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Man lebt nur ewig

Titel: Man lebt nur ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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Nicken.
    »Dann erinnere dich gefälligst daran, wem du Gefolg- schaft schuldest, und behalt deine Klauen bei dir, bis ich dir etwas anderes befehle!«, kreischte sie.
    Er sprach nicht weiter mit ihr.
    »Lung ist also abergläubisch genug, um ihren gesamten Plan aufgrund einer fünfhundert Jahre alten Prophezei- ung zu gefährden, und Pengfei ist unser eigentliches Ziel«, sagte ich. »Wäre damit alles zusammengefasst?«
    »Nicht ganz«, sagte Vayl. »Samos ist immer noch ein Teil des Puzzles. Wir dürfen seinen Einfluss nicht verges- sen, auch wenn wir ihn nicht sehen können.«
    »Und wir müssen immer noch die Rüstung zurück- holen«, ergänzte Bergman ängstlich, als würden wir er- wägen, sein Baby zurückzulassen.
    »Ja, natürlich«, nickte Vayl. »Unglücklicherweise wird sie sich heute Nacht aber nicht von Lung lösen.« Er schenkte Bergman ein erschöpftes Lächeln. »Li hat die Schnecke gegessen.«
    »Habe ich gesehen.« Bergman ließ die Schultern hän- gen. »Ich habe nicht daran gedacht, dass Lung einen Vor- koster haben könnte. Wer macht so etwas heutzutage schon noch?«
    »Leute, die schon wesentlich länger unterwegs sind als du und ich«, erklärte ich ihm.

    »Es gibt einen Silberstreif am Horizont«, meinte Cas- sandra. »Ich habe Li wiedererkannt. Er schläft in einem der Zimmer mit Kamera, du wirst also beobachten kön- nen, ob die Pille so funktioniert, wie du es wolltest.«
    Wir sahen sie erstaunt an.
    »Cassandra?«, fragte ich. »Bist du es wirklich? Optimis- tisch?«
    »Los, Jericho«, murmelte Cole.
    »Oh-oh.« Bergmans Kommentar ließ uns wieder auf den Bildschirm schauen. Pengfei hatte sich inzwischen in einen richtigen Anfall hineingesteigert. Sie hing vor Lis Gesicht, schrie, spuckte und verzog die Lippen zu einem wütenden Fauchen, sodass ihre Fangzähne deutlich sicht- bar wurden. Plötzlich sprang sie. Da er eher ein Läufer als ein Kämpfer war, leistete Li kaum Widerstand, als sie ihre Zähne in seiner Kehle versenkte. Gleichzeitig gruben sich ihre Krallen in seine Brust, und er begann zu zucken. Al- lein durch ihre Körperkraft hielt sie ihn aufrecht, wäh- rend sie ihn aussaugte und immer wieder mit ihren Nä- geln zustieß, wobei sie jedes Organ durchstach, das sie erreichen konnte.
    Er lebte noch lange. Wie erstarrt standen wir da, ent- setzte Beobachter ihrer Folter, während Lung zusah und ruhig wartete, dass sie fertig wurde. Schließlich brach sie Lis Brust auf und riss ihm das Herz raus, wodurch seine Überreste auf ein Aschehäufchen und eine Rauchwolke reduziert wurden. Es erinnerte mich so stark an die gru- selige Arbeit des Schröpfers, dass ich mich unwillkürlich fragte, ob hier eine Verbindung bestand. Konnte es sein, dass sie einmal einer gewesen war? Oder einen gekannt hatte?
    »Tut mir leid, Bergman.« Cole klopfte ihm auf den Rü- cken. »Schätze, jetzt wirst du wohl doch nicht sehen kön-
nen, wie die Pille funktioniert.« Er versuchte, seinen Ich- bin-ein-ganz-normaler-Typ-Ton anzuschlagen, doch die Untertöne besagten: Ich wollte das nicht sehen, und jetzt, wo ich es gesehen habe, werde ich es nie wieder vergessen. Mist!
    Ich beobachtete ihn und musste die Lippen zusammen- pressen, um ihn nicht anzuschreien, weil er sich über- haupt für diesen Wahnsinn gemeldet hatte. Nun würde er nie wieder derselbe sein.

21
    A ls die Gewalt auf dem Bildschirm ein Ende fand, ent- fernten wir uns alle vom Tresen, jeder in dem Versuch, einen Weg zu finden, wie man der Stimmung wieder et- was Normalität verleihen könnte. Cole und Bergman bauten ein Schachbrett auf dem Tisch auf. Cassandra wühlte ein wenig in ihrer Handtasche herum, einem oliv- grünen, mit Perlen verzierten Monster, bevor sie schließ- lich ein Heft mit Kreuzworträtseln hervorzog. Ich mach- te den Kühlschrank auf. Was hatte ich erwartet? Eier? Speck? Da standen sie aufgereiht, genau wie wir fünf am Tresen. Durchsichtige Plastikbeutel mit Blut. Ich beugte mich vor. Bevorzugte Vayl eine bestimmte Marke? 0 Negativ? Plasma Light?
    »Suchst du etwas?«, fragte Vayl ruhig.
    Ich zuckte zusammen und knallte mit dem Kopf gegen die Kante der Tür. AUA! Dann richtete ich mich auf und rieb mir den Kopf. »Manchmal braucht ein Mädchen ein- fach Milch und Kekse«, erklärte ich. Und zwar nicht nur, weil sie gerade zum zweiten Mal von einem Arzt zusam- mengeflickt wurde, der nicht verbergen kann, dass es ihn schmerzt, Narben an einer schönen Frau zu sehen.
    »Ist dein Kopf in Ordnung?«, fragte er.
    Was ist

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