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Man lebt nur ewig

Titel: Man lebt nur ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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vor.
    »Okay, aber erst will ich das Kleid anziehen.« Ich rann- te ins Schlafzimmer, wand mich aus meinen Klamotten und zog Pengfeis an. Sie waren an der Brust zu groß und am Hintern zu eng, wodurch ich sie noch mehr hasste. Ich eilte zurück in den Wohnbereich.
    Bergman und Cole hatten sich auf Fahrer- und Beifah- rersitz zurückgezogen, die sie so gedreht hatten, dass sie mich anschauen konnten. Cassandra stand abwartend ne- ben Ashley.
    »Okay«, sagte ich, »leg es mir um.«
    Sie streifte das Medaillon über meinen Kopf.
    Ich schaute von ihr zu Cole zu Bergman. Als Miles’ Gesicht kreidebleich wurde, wusste ich, dass der Zauber funktioniert hatte. »Nimm es ab«, flüsterte er, »bevor es dich verhext!«
    Ohne ihn weiter zu beachten, sah ich erwartungsvoll zu Cassandra. »Also?«
    Als Antwort schlug sie einmal heftig die Hände zusam- men und grinste so breit, als hätte sie in der Lotterie ge- wonnen.

    Cole ließ eine Blase platzen. »Hey, Cassandra. Kannst du mir eins machen, mit dem ich aussehe wie Keith Ur- ban?« Er warf einen Seitenblick auf Bergman. »Der ist doch noch mit Nicole Kidman verheiratet, oder? Gott, was für ein Schnittchen.«
    Doch Bergman schien Scheuklappen entwickelt zu ha- ben. Cole hätte auch aus einer Raumstation senden kön- nen, so wenig Aufmerksamkeit schenkte ihm Miles. Seine Hände zuckten, und ich bemerkte, dass er die Fingernägel bis zum Knöchel in den Armlehnen seines Sitzes vergra- ben hatte. Er beugte sich vor, und für einen Moment glaubte ich, er würde aus seinem Sitz springen, mir das Medaillon vom Hals reißen, es auf den Boden werfen und darauf herumtrampeln wie ein wütender Erstklässler. Doch stattdessen ließ er sich in den Sitz zurücksinken, schloss die Augen und nahm seine Brille ab. Als wäre das noch nicht genug, um die Szene vor ihm davon abzuhal- ten, sich hinter seinen geschlossenen Lidern zu wiederho- len, drehte er den Sitz herum.
    Okay, dann führ dich eben auf , dachte ich und ignorier- te die Tatsache, dass meine innere Stimme reichlich kin- disch klang. Warum ließ ich es immer wieder zu, dass Bergman den ruppigen Teenager in mir hervorlockte?
    »Das hast fantastische Arbeit geleistet, Cassandra!«, lobte ich sie und drehte mich im Kreis, damit sie mich noch einmal begutachten konnte, bevor ich wieder in meine bequemen Klamotten stieg.
    »Und um Mitternacht verwandelt sie sich dann wahr- scheinlich in einen Kürbis«, murmelte Bergman.
    »Okay, das reicht jetzt!« Ich stampfte zu Bergmans Sitz und drehte ihn herum. Überrascht und ein wenig erschro- cken öffnete er die Augen. Gut. »Es ist mir egal, ob dein Gehirn die Größe einer Wassermelone hat und du geniale
Spielzeuge erfindest. Ich habe deine schnippischen klei- nen Kommentare über Cassandra und alles, was mit ihr zu tun hat, satt. Sie ist ein Teil dieses Teams und verdient genauso viel Respekt wie du!«
    Er kniff die Augen zusammen, und ich konnte förmlich sehen, wie er sich Ausreden zurechtlegte. Meine Erfindungen sind wesentlich wichtiger und effektiver als ihre dummen kleinen Zaubereien. Ich verkaufe meine Waren an Regierungsbehörden. Sie besitzt einen Biokostladen, dessen Obergeschoss sie in ein Asyl für Spinner und grenzgängige Irre verwandelt hat. Ich sorge dafür, dass die Leute ihre Jobs besser machen können. Sie jagt ihnen nur Angst ein. Wer ist hier also der wahre Profi?
    Ich fixierte ihn und stand praktisch Nase an Nase mit ihm. »Deine Vorurteile gegen alles Übernatürliche wirken sich auf meine Mission aus. Das kann ich nicht zulassen. Du willst den Fanatiker spielen? Dann mach das in deiner Freizeit.«
    Schweigen. Ich trat zurück und versuchte, die Wirkung meiner Worte einzuschätzen. Ich hatte ihn wütend ge- macht, klar. Aber hatte ich ein Loch in die dicke Tresortür des Wissenschaftlers gesprengt? Ich glaubte es nicht. Un- serer Freundschaft zuliebe, versuchte ich es ein letztes Mal: »Eins sage ich dir, Bergman: Wenn ich nicht sehe, wie du Toleranz bis zum Abwinken praktizierst, und zwar möglichst bald, dann war es das mit uns. Dann wer- den wir nie wieder zusammenarbeiten.«
    Okay, eleganter Abgang. Ich drehte mich um und ging den Gang entlang bis zum Schlafzimmer. Kein Stolpern. Kein einziges. Jippie!
    Sobald ich mich umgezogen hatte, rief ich Albert an. Mit ihm zu reden, brachte mich normalerweise immer auf die Palme. Aber da ich da ja bereits war, umso besser. Meiner
Ansicht nach hatte ich ihm jede Menge Zeit gelassen, um ein paar zusätzliche Informationen

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