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Man lebt nur ewig

Titel: Man lebt nur ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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über Schröpfer auszu- graben. Und selbst wenn er nichts anderes herausgefun- den hatte als das, was wir bereits wussten, konnte er mir vielleicht dabei helfen zu verstehen, warum Pengfei und Chien-Lung - zwei böse Buben, die bislang alles erreicht hatten, was sie sich vorgenommen hatten - nicht planten, die Beine in die Hand zu nehmen, sobald sie heute Abend erwachten. Ich war zu dem Schluss gekommen, dass es etwas mit Samos zu tun haben musste. Aber was?
     
    Eine halbe Stunde später hatte ich eine ungefähre Ah- nung. »Schröpfer brauchen einen Paten«, hatte Albert mir erklärt, nachdem ich zunächst eine Nachricht auf seinem Anrufbeantworter hatte hinterlassen müssen. Er hatte ge- sagt, dass er seine Anrufe überwache, da er so viele Anru- fe bekam, bei denen einfach aufgelegt wurde. Schräg, aber auf keinen Fall mein Problem.
    »Etwa so wie bei den Anonymen Alkoholikern?«, hatte ich gefragt.
    »Es ist etwas teuflischer als das«, sagte er. »Schröpfer verschleißen ihre Körper ziemlich schnell. Deshalb muss der Pate sich bereiterklären, dem Schröpfer für jede Wo- che, die er auf der Erde verbringt, mindestens einen neuen Körper zur Verfügung zu stellen.«
    Für die Zeit, in welcher der Schröpfer, wie wir wussten, auf Seelenfang gehen konnte. Solange er die Regeln be- folgte.
    »Das verstehe ich nicht ganz«, meinte ich. »Ich weiß zum Beispiel, dass ein Schröpfer in eine Toilette gegangen ist und zwei herauskamen. Wie geht das?«
    »Anscheinend kann für kurze Zeit mehr als ein Schröp- fer in einem Körper hausen, bis sie alle verteilt sind.«

    Hm. Das verleiht dem Phänomen von Stimmen in deinem Kopf eine ganz neue Dimension.
    Ich fragte Albert nicht, woher er diese Informationen hatte. Zum einen ging mich das nichts an. Zum anderen war ich sicher, dass diese Geschichte ebenso herzzerrei- ßend sein würde wie die, die wir im Enkyklios gesehen hatten, und offen gesagt war ich mir zu diesem Zeitpunkt nicht sicher, ob ich das ertragen könnte. Doch ich wollte schon wissen, was irgendeine dämonische Kreatur zu bie- ten hatte, das ein solches Risiko wert war.
    »Dieser Schröpfer, den du erwähnt hast«, fragte Albert, »Desmond Yale?«
    »Ja?«
    »Meine Quellen glauben, dass Edward Samos sein Pate ist.«
    Wow. Der Raptor hatte sich also der Dienste eines extrem üblen Schröpfers versichert. »Und weiter?«
    »Was auch immer Samos plant, wird wahrscheinlich eine große Sache. Ungefähr Internationaler-Zwischenfall- Dimension.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Weil Schröpfer hoch spezialisierte Geschöpfe sind. Sie haben nur ein Fachgebiet.«
    »Und das wäre?«
    »Weltkriege auszulösen.«

32
    D as Schlafzimmer hatte die Atmosphäre eines Grabes. Das machte mich nervös. Ich setzte mich auf den Bo- den, holte die Karten hervor, und begann sie zu mischen. Albert und ich hatten uns noch nie in so grimmiger Stim- mung und gleichzeitig so freundlich voneinander verab- schiedet. »Samos versucht also, einen Krieg zwischen China und Amerika anzuzetteln«, erklärte ich mir selbst. »Überrascht dich das wirklich? Du hast vor noch nicht einmal sechsunddreißig Stunden gesehen, wie Lung mit chinesischen Generälen konferiert hat. Das ist schließlich irgendwie ihr Job.«
    Cirilai an meiner Hand wurde warm und warnte mich so vor Vayls bevorstehender Rückkehr. Während ich die Kar- ten wieder in die Tasche schob, hörte ich, wie er den ersten Atemzug tat. Ich lächelte, als er schließlich aus dem Zelt hervorkam. Beim letzten Mal, als ich hereingeplatzt war, kurz nachdem er aufgestanden war, war er - oh, Baby - nackt gewesen. Spätnachts rief ich mir manchmal noch die- ses Bild ins Gedächtnis. Wow, was für ein Körper.
    Ich hatte ihn jedoch darum gebeten, dass er beim Schla- fen etwas anziehen sollte, damit ich bei zukünftigen Mis- sionen nicht einmal vorübergehend abgelenkt wurde, sollte ich seinen nicht-nackten Hintern retten müssen. Er war der Bitte nachgekommen. Im Moment trug er eine schwarze Seidenpyjamahose. Sonst nichts. Als er sah, dass ich bereits auf ihn wartete, hob er eine Augenbraue.
    »Stimmt irgendetwas nicht?«, fragte er.
    Vielleicht sollten wir uns mal über die Vorteile von Py- jamaoberteilen unterhalten. Obwohl es fast schon eine Sünde war, diese breite, muskulöse Brust und diesen köst- lich flachen Bauch zu bedecken.
    »Jasmine?«
    »Häh?«
    »Es ist ja nicht so, als würde es mich sonderlich stören, aber warum sitzt du in meinem Schlafzimmer?«
    Ich seufzte. Den Körper

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