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Man lebt nur ewig

Titel: Man lebt nur ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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Hauptsächlich Vampire, die versuchten, sich anzupas- sen. Doch meine neuen Sinne verrieten mir, dass sie nicht allein waren. Trotzdem wollte ich das bestätigt wissen.
    »Vayl, frag Cole mal, was er spürt.«
    Vayl gehorchte, und wenig später gab er die Neuigkei- ten an mich weiter: »Cole bemerkt eine Ansammlung von Hexen, irgendwelche Tiermenschen, auch wenn er sich nicht sicher ist, um welche Art genau es sich handelt. Und er hält die beiden reizenden Frauen, an denen wir gerade vorbeigefahren sind, für Nereiden.« Ich warf einen Blick in den Rückspiegel. Wow. Wenn man wusste, worauf man achten musste, war es plausibel. Diese beiden hochge- wachsenen Mädchen mit den silbernen Haaren verbrach- ten offensichtlich mehr Zeit damit, im Ozean zu schwim- men, als über Straßenpflaster zu schlendern.
    Die Straßen von Corpus Christi unterschieden sich also
doch nicht so sehr von denen in Chicago, L.A. oder New York. Auch sie strotzten vor Magie. Macht. Wesen, die sich daran erinnern konnten, wie Pferdewagen mit Sied- lern durch den Schlamm gefahren waren. Vielleicht ist es das, was die Städte davon abhält, völlig größenwahnsinnig zu werden.
    Zwei Blocks weiter entdeckten wir den Schröpfer, ein dunkler Schatten, der mitten auf einer vierspurigen Straße lief. Es war so wenig Verkehr, dass er bisher wahrschein- lich nur ein paar Fahrer mit seinen Spielchen erschreckt hatte. Genauer gesagt, drei.
    Die Ampel sprang auf Rot, und Yale riss die Fahrertür eines silbernen Pontiac Grand Prix auf. Dann flog der Fahrer hinaus, ein Junge, der seinen Führerschein noch nicht viel länger haben konnte als eine Woche. Yale sprang hinein. Die Reifen quietschten, der Junge schüttelte wü- tend die Fäuste, und weiter ging die Jagd auf den Schröp- fer, die uns mitten in die Stadt hineinführte.
    »Meinst du, er hat irgendeine Ahnung, wohin er fährt?«, fragte Vayl.
    »Ich glaube nicht einmal, dass er eine Ahnung hat, was er tut«, erwiderte ich. Yale wirkte auf mich wie einer die- ser altmodischen Dämonen, die anderen das Fahren über- lassen, während sie auf der Rückbank sitzen und chirur- gische Eingriffe an den Eingeweiden der Unschuldigen vornehmen. Das Auto schlingerte, als würde der rechte Hinterreifen Luft verlieren, und wir waren bisher noch nicht einmal um eine Kurve gefahren.
    Doch Yale hatte tatsächlich einen Plan. Den Pontiac gegen die Betonmauer zu setzen, die den steilen Abhang links von uns davon abhielt, auf die Straße zu rutschen, war vielleicht kein essenzieller Teil davon, aber es brachte den Wagen zum Stehen. Er sprang aus dem Auto und
setzte wie ein Querfeldeinläufer über die Mauer, um dann den Abhang hinaufzulaufen.
    Ich bremste direkt hinter ihm, Cole und der Wagen vol- ler SWAT-Kerle immer dicht hinter uns. Doch sobald meine Füße den Boden berührten, wusste ich, dass wir in der Unterzahl waren. Unterlegen. Und völlig von Sinnen, wenn wir auch nur daran dachten, diesen Abhang zu er- klimmen. Unter dieser Straße, diesem Gras, wand sich eine Million Feinde in ihrem endlosen, quälenden Tanz. Wie die Frauen bei einem italienischen Fest, die in einem riesigen Trog herumhüpften, schlugen sie mit ihren Hu- fen endlos auf die Seelen ihrer Opfer ein und verwandel- ten sie in den Wein Satans.
    »Ich würde einen schrecklichen Merlot abgeben«, mur- melte ich.
    »Was hast du gesagt?«, fragte Vayl, als er stöhnend vom Motorrad stieg. Ich antwortete nicht. Irgendetwas steckte mir im Hals. Wäre ich ein Kerl gewesen, hätte ich ge- schworen, es wären meine Eier.
    Als ich mit dem Fuß den Ständer rauszog, sah ich hoch. Oben auf dem Abhang stand eine verlassene Kirche. Der Turm war noch intakt, doch ein Teil des Daches war ein- gestürzt, und die Fenster waren mit Brettern vernagelt. Ich schwang ein Bein über die Maschine, doch es bewegte sich nur mühsam, da es mit dem Teil meines Gehirns ver- bunden war, der mir sagte, dass wir den Eingang zur Höl- le gefunden hatten und gefälligst WEGLAUFEN sollten!
    »Vayl«, keuchte ich, »spürst du das auch?«
    »Ja«, murmelte er. »Es fühlt sich an, als wäre die Straße voller fleischfressender Käfer, auch wenn meine Augen mir sagen, dass alles in Ordnung ist.«
    Die Kerle hinter uns hatten noch größere Probleme. Cole hatte es aus dem Wagen geschafft und kämpfte sich
nun auf uns zu, als würde der Asphalt an seinen Schuhen saugen. Die SWAT-Typen, die über keinerlei Kräfte ver- fügten, die sie hätten schützen können, kniffen die Augen

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