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MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

Titel: MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Jösch
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Toledo gesehen, und dessen Todesschreie würde er nie mehr vergessen. Ja!, dachte Ignacio, bei dem Scheiterhaufen wehte die gleiche Fahne, die dort neben dem Inquisitor in den Boden gerammt ist. Stand ihm etwas Ähnliches bevor? Nein, das würden sie nicht wagen!
    In der Überzeugung, dass er nichts Schlimmes getan hatte, beruhigte Ignacio sich langsam.
    „Angeklagter, du hast das Recht, dich zu äußern“, fuhr Barnabá Dolloro fort.
    „Ich darf zu einer Anklage Stellung nehmen, die ich nicht kenne?“
    „Du willst die Anklagen wider dich erfahren? Nun gut.“
    Ignacio hoffte auf konkrete Angaben, um zu entkräften, was man ihm vorwarf. „Gestattet zuerst die Frage: Wer klagt mich an?“
    „Die heilige römische Inquisition! Und von nun an merke dir, dass du keine Fragen zu stellen hast!“, brüllte Dolloro. „Die heilige Inquisition gibt die Namen ihrer Zeugen nicht preis. Für den Ketzer genügt es zu wissen, wessen man ihn beschuldigt.“
    „So könnte jeder jeden mit Schuld beladen? Hört, ich beschuldige Euren Schreiber der Ketzerei!“, fuhr Ignacio auf und zeigte auf den Genannten.
    „Schweig!“, schrie Dolloro.
    Die Anklage verwies auf drei Zeugen. Drei redliche Männer, Angehörige des wahren Glaubens, erhoben schwere Vorwürfe gegen Ignacio. Im Einzelnen wurde ihm vorgeworfen, dass er des Nachts den Vollmond angeheult und Satan für reichliche Ernte gedankt habe. Weiterhin habe er Verkehr mit einer maurischen Hure auf dem Grab seiner Eltern gehabt. Zuletzt hatte er nackt auf dem Altar der geweihten Kapelle getanzt und Rituale zur Verherrlichung Satans und zur Lästerung Gottes vollführt.
    Ignacio lachte dem Inquisitor ins Gesicht. „Das ist blanker Unsinn, reine Erfindung von Lügnern. Ihr solltet die suchen und verhören, die solche Lügen verbreiten, nicht mich! Keine Eurer Anklagen ist wahr!“
    Der Inquisitor machte eine abwehrende Handbewegung. „Angeklagter, wenn nur ein Gläubiger wider dich aussagt, legen wir die strengsten Maßstäbe der Prüfung an. Wenn aber drei Rechtschaffene Klage erheben, so erhärtet sich der Verdacht, dass die Gläubigen aufbegehren gegen die Verbreitung der Häresie.“ Barnabá Dolloro redete, brüllte, erklärte, verfluchte, klagte an, nichts ließ er unversucht, dem Angeklagten einen Fehler, ein falsches Wort oder ein Geständnis abzupressen.
    Äußerlich ruhig, ließ Ignacio alles an sich abprallen und sagte kein weiteres Wort. Nach zwei Stunden Geiferns mit wüsten Beschimpfungen und Beleidigungen wurde Ignacio unsicher. Solche gegen ihn gerichtete Anschuldigungen kannte er nicht, sie höhlten seinen Widerstandsgeist aus, und er hoffte, der Inquisitor würde endlich aufhören.
    „So gestehe!“, waren die letzten Worte Dolloros, bevor man Ignacio in den anderen Teil der Scheune brachte. In den Raum hinter dem Vorhang. In den Raum mit den Geräten.
    Yago und Rubén ritten zum Tor und sahen, dass es verschlossen war. Eine schwere Kette verband die Torflügel, und ein Schloss verhinderte das Öffnen.
    „Was ist hier nur los?“, fragten sie sich und schauten sich ratlos an.
    Rubén stieg ab, um das Schloss zu untersuchen. Es bot seinem Dolch keinen Widerstand. Die beiden ritten den Weg entlang, vorbei an der Kapelle auf das Haupthaus zu. Obwohl es noch weit vor Mitternacht war, hörten sie kein Lebenszeichen. Kein Knecht, der sich die Beine vertrat, keine Magd, die noch eine Arbeit verrichtete. Nicht einmal der Hofhund kam zur Begrüßung.
    Sie erreichten das große Gebäude. Wo normalerweise hell erleuchtete Räume in die Nacht strahlten, herrschte gespenstische Stille und Dunkelheit. Yago erkannte, dass das angrenzende Gesindehaus ebenfalls dunkel und still vor ihnen lag. Er brach das Schloss am Haupthaus auf, trat ein und entzündete eine Kerze. Alles bot den gewohnten Anblick und befand sich am vorgesehenen Platz. Im Obergeschoss war es genauso. Das einzig Auffällige war Ignacios umgekippter Sessel, der im Salon lag.
    Ratlos setzten sie sich auf die Treppe. Dann ritten sie den gesamten Besitz ab, um ein vollständiges Bild der Lage zu bekommen. Doch überall bot sich derselbe Anblick von Leere und Dunkelheit. Weder Menschen noch Tiere befanden sich auf Ignacios Olivenplantage. Schließlich schlug Yago vor, zur Gutsverwalterin zu reiten.
    Alba lebte außerhalb von Villanuovo allein in einem kleinen Haus mit einem hübschen Garten davor. Eine kluge und reizende Frau, die großen Wert auf ihre Zurückgezogenheit legte.
    In Albas Haus brannte

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