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Man lebt nur ewig

Titel: Man lebt nur ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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konnten wir uns an diesem Punkt nicht leisten.
    Komm schon, Jaz, sieh dich um. Welche Werkzeuge stehen dir zur Verfügung? Was kann dich so schnell den Hügel raufbringen, dass du nicht stirbst, bevor du eine Chance hast, das Monster auszuschalten?
    »Jericho, habt ihr Jungs eine Rampe auf eurem Pick- up?«
    Er nickte. »Um die Quads ins Gelände zu bringen.«
    »Das wollte ich hören. Vayl, wie sieht es im Moment
mit deiner Geschicklichkeit aus?« Er bewegte seine Fin- ger. Er konnte sie nur halb zur Faust ballen, doch das sollte mehr als ausreichend sein.
    Es ist schon komisch, wie das Wissen, dass jemand auch nur ansatzweise einen Plan hat, ein Team zusammen- schweißt. Während Fentimore und Rand mit ihren Sturm- gewehren dafür sorgten, dass die Schröpfertruppe nicht die gesamte Kontrolle über das Feld erlangte, bauten wir ande- ren die Rampe auf. Wir mussten ein paar Änderungen vor- nehmen, doch als wir fertig waren, ruhte sie sicher auf der Betonmauer. Wenn die Jungs vom Straßendienst Lust dazu hatten, konnten sie nun mit ihren Rasenmähertraktoren über das Ding fahren, den Hügel mähen, und dann ohne Probleme wieder herunterfahren. Mein Plan sah allerdings etwas anders aus.
    »Also«, meinte Jericho, als ich die alte Schutzkleidung anlegte, die irgendjemand hinter dem Fahrersitz seines Wagens vergessen hatte, »du willst für uns den Evel Knie- vel spielen?«
    Von unserem Platz neben dem Vorderrad des Pick-ups aus starrten wir erst auf die Rampe, dann auf seine kost- bare Maschine. »Es wird ein ziemlich steiler Sprung«, er- klärte ich. »Aber wir werden viel Raum haben, um genug Geschwindigkeit aufzubauen. Und wir brauchen ein Ge- fährt auf dem Hügel. Sonst kriegen wir unseren Schröpfer nie zu fassen. Es sei denn, dir fällt ein besserer, schnellerer Weg ein?«
    Während Jericho über Alternativen nachdachte, begann ich das Gewicht der Schutzkleidung zu spüren. Und wie. Natürlich musste meine Festplatte in diesem Moment ei- nen inneren Scan durchführen, dann die Hände in die Luft werfen und kreischen: »Oh heiliger Gott, ein VAM- PIR hat mich meines Blutes beraubt!«, um dann das Sys-
tem runterzufahren. Ich nahm auf der nächsten ebenen Fläche Platz - dem Fußtritt des Pick-ups.
    »Geht es dir gut?«, erkundigte sich Jericho. Cole, der neben dem Hinterreifen kniete und Vayl dabei half, sei- nen Helm aufzusetzen, musterte mich besorgt.
    »Ich bin in Ordnung«, sagte ich und zog mir den Helm über den Kopf, bevor die Blässe in meinem Gesicht mich verraten konnte. Das war der direkte Preis, den ich für das verstärkte Gespür bezahlen musste. Ich hatte so eine Ah- nung, dass es auch noch Langzeitfolgen geben würde, aber das war nicht der richtige Zeitpunkt, um sich da- rüber den Kopf zu zerbrechen.
    Das Problem war nur, dass mich, sobald der gepolsterte Kevlarhelm meinen Kopf umschloss, nicht einmal das klimpernde Geräusch schlecht gezielter Kugeln von der Angst einflößenden Erkenntnis ablenken konnte, dass ich mir diesmal vielleicht etwas aufgeladen hatte, das mich umbringen könnte.
    Ich lehnte mich zurück und knallte mit dem Kopf gegen die Wagentür. »Verdammt noch mal!«
    »Was ist los?«, fragte Vayl.
    Da ich mein momentanes Bedürfnis, mich in eine Decke zu wickeln und eine Woche zu schlafen, nicht mit ihm diskutieren wollte, riskierte ich einen Blick durch das Fenster. »Yale hat die Spitze des Hügels erreicht.« Er stand gebeugt da, die Hände auf den Knien, und keuchte wie ein übergewichtiger Raucher. Sergeant Betts traf ihn, und er ging zu Boden.
    »Ja!« Betts schüttelte ungläubig den Kopf, als Yale wie- der aufstand. »Was zum Teufel?«
    »Mitten auf die Stirn, Jungs!«, rief ich. Doch sie konn- ten mich nicht hören. Hätte auch nichts gebracht. Yale würde uns nie das Gesicht zuwenden. Nicht freiwillig.
    Vayl war auf Jerichos Ninja gestiegen und startete sie. Dann fuhr er zu mir rüber, und Cole half mir beim Auf- steigen. »Sind wir nicht zwei Leichtgewichte?«, fragte ich Vayl, als er den Motor aufheulen ließ und uns quer über die Straße zum Parkplatz einer heruntergekommenen Tankstelle brachte.
    »Das wären wir, wenn wir uns auf dem Mond befän- den«, erwiderte er, was ich irgendwie lustig fand. Ich lach- te und hoffte dabei inbrünstig, dass Jericho genug Druck auf den Reifen hatte.
    Ich blickte den Hügel hinauf. Wie aufs Stichwort öff- nete Yale ein weiteres Geheimfach in seiner schicken Le- derhose. Fast hätte ich eine clevere Bemerkung darü- ber

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