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MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

Titel: MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Jösch
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gefunden hatte und der sich als Basislager eignete. Artjom fand eine Scheune in der Nähe, die ebenfalls angemietet wurde. Mit den anderen Mitgliedern besorgte er große Mengen Holz, das für die Abstützungen unter der Erde benötigt wurde. Am Tag von Braulios Ankunft war alles bereit. Jetzt, in der Nebensaison, war der Campingplatz fast leer, so dass sie ungestört waren.
    Gegen 14:30 Uhr fuhr Braulio durch Lille, eine Viertelstunde später erreichte er den Campingplatz. Artjom eilte zu seinem Freund und begrüßte ihn. Er stellte ihm die neuen weiblichen Mitglieder der Mission, Akemi und Dhakiyah, vor, deren Rekrutierung Artjom übernommen hatte. Braulio überzeugte sich davon, dass alle ihre Hausaufgaben gemacht hatten.
    „Morgen früh geht es los!“
    Am folgenden Morgen brach Braulio mit Artjom, Gonzalez und Qiang nach Messines auf. Als sie durch Ploegsteert fuhren und auf der Mesenstraat, die wenig später in den Armentierssteenweg überging, stieg Braulios Anspannung. Auf der linken Seite stand das Friedensdenkmal mit seinem schmalen runden, spitz zulaufenden Steinturm, der zynischerweise einer Rakete ähnelte. In wenigen Augenblicken erreichten sie das Dorf Messines, das einst, als Puffer zwischen den verhärteten Weltkriegsfronten, vollkommen zerstört worden war.
    Sie fuhren in das Dorf und bogen von der Gentstraat und Iperstraat in die Nieuwkerkestraat ein. Wenig später sah Braulio das Messines Ridge British Cemetery, den Heldenfriedhof des Commonwealth. An dieser strategisch wichtigen Stelle hatten die heftigsten Kämpfe des Ersten Weltkriegs getobt; diesem Bereich kam im System der ausgedehnten Untertunnelung besondere Bedeutung zu.
    Sie fuhren weiter, bis Braulio schließlich in einen kleinen Feldweg einbog.
    „Seht euch hier um!“, sagte er. Dabei beschrieben seine Arme einen Kreisbogen in nördlicher Richtung. „Wir versetzen uns für einen Moment in das Jahr 1917, Ende Mai. Die Allianz gegen Deutschland wollte die Front durchbrechen. Hier, wo ihr jetzt steht, trieben die Briten und deren Verbündete in zwanzig Metern Tiefe, unter höchster Geheimhaltung, insgesamt achttausend Meter lange Gänge durch die Erde. Das hat ein Jahr gedauert. In diesen Stollen sollten Minen an strategisch ausgesuchten Stellen unter den feindlichen Linien verlegt werden. Damit sollten die deutschen Stellungen vernichtet werden.“
    „Wie haben die das unbemerkt hinbekommen?“, fragte Qiang.
    „Indem sie sich clever anstellten! Verdeckte Stolleneingänge, geringe Breite, ausgeklügelte Abraumbeseitigung … Alles Dinge, die wir ebenso befolgen werden! Unser Plan orientiert sich an der damaligen Vorgehensweise.“
    Braulio nickte zur Bekräftigung seiner Worte. „Als die Grabungen in den Stollen beendet waren, hat man zweiundzwanzig gewaltige Minen unter deutschen Stellungen angebracht. Doch man hat sie nicht einfach in die Luft gejagt. Stattdessen ließ General Plumer die Deutschen vorher siebzehn Tage lang aus zweitausend Geschützen sturmreif schießen. Tag und Nacht. Habt ihr eine Vorstellung, was solch ein Dauerbeschuss bei einem Menschen auslöst?“
    Artjom zuckte mit den Achseln.
    „Und dieses Bombardement war noch harmlos gegen das, was dann kam. Nach den siebzehn Tagen wurden die Minen gesprengt, dabei starben mehr als zehntausend Soldaten. Diese Explosionen waren bis nach England zu hören! Die lautesten Geräusche, die von Menschen bis dahin erzeugt worden waren. Doch das Wichtigste ist, dass nicht alle Minen explodierten!“ Mit einer ausladenden Geste deutete Braulio auf die Landschaft vor ihnen. „Wir stehen nun mittendrin, wo aus Sicht der Deutschen die Katastrophe passierte. Seht mal dahinten!“, Braulio deutete nach Nordosten. „Bei Spanbroekmolen ist der größte erhaltene Krater. Diese Mine bestand aus einundvierzig Tonnen Sprengstoff. Bamm! Wahnsinn!“
    „Warum erzählst du uns das so genau?“, wollte Qiang wissen.
    Braulio überging die Frage. „Wie gesagt, nicht alle Minen sind explodiert! Aber sie liegen noch hier. 1955 ist eine durch Blitzschlag in die Luft geflogen. Aber ihr seht ja selbst, dass hier fast niemand lebt. Damals hat es nur eine Kuh erwischt.“
    Gonzalez lachte.
    „Ich habe Kartenmaterial über die genaue Lage von zwei dieser Minen.“

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