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Man lebt nur ewig

Titel: Man lebt nur ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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Moment war mir das egal. Für mich war alles gut genug, was durch die Luft fliegen und dieses Arschloch treffen konnte.
    In der Nähe heulten Sirenen auf. Ja, kommt schon, Jungs! Wenn ihr es hierher schafft, bevor ich umkippe, bekommt ihr einen dicken, fetten Kuss von mir!
    Ein weiteres Messer schlug in den Tisch ein und zerriss meinen Ärmel, allerdings nicht meine Haut. Ich richtete mich auf und gab einen schnellen Schuss ab. Er traf Des- monds Schild und schleuderte ihn ein Stück zurück. Aber das Geschoss drang nicht einmal bis zu seinem Körper durch. Jetzt war er voll im Verteidigungsmodus und warf noch drei Messer nach mir, während er rückwärts aus dem Sitzbereich des Cafés lief. Als ich mich erhob, um die Salve zu erwidern, sah ich nur noch, wie er in der Ferne
verschwand. Die Professorin in Cassandras Enkyklios hatte vergessen, die vampirartige Geschwindigkeit der Schröpfer zu erwähnen.
    Kurz überlegte ich, ob ich ihn verfolgen sollte. Okay, eigentlich nicht. Die Cops schienen an ihm interessiert zu sein, zumindest war das meine Interpretation des Sirenen- geheuls. Was bedeutete, dass sie auch ein bisschen Spaß haben wollten. Außerdem fühlte ich mich beschissen. Ich schob Kummer zurück ins Halfter und machte ein paar Schritte, beschloss aber dann, dass Sitzen wesentlich reizvoller war. Meine Hände begannen so laut zu pochen, dass ich Cassandras erste Worte nicht verstehen konnte.
    »Was hast du gesagt?«, fragte ich nach, als sie den Stuhl, der neben mir lag, aufrichtete und sich setzte.
    »Du bist leichenblass«, erklärte sie.
    »Ich habe viel Blut verloren.« Ich deutete mit dem Kinn auf die Blutlache am Boden.
    »Soll ich dir etwas bringen?«
    »Orangensaft und ein paar Chocolate-Chip-Cookies.« Und jemanden, der mir auf den Rücken klopft und mir versichert, dass ich hier nicht gerade etwas vermasselt habe. Ich meine, ich war doch das Opfer, oder nicht? Außerdem ist niemand gestorben, und unsere Mission ist nicht gefährdet. Also würde ich am liebsten heulen, weil … Adrenalin und Blutverlust , entschied ich. Das ist nur die Chemie, Baby, und rede dir bloß nichts anderes ein.
    Cassandra verschwand wieder im Sustenance . Als ich sah, wie sie sich zu ihrer vollen Größe aufrichtete, wurde mir klar, dass der Manager es wohl vorgezogen hätte, wenn wir so bald wie möglich verschwunden wären. Aber es war schwer, sich dem hoheitsvollen Befehl in der Ges- tik ihrer herumwirbelnden Hände ( Wie wäre es, wenn ich Ihnen einfach den Kopf abschlage, Sie unkooperativer
Bauer? ) und dem Ton in ihrer Stimme zu widersetzen. Die Snacks erschienen, kurz bevor die Cops auftauchten.
    Während ich meinen ersten Cookie runterschlang, be- obachtete ich interessiert, wie fünf Einsatzwagen vor- fuhren und so parkten, dass sie einen Halbkreis um das Sustenance bildeten. Einige nette Polizisten stellten den hysterischen Müttern ein paar Fragen, woraufhin wenig später zwei der Wagen in die Richtung aufbrachen, in der Desmond verschwunden war.
    Lärm hinter mir lenkte mich ab. Ein kleiner Mann mit spitzer Nase und riesigen Ohren, die hinter seinen glatten schwarzen Koteletten hervorwinkten, stürmte aus dem Café, dicht gefolgt vom Manager.
    »Ich habe geschlagene fünfzehn Minuten gegen diese Tür getrommelt! Erzählen Sie mir nicht, dass mich nie- mand gehört hat!«
    »Es tut mir schrecklich leid, Sir.« In der Stimme des Managers lag die Angst vor einer Klage, als er hastig fort- fuhr: »Dürfte ich Ihnen einen Gutschein für zwei kosten- lose Essen überreichen, bevor Sie gehen?«
    Cassandra erhob sich von dem Stuhl neben mir. »Gre- gory?«
    Er kam zu ihr herüber und nahm ihre ausgestreck- ten Hände. »Cassandra! Du wirst nicht glauben, was ich durchgemacht habe!«
    Ihre Augen weiteten sich, als er sie berührte. »Doch, ich denke schon.« Sie warf mir einen scharfen Blick zu. »Der Schröpfer hat ihn im Lagerraum eingeschlossen.«
    Nachdenklich musterte ich Gregory.
    »Was ist mit ihr geschehen?«, fragte dieser.
    Cassandra klärte ihn auf. Und auch wenn sie einiges ausließ, klang es immer noch extrem beängstigend. Er machte sich rückwärts davon, wohl zu seinem Wagen,
noch bevor sie die Hälfte erzählt hatte. »Wo willst du hin?«, fragte sie.
    »Es … es tut mir leid, Cassandra. In so etwas kann ich mich nicht verwickeln lassen.«
    »Aber … ihre Träume. Sie könnten sie umbringen, Gre- gory.«
    Ich hob die Hand, bevor Cassandra sich gezwungen fühlte, den Kerl anzubetteln. »Lass ihn

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