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Man lebt nur ewig

Titel: Man lebt nur ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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kann nicht glauben, dass das das Erste ist, was du mir zu sagen hast!«
    Ich nahm das Medaillon ab, um seinen nächsten Zug bes- ser voraussehen zu können. Falls er mir die kalte Schulter zeigen wollte (oh ja, tolles Wortspiel, Jaz, ha, ha), hätten wir ein echtes Problem. »Eigentlich habe ich mit unserem Übersetzer gesprochen«, klärte ich ihn auf.
    Cole sagte: »Dem Baby ging es gut, sobald du ihn Lung weggenommen hattest. Es war so, als wüsste er, dass er jetzt in Sicherheit ist.« Ich nickte befriedigt, da ich nun sicher wusste, dass wir das Kind gerettet hatten.
    Am liebsten wäre ich Vayl ins Gesicht gesprungen und
hätte geschrien: »Und was dich angeht, was ist dir denn über die Leber gekrochen? Wir haben gerade gewonnen!« Aber ich mochte meinen Job einfach zu sehr, um den Kerl zu verärgern, der den größten Einfluss darauf hatte, ob ich ihn auch behielt. Ich konnte seinen Atem sehen, als er ihn ausstieß. Er wandte gerade noch rechtzeitig den Kopf ab, damit er nicht mein Gesicht einfror.
    Etwas an seiner Haltung ließ mich über die Schulter schauen. Seine Schultern, Brust und Beine waren immer noch angespannt, als müsste er jeden Moment wieder in die Schlacht ziehen. Aber außer mir ist hier niemand! Warum ist er immer noch im Verteidigungsmodus? Dann hat- te ich einen dieser Aha -Momente.
    Ich holte tief Luft. In solchen Momenten vermisste ich es, alleine zu arbeiten. Nur ein kleines bisschen. Nur den Teil, wo man sich keine Gedanken darüber machen muss- te, ob man die Gefühle eines anderen verletzte. Jemals. »Vayl, ich bin ein Mädchen.«
    »Daran brauchst du mich nicht zu erinnern …«, begann er und richtete sich zu voller Größe auf.
    »Doch muss ich. Offensichtlich muss ich das. Denn weil ich ein Mädchen bin, wird die Sicherheit eines Babys immer wichtiger sein als die Tatsache, wie cool es ist, dass du dich in Eis einwickeln kannst und Lung in den Arsch getreten hast.«
    »Du … du findest das cool?« Taute der Schneemann etwa ein wenig auf?
    »Willst du mich verarschen? Schau dir das an!« Ich be- rührte eine Schuppe und zog schnell die Hand zurück, um ihm meinen verbrannten Finger zu zeigen. »Du bist jetzt ein richtig harter Typ!«
    Er musterte den Beweis für seinen Kampf mit Lung. »Ja, das bin ich wahrscheinlich.«

    »Und selbst wenn ich dein neues Outfit nicht mögen würde. Würde das für dich auf die Dauer denn wirklich einen so großen Unterschied machen?« Ich wollte, dass er Nein sagte. Ich wollte nicht so viel Einfluss haben. Doch ich wusste es besser.
    »Als du dich nicht sofort dazu geäußert hast, dachte ich, du würdest sagen: ›Wie kommt es, dass du aus deinem Inneren eine solche Kälte ziehen kannst, wie man sie sonst nur in der Arktis findet? Wo nichts leben kann? Wo nichts wachsen kann? Wo es nur Leere gibt?‹« Sein ursprüng- licher Akzent schlich sich in seine Stimme, ein klares Zei- chen dafür, wie aufgewühlt er war.
    »Mann, du bist nun einmal die Kälte. Wir Menschen haben sogar einen speziellen Namen für Vampire mit dei- nen Fähigkeiten. Weißt du eigentlich, was für ein Prestige es der CIA einbringt, dass sie einen Geist auf der Gehalts- liste hat?«
    Er winkte ab, als wollte er sagen, das sei nicht der Punkt. »Du trägst meinen Ring, Jasmine. Du beschützt alles in mir, was noch gut ist. Mit einer zweiten cantrantia wie dieser kann ich nicht sicher sein, ob die Fähigkeiten, die ich aufnehme, gut für mich sein werden, oder für jene, denen ich diene.« Er senkte die Stimme. »Besonders die, durch die ich mich unbesiegbar fühle. Ich bin stark. Ich bin mächtig. Aber durch meine Wahrnehmung und meine Erfahrungen bin ich immer noch eingeschränkt. Wenn du feststellst, dass meine Kräfte mich verändern, mich kor- rumpieren, dann sag es mir. Ich werde sie zurückweisen.« Er strich sich mit den Händen über die Brust, die momen- tan besser geschützt war, als wenn er hinter Panzerglas gestanden hätte. »Auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, wieder ohne sie zu sein.«
    Ich konnte nicht verhindern, dass meine nächste Frage
zynisch klang: »Du würdest diese Rüstung wegwerfen? Einfach so?«
    Ein Zucken der Lippe. »Vielleicht nicht. Aber du bist eine hartnäckige, kreative Frau. Ich bin mir sicher, dass du einen Weg finden würdest, mich zu überzeugen.«
    In diesem Moment stießen Cole und Bergman zu uns, Bergman, um seine Rüstung zu holen, Cole, um Vayls neue Erscheinung zu bewundern. »Das ist also eine dau- erhafte Sache?«, fragte er

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