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Man Down

Man Down

Titel: Man Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Pilz
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Schaffnerin, warf einen Blick auf das Pornomagazin und ging davon.
    „Auch nicht schlecht.“ Shane strich seine Haare aus dem Gesicht und sah mich an. „Ist doch auch nicht schlecht!“ Dann kicherte er wie irr. „Greifswald …“
    Ich schloss die Augen und versuchte zu schlafen, aber ich konnte nicht. Ich wusste, dass er auf mich warten würde. Dass ich ihm nicht entkommen könnte.
    ***
    Mein Vater hat früher jeden Sommer mit uns drei Wochen Urlaub in Tirol verbracht. Ich habe bei meiner Mutter in Rosenheim gelebt, aber in den Sommerferien durfte ich mit meinem Alten, Angela und Florian nach Tirol. Diese drei Wochen waren die schönsten des ganzen Jahres, auch wenn ich meine Mutter höllisch vermisste. Ich hatte mir immer gewünscht, sie würde mitkommen, habe sie angefleht, uns doch zu begleiten, ich konnte nicht verstehen, dass die Idee absurd war.
    Und da saßen Shane und ich nun also in der Innsbrucker Altstadt und tranken seelenruhig im Freien Bier, während die Bullen auf der Polizeiwache in Giesing auf unser Erscheinen warteten.
    Shane hatte intensiven Blickkontakt mit zwei englischsprechenden Frauen. Sie waren beeindruckt von seinen Schultern. Er war beeindruckt von ihren Titten.
    „Sprich du sie für mich an“, bat er mich.
    Ich stand auf, ging zu den beiden, zeigte auf Shane und sagte: „ Beware! This man does not wear any underwear. “
    „ We don’t wear any underwear either “, sagte die hübschere von beiden.
    Sie waren Austauschstudentinnen aus New Orleans, nur im Sommer für ein paar Kurse an der Universität eingeschrieben und auf der Suche nach Bergen und Abenteuern. Shane bestellte eine Runde nach der anderen, bis die beiden auf die Toilette ins Haus gingen und nicht mehr zu unserem Tisch zurückkamen.
    „Wann gehen wir zu Angela?“
    „Ich habe Schiss.“
    Shane bestellte ein Bier und zündete sich eine Zigarette an. Wir hatten unsere Handys ausgeschaltet, weil Shane von der Idee besessen war, die Bullen würden uns auf diese Weise orten können und festnehmen.
    Um halb sieben standen wir vor Angelas Tür.
    Als sie öffnete, war Shane erst mal baff. Der bekam seinen Mund nicht mehr zu.
    „Hallo“, sagte Angela. „Moment! Nur einen Moment. Die Katze!“
    Sie schloss die Tür. Wir hörten ein langgezogenes, herzzerreißendes Miauen.
    „Ne Negerin“, sagte Shane. „Das gibt’s doch nicht! Deine Mutter ist ne Negerin.“
    „Na und?“
    „Scheiße! Dein Bruder war schwarz?!“
    „Braun.“
    „Ich glaub’s nicht. Das gibt’s doch gar nicht!“
    „Was ist so großartig daran?“
    „Dann bist du ja auch n halber Neger.“
    „Klar. Ich hab nen Riesenschwanz.“
    „Oh Mann, das ist vielleicht ne geile Sau, deine Mutter.“
    Angela kam zurück.
    „Hallo Kai“, sagte sie und streckte mir die Hand entgegen.
    „Mein Kumpel Shane“, sagte ich. Angela gab Shane die Hand. Der glotzte sie gierig an und wollte ihre Hand gar nicht mehr loslassen. Den Porno, der in seinem Kopf ablief, wollte ich mir gar nicht vorstellen.
    Angela lebte alleine mit ihrer Katze in einer kleinen, abgefuckten Wohnung ganz im Osten der Stadt. Aber so schäbig das Loch in dem furchtbaren Hochhaus auch war, es war schön eingerichtet. Es war eine Wohnung wie aus einem anderen Jahrhundert. So viele alte Bücher, Bilder, Figuren, dunkle Möbel – es war sehr finster in der Wohnung, weil die Fenster klein waren, und trotzdem war sie freundlich und warm.
    Wir setzten uns auf den Balkon, unten rauschten auf einer vierspurigen Straße die Autos vorbei. Der Balkon war zu klein für drei Stühle, also teilten Shane und ich uns einen Klappsessel.
    Angela kochte uns Spaghetti und servierte Rot- und Weißwein.
    „Wir haben uns lange nicht mehr gesehen“, sagte sie.
    „Zehn Jahre.“
    „Zehn Jahre“, wiederholte sie ungläubig. „Und? Wie geht es dir? Was machst du? Wie geht es deinem Vater?“
    „Ich hoffe schlecht.“
    Sie hatte sich kaum verändert. Sie war immer noch eine Frau, der man auf der Straße hinterherschaute. Ihre Haare waren kürzer und da waren ein paar Fältchen unter ihren Augen. Das war alles, was sich verändert hatte.
    Shane hatte Recht. Wäre es nicht meine Mutter gewesen, ich hätte sie auch geile Sau genannt.
    „Ihr habt keinen Kontakt mehr?“
    „Einmal im Jahr.“
    Shane saß da, versteckt hinter seiner Sonnenbrille.
    „Was arbeiten Sie?“, fragte er Angela.
    „Ich bin Altenpflegerin.“
    „Sie sollten es als Fotomodell versuchen.“
    Sie lachte.
    „Im Ernst. Sie sehen

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