Manche Maedchen raechen sich
dabei, wie sie sich eine Scheibe Käse in den Mund stopfte. Lexi warf ihr einen bösen Blick zu und aß weiter.
„Ich wette, Jane Ayres ist magersüchtig“, sagte ich. „Ich hab sie noch nie was anderes essen sehen als Salat. Nein, stimmt gar nicht. Neulich habe ich sie einen Salat bei McDonald’s essen sehen. Da muss sie ihre Diät wohl für einen Tag ausgesetzt haben.“
„Warum regst du dich eigentlich so auf?“, rief Lexi. „Ich würde alles dafür geben, so schlank zu sein wie sie! Wisst ihr, was mich am meisten ankotzt? Sprüche wie: Oh, du hast so ein Glück mit deiner Figur! Da denke ich immer nur: Das hat mit Glück nichts zu tun. Habt ihr eine Ahnung, wie oft ich hungern und trainieren muss, um so auszusehen?“
„Genau genommen“, antwortete Marianne, „verhungerst du gerade an diesem Sandwich und trainierst es, deinen Hintern platt zu sitzen.“
„Ach, sei doch still“, entgegnete Lexi bloß und zog einen Schmollmund.
Marianne war sichtlich zufrieden mit sich. Ich betrachtete ihren schönen, flachen Bauch.
„Du bist so gemein“, sagte ich zu ihr. „Du erinnerst mich gerade an die Leute, die ständig Fotos von sich hochladen, auf denen sie total super aussehen und alle anderen drum rum richtig kacke.“
„Danke“, erwiderte Marianne.
„Da drüben ist Ella!“ Ich riss meinen Arm in die Höhe und winkte. Es war höchste Zeit, das Thema zu wechseln. Ella machte einen Bogen und kam auf uns zu. Neben mir warfen sich Lexi und Marianne vielsagende Blicke zu.
„Hey, Ella!“, rief ich. „Wie läuft’s? Darfst du mir eigentlich noch Hallo sagen oder hat Hollerings dir das auch verboten?“
„Hallo, Eliza, wie nett, dass du fragst“, antwortete Ella. „Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll! Das ist alles so aufregend! Ich muss mir so viele Namen zu Gesichtern merken und diese Schule ist einfach riesig! Ich meine, die Toiletten hier sind so groß wie in anderen Schulen die Klassenzimme r … Und wegen Hollering s … Er hat mir nicht verboten, mit dir zu sprechen.“
Puh. Knappe Antworten waren wirklich nicht Ellas Ding.
„Komm, setz dich“, sagte ich und klopfte neben mich ins Gras. Ella lächelte und ließ sich auf die Wiese plumpsen. Dann zog sie eine braune Papiertüte aus ihrer Schultasche. Vermutlich ein Sandwich.
„Heute mal nicht Kantine?“, stichelte Marianne.
Ich funkelte sie böse an, doch Marianne machte eine Unschuldsmiene.
„Ic h … ich hab’s mir anders überlegt“, antwortete Ella. „Ich glaube, Eliza hat Recht. Das Essen dort ist wirklich nicht besonders gut. Darum habe ich meine Mum gebeten, mir ein Sandwich zu machen. Schinken und Käse.“
„Ach, tatsächlich?“, sagte Marianne und rümpfte die Nase. „Ich esse keinen Schinken. Fleisch zu essen ist einfach fies. Massentierhaltung ist so barbarisch.“
Zum Glück hörte niemand Marianne zu.
„Hey, schönes Kettchen!“, rief Ella und schaute auf Lexis Hand.
„Äh m … danke“, antwortete Lexi. Sie hob den Arm und spielte stolz mit den Perlen an ihrem Handgelenk. „Hab ich selbst gemacht.“
„Die Steine sind wunderschön. Das sind Katzenaugen, oder?“
„Stimmt“, sagte Lexi.
„Ich mache meinen Schmuck auch selbst. Hast du schon den neuen Bastelladen gesehen, der bei uns um die Ecke eröffnet hat? Du weißt schon, in der Straße mit den ganzen Boutiquen? Wir könnten ja vielleicht mal zusammen hingehen und schauen, was es da so gibt.“
„Klar“, sagte Lexi. „Könnten wir vielleicht mal.“ Sie zog die Hand mit dem Kettchen zurück. Ihre Mundwinkel umspielte ein Lächeln.
„Lexi macht den tollsten Schmuck der Welt“, sagte Marianne gelangweilt. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das irgendjemand so gut kann wie sie.“
„Oh, glaub mir, ich mache auch echt tolle Sachen“, piepste Ella.
Also entweder war sie total mutig oder total dämlich und hatte Mariannes säuerlichen Gesichtsausdruck nicht bemerkt. Ich hätte auf Letzteres getippt.
„Ich kann euch morgen mal was mitbringen“, sagte Ella. „Oder ihr kommt heute nach der Schule mit zu mir. Ich habe mir ganz viel bei meiner Mutter abgeguckt. Kunsthandwerk hat in unserer Familie nämlich eine lange Tradition. Meine Großmutte r …“
„Wirklich beeindruckend“, unterbrach Marianne sie. „Und weißt du, wir würden wirklich gern zu dir kommen, aber dummerweise habe ich heute Klavierunterricht und Lex i …“
„Wir kommen“, fiel Lexi ihr ins Wort. „Mari, ich glaube, deine Klavierstunden sind immer
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