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Manche Maedchen muessen sterben

Manche Maedchen muessen sterben

Titel: Manche Maedchen muessen sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Warman
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Highschool. Immer waren Richie und ich gemeinsam dort.
    Jetzt ist er mit meiner Stiefschwester hier, und sie zerrt ihn in Richtung Tanzfläche. »Komm schon! Ich liebe diesen Song.«
    »Geh und tanz mit Caroline. Sie sieht aus, als könnte sie eine Freundin gebrauchen.« Er hat recht; Chad ist wie ein Oktopus, mitten auf der Tanzfläche hat er seine Hände überall an ihr, seine Finger liegen sehr tief über ihrer Hüfte, seine Lenden reiben sich an ihrem Körper. Sie wirkt verlegen und ist offensichtlich ein bisschen angetrunken, bemüht, ihr Gleichgewicht zu wahren, während sie gleichzeitig zu verhindern versucht, dass er ihr die Zunge in den Hals steckt.
    »In Ordnung.« Josie schmollt. »Aber ich komme auf dich zurück.«
     
    Richie schlendert allein zum Tisch mit den Erfrischungen hinüber, nimmt sich einen Teller voller Knabberkram und einen großen Becher Bowle und setzt sich auf einen der Tribünenplätze.
    Alex und ich hocken uns einige Meter von ihm entfernt hin und beobachten für eine Weile bloß die Menge, ohne viel zu sprechen.
    »Ich weiß, dass du … ähm, dass du letztes Jahr nicht mehr zum Abschlussball kommen konntest«, sage ich schließlich. »Aber was ist mit den anderen Festen? Mit wem bist du da hingegangen? Hattest du jemals eine Freundin oder so was?« Sobald mir die Worte über die Lippen gekommen sind, kommt mir plötzlich wieder Alex’ Erinnerung an den Mystic Market in den Sinn, und seine Lüge, dass er eine Freundin hätte. Ich verstehe immer noch nicht recht, warum er das gemacht hat. Ich selbst würde das Thema zwar nie wieder zur Sprache bringen, aber ich frage mich, ob er über dasselbe nachdenkt wie ich.
    Falls er es tut, lässt er es sich nicht anmerken. Alex schüttelt den Kopf. »Das hier ist der erste Schulball, auf dem ich je war.« Er schenkt mir ein schüchternes Lächeln. »Ironischerweise bin ich mit jemandem hier, der in einer vollkommen anderen Liga spielt als ich.«
    »Soll das heißen, dass du noch nie … dass du nicht ein einziges Mal auf einem Ball warst? Nicht einmal in der Mittelstufe oder so?«
    »Nein.« Sein Blick schweift über die Menge. »Selbst wenn ich gewollt hätte, wäre es mir nicht erlaubt worden. Meine Eltern. Du weißt schon, sie sind religiös und das alles.«
    »Aber du bist katholisch. Katholiken dürfen doch wohl tanzen.«
    »Liz, ich glaube, dass du nicht recht verstehst. Meine Eltern sind mega religiös. Es war mir verboten, Bälle zu besuchen oder mit Mädchen auszugehen. Nichts dergleichen. Einmal hat meine Mom eine Ausgabe vom Playboy in meinem Zimmer gefunden. Weißt du, was sie gemacht hat?«
    »Oh, bitte, verrat’s mir.«
    Er will – oder kann – mich nicht ansehen. »Sie hat einige der Seiten rausgerissen. Die anrüchigsten. Weißt du, im Playboy sind all diese Bilder von Frauen, die …«
    »Alex, ich kenne den Playboy .«
    »Okay, dann weißt du ja, was ich meine. Wie auch immer, sie riss einige der Bilder heraus und heftete sie an den Kühlschrank. Du warst in unserem Haus. Du weißt, dass wir kein Esszimmer haben. Der Tisch steht in der Küche. Als wir an jenem Tag zu Abend aßen, saß ich also mit meinen Eltern da und hatte die ganze Zeit über diese Bilder vor mir. Meine Mom sagte: ›Wenn an dem, was du da siehst, nichts Falsches ist, dann brauchst du dich auch nicht zu schämen, sie dir in aller Öffentlichkeit anzusehen, wo jeder es sehen kann.‹«
    Mir bleibt der Mund offen stehen. »Das ist ja schrecklich. Ich meine, der Playboy ist schon ziemlich schlüpfrig, aber … Du liebe Güte, Alex. Was für eine Gemeinheit!«
    Er nickt. »Ich weiß. Und möchtest du wissen, was daran am krassesten ist?«
    »Ach, es wird noch schlimmer? Fabelhaft.«
    »Der Playboy , ich hatte ihn in der Kommode meines Dads gefunden. Aber er hat mit keiner Silbe erwähnt, dass das Heft eigentlich ihm gehört. Er tat so, als wäre er vollkommen schockiert.«
    Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich kann mir fast nichts Erniedrigenderes vorstellen. Ich lasse den Blick zu meinen Klassenkameraden schweifen – zu Richie, der allein dasitzt, an seiner Bowle nippt und auf seine glänzenden braunen Slipper starrt; zu Caroline und Josie, die mit den Händen in der Luft herumwedeln und mit der leichten Unbekümmertheit hübscher, beliebter Mädchen ihre Hüften kreisen lassen; zu Topher und Mera, die Wange an Wange tanzen, obwohl sie einen schnellen Song spielen. Denkt heute Nacht überhaupt einer von ihnen an mich? Richie schon, da bin ich mir

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