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Manche Maedchen muessen sterben

Manche Maedchen muessen sterben

Titel: Manche Maedchen muessen sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Warman
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macht.
    »Ich kann nicht glauben, dass du eine Waffe hattest, Richie«, sagt sie. »Ich meine, hattest du wirklich vor, jemanden zu töten? Diesen Kerl, von dem du glaubst, dass sich Liz mit ihm getroffen hat?«
    »Vince«, murmelt er.
    »Richtig.« Sie wackelt mit ihren Zehen und begutachtet den schimmernden rosa Nagellack. »Vince.«
    Richie starrt zur Decke hinauf. »Ich hätte die Waffe nicht benutzt. Ich wollte es, aber ich hätte es nicht durchziehen können. Ich will ehrlich zu dir sein, Caroline. Es gefiel mir, sie zu haben. Sie einfach nur in der Hand zu halten und mir vorzustellen , dass ich etwas damit tun könnte. Damit fühlte ich mich … Ich weiß nicht, als hätte ich ausnahmsweise einmal endlich etwas unter Kontrolle. In letzter Zeit war alles so verrückt. «
    »Ich weiß«, sagt sie. »Das war es mit Sicherheit.« Dann fragt sie: »Hattest du diese Pillen bei dir, als der Cop dich hochnahm?«
    »Die Pillen, die du mir zum Verkaufen gegeben hast? Ja, hatte ich. Sie sind jetzt Beweismittel.« Er hält inne. »Tut mir leid.«
    »Schon in Ordnung. Auch wenn ich das Geld gut hätte gebrauchen können.« Sie kaut einen Streifen Kaugummi und lässt nervös Blasen platzen; jedes Ploppen bricht die gespenstische Stille im Korridor.
    »Wie viel brauchst du?« Er fängt an, an seiner Ansteckblume herumzufummeln, löst sie von seinem Jackett und pflückt dann die Blütenblätter der roten Rose ab, eins nach dem anderen, um sie zu Boden schweben zu lassen.
    »Warum?« Sie lächelt knapp. »Willst du mir Geld leihen? «
    »Das würde ich, wenn ich könnte.«
    »Ich habe die Pillen aus Liz’ Badezimmer geklaut, Richie.« Sie zögert. »Und das ist noch nicht alles. Ich habe auch etwas Geld von ihr gestohlen.«
    Mein Freund lässt seine Ansteckblume fallen; sie landet inmitten der Blüten zwischen seinen Beinen. »Du hast was getan?«
    »Ich habe Geld von ihr gestohlen. Es war in ihrem Bad, zusammen mit den Pillen.« Caroline schließt die Augen, als sie mit ihrem Geständnis fortfährt. »Fünfhundert Dollar. Weißt du, was sie mit so viel Bargeld vorhatte?«
    Richie kratzt sich am Kopf. Ich kann nicht anders, ich muss angesichts der Tatsache lächeln, dass er so gut wie nichts mit seinem Haar gemacht hat; es ist dasselbe Durcheinander wirrer Locken wie immer, bloß, dass es heute Abend aussieht, als habe er sich einen Moment Zeit genommen, um sie zu kämmen. »Ich habe keine Ahnung«, sagt er. Wieder lässt er den Kopf hängen. »Aber sie hatte viele Geheimnisse. Vor mir. Vor allen.«
    »Stimmt.« Caroline nickt. »In den Monaten vor ihrem Tod war sie anders als früher.« Sie beißt sich auf die Unterlippe. Ich erkenne, dass sie angestrengt über etwas nachdenkt. »Hey, Richie?«, sagt sie dann. »Erinnerst du dich an die Party, die ich letztes Jahr gegeben habe, als meine Eltern verreist waren?«
    Er nickt langsam. »Kann schon sein. An welche? Wir haben eine Menge Partys gefeiert. Nach einer Weile fangen sie an, miteinander zu verschwimmen.«
    »Ja«, stimmt Caroline zu. »Ich weiß. Aber diese hier … ach, egal.« Sie schüttelt den Kopf. »Das spielt jetzt auch keine Rolle mehr. Vergiss, dass ich es erwähnt habe, okay?«
    »Okay«, willigt Richie ohne sonderliches Interesse ein. »Sicher.«
    Caroline erhebt sich. Sie glättet ihr Kleid und wirft einen skeptischen Blick auf ihre Schuhe, die noch immer auf dem Boden liegen. »Richie, sie war kein schlechter Mensch. Jeder weiß über sie und diesen anderen Kerl Bescheid, aber ich bin nach wie vor der Meinung, dass es dafür irgendeine Erklärung geben muss. Meinst du nicht auch?«
    Er schaut zu Caroline auf und schüttelt den Kopf. »Ich weiß es nicht. Darüber habe ich mir schon tausendmal das Hirn zermartert.«
    »Hast du dich wirklich bereits vor Liz’ Tod mit Josie getroffen? «
    Richie zuckt die Schultern. »Irgendwie schon. Aber nicht so richtig. Josie ist diejenige, die mir von Vince erzählt hat. Sie dachte, ich hätte ein Recht darauf, es zu erfahren. Sie hat auf mich aufgepasst. Ich nehme an, ich war so wütend auf Liz, und Josie war einfach irgendwie da … Und jetzt sind wir zusammen, schätze ich. Sie erinnert mich an Liz, weißt du? Sie sind Schwestern. Manchmal ist es beinahe, als wäre ich mit Liz zusammen, wenn ich mich richtig darauf einlasse. «
    Caroline bläst eine winzige Blase, die zerplatzt, um auf ihren glänzenden Lippen kleine rosa Kaugummifetzen zurückzulassen. »Ich nehme an, das ergibt einen Sinn.«
    Er lächelt. »Meine

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