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Manche Maedchen raechen sich

Manche Maedchen raechen sich

Titel: Manche Maedchen raechen sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Marr
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donnerstags.“
    „Oh, wie schön!“, rief Ella glücklich. „Mummy hat mich schon gefragt, wann ich mal ein paar Freundinnen mit nach Hause bringe. Sie kann es kaum erwarten, euch kennenzulernen! Und sie findet es großartig, dass ich jetzt echte Priory-Mädels kenne. Vor allem dich, Eliza! Wir haben schon so viel über deine Mutter in der Zeitung gelesen!“
    „Ä h … ja“, sagte ich und beobachtete Marianne aus den Augenwinkeln. Ihr sonnengebräuntes Gesicht verfärbte sich bereits ins Rötliche. „Und, Ella, erzähl doch mal, wie waren die ersten beiden Tage an der Priory?“, fragte ich schnell.
    „Einfach überwältigend“, antwortete Ella. „Gestern wollte ich mich anmelden, aber im Sekretariat herrschte das totale Chaos. Alles war voller Papier. Sie sind nämlich gerade dabei, das Ablagesystem auf Computer umzustellen. Und weil ich mich mit Computern so gut auskenne, habe ich meine Hilfe angeboten.“
    „Wie nett von dir“, sagte Lexi sichtlich angeödet.
    „Und dann habe ich das hier im Papierkorb gefunden“, erzählte Ella weiter. „Ich dachte, das könnte dich vielleicht interessieren, Eliza.“
    Eifrig streckte mir Ella eine schmuddelige Karteikarte entgegen.
    Als ich überflogen hatte, was daraufstand, klappte mir vor Staunen die Kinnlade runter.
    Lexis Interesse war augenblicklich wieder geweckt und sie riss mir die Karte aus der Hand.
    „Das gibt’s nicht!“
    „Doch“, sagte Ella. „Jane Ayres’ Geburtsname ist Jane Air. Scheint so, als hätte sie die Schreibweise geändert und noch ein S drangehängt.“
    „Jane Air! Das ist ja genial!“, rief Lexi. „Jetzt wissen wir endlich, warum immer so ein strenges Lüftchen weht, wenn Jane in der Nähe ist. Und warum sie die Nase so hoch tragen muss.“
    „Genau!“, ereiferte sich Ella. „Ohne ihren schicken neuen Nachnamen wäre Jane für jedermann Luft.“
    Lexi schaute mich mit ernster Miene an, aber dann konnte sie sich nicht länger beherrschen und prustete los. Ella sah glücklich aus, lachte aber erst, als sie sah, dass ich auch lachte. Allerdings hatten wir Marianne vergessen.
    „Falls ihr unsere Mittagspausen zukünftig immer mit derartig unreifem Geplänkel verschwenden wollt, werde ich mich nach etwas anregenderer Gesellschaft umsehen müssen.“
    „Aber Marianne“, sagte ich prustend, „das is t … das ist doch total lustig!“
    Marianne riss Lexi die Karteikarte aus der Hand und warf sie ins Gras. Ein Windstoß erfasste sie und die Karte kullerte die Wiese hinunter zum See.
    „Ach, und Eliza“, sagte Marianne, „was machst du überhaupt hier? Solltest du nicht eigentlich deine Strafe in der Kantine absitzen?“
    „Mist!“, rief ich und sprang auf. „Stimmt ja!“
    Ella wollte auch schon aufstehen, aber Lexi hielt sie fest. „Bleib doch“, sagte sie freundlich. „Wir sollten die Karte wieder einfangen, bevor sie Hollerings in die Hände flattert!“
    Marianne stand auf und rauschte davon.
    Ich warf einen letzten Blick auf Lexi und Ella, die der Karteikarte nachjagten, um dem Wind Jane Ayres’ wahre Identität wieder abzuluchsen. Dann drehte ich mich um und rannte Marianne hinterher.
    Wie aus dem Nichts taucht eine Hand vor meiner Nase auf und schiebt die Fotos beiseite. Plötzlich steht auf dem Tisch eine braune Papiertüte, die einen himmlischen Duft verströmt. Und ein weißer Pappbecher. Ich nehme den Deckel ab. Hm, Cappuccino! Ich schnappe mir den Plastiklöffel und tauche ihn in den Schaum, der mit Kakaopulver bestreut ist.
    Dr . Fadden geht langsam zurück auf seine Seite des Tisches. Er blickt ziemlich grimmig drein. Und er scheint erstaunt darüber zu sein, dass sein braunes Notizbuch noch genau dort liegt, wo er es zurückgelassen hat. Unangetastet.
    „Keine Sorge, ich hab nicht reingeschaut. So eine bin ich nicht.“
    Er nickt anerkennend, obwohl ich genau spüre, dass er wieder Blickkontakt zu mir sucht. Ich finde, er könnte mir ruhig mal was glauben, weil ich es sage .
    „Was sind das fü r … Wesen auf dem Einband?“
    „Griechische Götter der Unterwelt.“
    „Lernt man so was als Anthropologe?“
    „Ja, und ich fand die Annahme immer sehr spannend, dass Mythen und Aberglaube das menschliche Verhalten beeinflussen.“
    „Und wie kam es, dass Sie mit diesem nutzlosen Abschluss ausgerechnet bei der Polizei gelandet sind? Lassen Sie mich raten: Ihre Freundin hat rumgemeckert, dass Sie sich endlich mal einen anständigen Job suchen sollen, und nun sitzen Sie hier fest und machen diesen

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