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Management - von den Besten lernen

Management - von den Besten lernen

Titel: Management - von den Besten lernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Arnold
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Chamberlain werden sollte, wollte niemand Churchill: nicht der König, nicht Chamberlain, keine der drei großen Parteien. Alle zogen Edward Halifaxvor, und Churchill weigerte sich, seinen Anspruch anzumelden. Auch als Chamberlain Churchill an diesem Tag fragte, ob er in der Regierung Halifax einen Ministerposten übernehmen würde, schwieg Churchill – er schwieg sehr lange. Dieses Schweigen konnte schlechterdings kaum als Zustimmung gedeutet werden. Chamberlain hatte keine andere Wahl, als Halifax fallen zu lassen und Churchill zu akzeptieren, da eine Regierung völlig ohne Churchill vom britischen Volk zu diesem Zeitpunkt nie akzeptiert worden wäre. Churchill setzte sich durch „ und innerhalb weniger Stunden waren alle, die sich Churchill widersetzt hatten, zutiefst dankbar, dass Sie unterlegen waren “, schrieb Peter de Mendelssohn über diesen Zeitpunkt. „ Der redegewaltigste Mann seiner Zeit, nie um ein treffendes Wort, eine mitreißende Wendung verlegen, hatte sich durchgesetzt, indem er schwieg. “ 94
    Wie war es möglich, dass das britische Volk Churchill in dieser schicksalsentscheidenden Stunde einen unbegrenzten Vertrauenskredit entgegenbrachte?Man findet folgende faszinierende Antwort: Das britische Volk war unbesehen bereit, „ die lange Liste der Torheiten, Missgriffe und Fehlurteile Churchills zu vergessen, obwohl gerade seine ärgsten Torheiten seiner Unfähigkeit, dieses Volk zu verstehen, entsprungen waren. Das Volk war bereit, weil es instinktiv erfasste, dass Churchill unbedingter als irgendein anderer politischer Führer seine eigene tiefinnerste, unausgesprochene Weigerung verkörperte, sich Hitler-Deutschland zu unterwerfen. “ Churchills tiefe Überzeugung verkörperte für das Volk das, was er selbst „ Weltverantwortlichkeit “ nannte. Gibt es historisch ein überzeugenderes Beispiel der Kraft gelebter Werte?
    Genau wie Menschen Werte haben, haben auch Organisationen Werte. Jede Organisation benötigt die Selbstverpflichtung, das Commitment der Menschen, die für diese Organisation arbeiten, auf gemeinsame Werte und auf die Erreichung gemeinsamer Ziele . Ohne diese freiwillige Selbstverpflichtung kann die Organisation ihre Kraft nicht entfalten und nicht dauerhaft funktionieren. Eine der wichtigsten Aufgaben der Unternehmensführung ist es, diese Werte zu durchdenken , sie als verbindlich festzusetzen und sie vorzuleben . Insbesondere Letzteres ist wichtig, denn wenn Menschen einen Unterschied zwischen dem, was gesagt wird, und dem, was getan wird, feststellen, richten sie sich nach dem, was man ihnen vorlebt.
    Dies ist einer der Gründe, warum gerade für Führungskräfte vorbildliches Verhalten so wichtig ist: Das Verhalten prägt das Vertrauen der Menschen in die Führung der Organisation. Umso höher die Führungskraft steht, umso wichtiger ist diese Vorbildfunktion. Bei Großkonzernen erhält die Forderung nach vorbildlichem Verhalten der Manager sogar ein noch größeres Gewicht, dessen sich jeder Spitzenmanager bewusst sein muss. Topführungskräfte wirken nicht nur auf die Menschen innerhalb ihrer Organisation, sondern sie prägen das Bild, das die Öffentlichkeit über die Wirtschaft und über das Berufsbild des Managers hat. Ein Fehlverhalten hat in diesem Fall nicht nur intern eine schädliche Wirkung, in der Öffentlichkeit nährt es auch den Boden der Wirtschaftsfeindlichkeit und schürt das Misstrauen gegenüber Managern. Selbst Einzelfälle können durch großes Medieninteresse schon den Eindruck erwecken, es handle sich bei unredlichem Verhalten in den Führungsetagen um einen Normalzustand. Die daraus resultierende negative Stimmung gegenüber höheren Führungskräften kann eine moderne Gesellschaft nicht wollen. Schließlich ist sie zu ihrer Entwicklung auf möglichst viele kompetente Personen angewiesen, die dem Management im Allgemeinen positiv gegenüberstehen.
    Einen weiteren wichtigen Punkt muss man berücksichtigen: Man kann durchaus davon ausgehen, dass zwischen der Leistung an der Unternehmensspitze und der Leistung der Mehrheit der Mitarbeiter stets ein weitgehend konstanter Abstand besteht. Wird also der Leistungsstandard an der Spitze gehoben, steigt auch das Gesamtniveau. Wenn Werte von der Unternehmensspitze nicht ernst genommen werden, wie kann man dann erwarten, dass die Menschen in der Organisation anders handeln? Wenn an der Spitze ein schwaches Leistungsvorbild gegeben wird, wie kann man dann Leistung, gar Spitzenleistungen von den

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