Man nehme: dich und mich
Bescheid sagte, ließ der alles stehen und liegen und kam sofort ins Büro. Sie fragte sich, ob sie ihn allein lassen sollte, doch er schüttelte den Kopf.
“Bleib ruhig hier”, meinte er und griff nach dem Hörer. “Was gibt’s denn, Spike? Wo? Ja, von dem habe ich schon gehört. Wann schaust du es dir an? Wie viel wollen sie haben?”
Nach ein paar weiteren Fragen legte er auf und ging wieder.
Der Anruf erinnerte Frankie gerade noch rechtzeitig daran, dass Nate bald abreiste. Spätestens nach dem Labor-Day-Wochenende würde er in die Stadt zurückkehren und sein eigenes Restaurant eröffnen. In ein paar Jahren las sie dann in einem der Hochglanzmagazine vielleicht einen Artikel über den neuen Star der New Yorker Restaurantszene. Sie würde das Foto betrachten und sich vorstellen, wie es gewesen wäre, wenn sie tatsächlich miteinander geschlafen hätten.
Aber das war immer noch besser, als ihm für den Rest ihres Lebens nachzutrauern. Oder?
Blödsinn. Sie wollte ihn. So sehr, dass es sie nicht mal kümmerte, wenn ihr später das Herz brach.
“Frankie?” Nate stand im Türrahmen. “Hast du einen Moment Zeit?”
Sie nickte und sah überrascht, dass er die Tür hinter sich zuzog. Wollte er jetzt doch kündigen?
“Ich bin dir wirklich dankbar, dass du so verständnisvoll warst.” Nervös strich er sich durchs Haar.
Sie lachte etwas gezwungen. “Du siehst aus, als wolltest du dich entschuldigen.”
“Will ich ja auch.”
“Nein, lass es lieber.”
Nate holte tief Luft, dann fuhr er fort: “Okay. Aber ich muss dir etwas sagen. Ich kann es nicht abwarten, mit dir zu schlafen. Heute Nacht. Oder gleich jetzt.” Er sah ihr tief in die Augen. “Würdest du mir noch eine Chance geben?”
Was für eine Frage! Natürlich würde sie.
“Nun ja, es war wirklich ganz schön”, sagte sie zögernd, um zu verbergen, dass sie am liebsten laut Ja geschrien und den Computer vom Schreibtisch gefegt hätte, damit sie gleich hier und jetzt …
“Es war weitaus mehr als nur ‘ganz schön’ für mich”, sagte er verführerisch.
Sie gab auf. “Ich will auch mehr”, gestand sie leise. “Ich will dich ganz.”
Nate ging um den Schreibtisch herum und zog sie aus dem Stuhl hoch in seine Arme. Sie spürte deutlich, wie erregt er war.
“Und ich will dich”, flüsterte er ihr ins Ohr.
Mit letzter Selbstbeherrschung legte sie im die Hände auf die Brust und schob ihn ein Stück weg. “Aber ich erwarte nicht, dass du länger bleibst als bis zum Labor Day. Das hier ist nur eine Affäre, okay?”
Hoffentlich merkte er nicht, dass sie log. Sie mochte ihn wirklich, trotz seiner Besserwisserei und obwohl sie nicht viel von ihm wusste. Wenn er im September abreiste, würde sie nicht so leicht über ihn hinwegkommen. Aber was sollte sie mit einem halbherzigen Versprechen, nur damit sie sich besser fühlte? Schließlich war sie erwachsen – sie konnte ganz bewusst eine falsche Entscheidung treffen, wenn sie bereit war, die Konsequenzen zu tragen.
“Reiner Gelegenheitssex”, betonte sie noch einmal.
Nate blinzelte überrascht. “Wie du willst.”
“Fein. Fährst du zur Drogerie oder ich?”
An diesem Abend war das Restaurant bis zum letzten Platz besetzt. Einige Gäste mussten sogar warten, bis ein Tisch frei wurde. Als Frankie hinterher die Belege zusammenrechnete, traute sie ihren Augen nicht. Über fünftausend Dollar! Es gab offensichtlich wohl doch noch so etwas wie Wunder.
Das Telefon klingelte, und sie meldete sich wie gewohnt mit “
White Caps
”.
Zuerst hörte man nur Rauschen, dann sagte jemand: “Frankie?”
“Alex! Wo steckst du?”
“Ich bin auf dem Heimweg.” Wieder rauschte es in der Leitung. “… in etwa einer Woche.”
“In einer Woche?”
“… danach … Training … America’s Cup.”
“Alex?”
“… Schluss machen. Bis bald.”
“Ich kann’s kaum erwarten!”, rief sie glücklich.
“Ich auch nicht …” Die Verbindung wurde unterbrochen.
Lächelnd legte sie auf.
“Wer war das denn?” Nate stand im Türrahmen. Er hatte schon geduscht und trug nur eine abgeschnittene Jeans. Sein Haar war noch feucht und ringelte sich im Nacken.
“Alex, mein Bruder. Er kommt endlich mal wieder nach Hause.” Etwas nervös stand sie auf. Nate verschlang sie mit Blicken, aber sie war sich nicht sicher, was genau sie jetzt machen sollte …
Nate beantwortete die Frage, indem er auf sie zukam und die Hände ausstreckte. “Es ist schon spät. Wir sollten ins Bett
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