öffnete, und legte sie auf den antiken Tisch. Dann gingen sie in den größten Raum im Erdgeschoss, das Schlafzimmer des Besitzers. An den Wänden verteilten sich vier große Holzschränke mit zahlreichen Fächern. Neben einer Menge Wäsche lagen dort persönliche Dinge, Bücher und Dokumente. Darunter jedoch nichts, was ihnen weiterhelfen konnte.
„Dieser Kitsch passt nicht hierher.“ Adrian zeigte auf drei metallische Gegenstände, die jemand mit einem Band an der Rückwand des größten Schranks befestigt hatte. „Sieht aus wie alter Modeschmuck in Olivenform.“
„Wirklich geschmacklos“, meinte Sebastian. „Warum versteckt der Besitzer es?“
„Vielleicht weil es so geschmacklos ist“, flachste Adrian.
Aus der Wohnküche drangen Geräusche herüber, dann rief Liasseg nach Adrian von Zollern. Die Auskunft des Grundbuchamts lag nun vor. „Das Grundstück gehört einem Bürger, dessen Familie seit Jahrhunderten auf dem Anwesen wohnt.“
„Hat die Familie Geld?“, fragte Sebastian.
„Laut Finanzamt nicht. Etwas Landwirtschaft. Außerdem betätigt sich der Mann, wie seine Vorfahren, als Archivar für die Dorfgeschichte.“
„Davon kann man das alles hier nicht bezahlen“, sagte Adrian nachdenklich. Der spanische Agent stimmte zu und ging wieder nach draußen.
„Archivare also … Dann sollten wir doch irgendwo etwas finden, oder?“, bemerkte Sebastian Krix.
Im Obergeschoss herrschte Chaos. Berge gebrauchter Wäsche, ungespültes Geschirr türmten sich. Es war unangenehm, die Sachen zu durchwühlen, dennoch taten sie es gründlich.
„Für mich sieht das aus wie ein Gästezimmer“, sagte Sebastian.
„Und für mich wie ein Schweinestall.“ Adrian lachte.
Obwohl sie sich lange mit dem Durchsuchen des Obergeschoss beschäftigten, fanden sie wieder nichts Brauchbares.
Frustriert sagte Adrian: „Bleibt nur noch der Keller.“
Das Kellergeschoss war vollgestellt mit alten Möbeln und Teppichen, Regalwänden, teilweise noch mit Büchern darin, und mit Volkskunst. Trotz der Fülle an überflüssigem Zeug war der Keller überraschend sauber.
„Da hängt wohl jemand an dem alten Kram“, meinte Sebastian. Adrian schüttelte den Kopf. „Oben lassen sie alles vergammeln, und hier unten wird gereinigt? Seltsam. Wenigstens gibt es hier Bücher. Vielleicht ist dort im Regal das Archiv untergebracht“, sagte er.
Nach eifrigem Stöbern fanden sie schließlich die mehrere Jahrhunderte zurückreichende Geschichte von Villanuovo.
Die Enzyklopädie bestand aus drei dicken Bänden mit vergilbten Seiten. Der erste Eintrag stammte aus dem Jahre 1530.
„Ich finde es leichtfertig, solche Dokumente in einem gewöhnlichen Keller aufzubewahren.“
Sebastian nickte. „Aber hier ist es kühl und trocken, vielleicht sind die Bücher deshalb so gut erhalten.“
Jeder nahm sich einen Band vor. Den letzten, der mit Eintragungen aus dem vergangenen Jahr endete, wollten sie gemeinsam durchgehen. Als sie zwei Drittel der langweiligen Berichte durchgeblättert hatten und die wechselnden Handschriften sie zunehmend ermüdeten, kam Liasseg die Kellertreppe herunter. Adrian schaute auf die Uhr. 10:30 Uhr.
„Neuigkeiten“, sagte Liasseg. „Ich gebe Ihnen jetzt die
Weitere Kostenlose Bücher