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Man lebt nur zweimal

Man lebt nur zweimal

Titel: Man lebt nur zweimal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiner Lauterbach
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ein Idiot.
    HEINER: Frauen fragen immer so furchtbare Sachen beim Fußball. Aus wie viel Metern schießt man eigentlich so’n Elfmeter? Oder so was.
    VIKTORIA: Quatsch, das habe ich noch nie gefragt!
    HEINER: Oder: Ach, es steht unentschieden. Für wen denn?
    VIKTORIA: Da habe ich mich versprochen, wenn überhaupt. Das wäre natürlich Unsinn!
    HEINER: Ach, und warum wäre das Unsinn?
    VIKTORIA: Auf so was Bescheuertes antworte ich gar nicht.
    HEINER: Und was ist mit Abseits?
    VIKTORIA: Moment, das hab ich auch mal gewusst.
    HEINER: Aber wirklich nicht.
    VIKTORIA: Es gibt ja auch die Abseitsfalle.
    HEINER: Ja, ja, und den Fallrückzieher. Frauen sind unheimlich gut darin, sich Schlagwörter anzueignen, so ein zwei prägnante Dinge aus jedem Bereich und dann gehen sie mit ihrem Halbwissen hausieren.
    VIKTORIA: Das war aber jetzt nicht nett.
    HEINER: Ich weiß. War nicht so gemeint.
    Und du bist ja auch eigentlich ganz anders.
    VIKTORIA: Was machst du mit deinen Fingern?
    HEINER: Ich kreuze sie.
    VIKTORIA: Warum?
    HEINER: Nur so. Training. Fürs Klavierspielen.
    VIKTORIA: Manchmal wünsche ich mir, du würdest irgendwas Einfaches machen.
    HEINER: Zum Beispiel?
    VIKTORIA: Was weiß ich?!
    HEINER: Wie wär’s mit Bauarbeiter? Oder Schäfer?
    VIKTORIA: Es gibt nichts gegen Bauarbeiter einzuwenden.
    HEINER: Sicher nicht. Auch nicht gegen Schäfer. Dann müssten wir nur umziehen.
    VIKTORIA: Aha.
    HEINER: In die Garage zum Beispiel.
    VIKTORIA: Aber ob ich mich in so einen verliebt hätte? Glaube ich jetzt allerdings nicht.
    HEINER: Bist du so materialistisch?
    VIKTORIA: Das hat nichts mit materialistisch zu tun! Ich habe früher eigentlich immer nur Freunde gehabt, die weniger Geld hatten als ich. Die musste ich immer einladen.
    HEINER: Und warum hast du dich dann in so einen wie mich verliebt?
    VIKTORIA: Du bist auf der einen Seite ein sehr männlicher Mann, zu dem ich aufschauen kann, der mir auch mal was sagt. Letztlich entscheide ich zwar trotzdem selber, aber …
    HEINER: Ich darf es wenigstens versuchen, meinst du.
    VIKTORIA: Du bist halt kein Waschlappen oder Weichling. Wenn’s drauf ankommt, dann bist du da, dann habe ich keine Angst vor irgendetwas und fühle mich einfach wohl neben dir.
    Auf der anderen Seite bin ich auch jemand, der gerne hilft. Ich habe fast schon ein Helfersyndrom. Grad in unserer Anfangsphase, da habe ich gesehen, dass du Hilfe brauchtest. Und ob das bei einem Bauarbeiter so gewesen wäre – weiß nicht.
    HEINER: Die sind so bodenständig, die brauchen keine Hilfe.
    VIKTORIA: Bei dir war es natürlich auch nicht so leicht. So liebenswert du auch warst – so wie du damals gelebt hast, hätten wir niemals zusammen sein können. Ich trinke ja nicht und rauche nicht und bin auch niemand, der ewig lange ausgehen kann. Ich brauche meinen Schlaf und ich lebe gerne am Tag. Du hast mit Freunden nächtelang gefeiert.
    Und irgendwann, wenn du zu viel getrunken hattest, dann hast du mich auch gar nicht mehr erkannt. Da war’s dir dann egal, ob ich da war oder nicht.
    HEINER: So nach dem Motto: »Huch, wer bist DU denn?«
    VIKTORIA: Ja, genau. Schlimm war das.
    HEINER: Hab ich’s nicht erkannt, mein Schnuffilein?!
    VIKTORIA: Ja, so war das damals.
    HEINER: Nein, mir ist vielleicht der Name nicht gleich eingefallen – aber gar nicht erkannt?
    VIKTORIA: Da waren dann auch andere Frauen auf deinem Schoß. Ab einem gewissen Alkohol-Stadium war dir das egal.
    HEINER: Da kann ich mich gar nicht mehr dran erinnern.
    VIKTORIA: Aber ich bin dann einfach immer wiedergekommen, zwei, drei Tage später. Und habe dann das, was mir nicht gepasst hat, auch gesagt und versucht, dabei zu vermitteln, wie sehr mich das berührt hat.
    HEINER: Jetzt verraten wir das Rezept!
    VIKTORIA: Na ja, Quatsch. Aber ich glaube, das ist das A und O in jeder Beziehung. Dass man auch einmal warten kann. Und das können viele nicht. Die wollen in dem Moment mit dem Kopf durch die Wand und immer alles sofort, obwohl es überhaupt keinen Sinn macht oder der Streit nur eskalieren würde.
    Oder sie fangen an, den anderen einzuengen – das darf man nicht machen. Jemand, der sich so etwas gefallen lässt, so einen Mann will man ja eigentlich auch gar nicht haben.
    HEINER: Ja, du hast mich damals wirklich sehr unterstützt.
    VIKTORIA: Der springende Punkt war aber, dass du gesagt hast, dass du dein Leben verändern willst. Wenn du gesagt hättest: Ich bin halt so, ich ändere mich nicht – da hätte alle Liebe nicht ausgereicht, das hätte

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