Manche Maedchen raechen sich
einmal dein Haar berühren! Es ist so schön weich!“ Ich rückte die Ratte auf seinem Kopf zurecht, sodass ihre Vorderpfötchen über sein eines Ohr rutschten.
„Sag mal, wie alt wirst du dieses Jahr? Sieben oder siebzehn?“, fragte Neil.
„Ich mag deine Haare so gern“, sagte ich und drehte eine Locke zwischen meinen Fingern. „Krieg ich eine?“
„Eine was?“
„Eine Locke?“
„Du bist schon ein sehr seltsames kleines Mädchen, Eliza Roberta Boans.“
„Das nehm ich mal als Kompliment“, erwiderte ich schulterzuckend. Meine Wangen glühten. Ich hob Ratte B von Neils Kopf und hielt sie ihm hin. Eine Art Friedensangebot. „Ich möchte doch nur eine Locke für mein Medaillon. Das kann ich dann jeden Tag um den Hals tragen und allen erzählen, dass d u … meine Sonne bist und mein Mond und dass jeder Tag ohne dich ein verlorener Tag ist.“
Als er die Hände ausstreckte, berührten sich unsere Finger.
„Wir sehen uns auf der Party“, sagte er.
„War das ein Ja?“
„Das war ein ‚Ja, ich werde da sein‘.“
„Treffen wir uns auf der Brücke? Ich bringe eine Schere mit.“
„Mach’s gut, Eliza.“
Ich blieb stehen und schaute ihm hinterher. Eigentlich gar nicht ihm, sondern Ratt e B. Ehrlich.
Doch Neil bog nicht in die Straße ein, die zu ihm nach Hause führte. Er lief einfach weiter. Vielleicht hätte ich in diesem Augenblick an Marianne denken sollen und an den Vorfall mit Aardant. Vielleicht hätte ich daran denken sollen, wie Neil gesagt hatte: „Tut mir leid. Ich werde es nie wieder zulassen.“ Daran hätte ich vielleicht denken sollen, aber stattdessen dachte ich nur an die Ratte in seiner Jackentasche.
„Eliza? Eliza, was Sie möchten, habe ich gefragt.“
„Was? Oh, ’tschuldigung. Einen doppelten Cheeseburger mit extra Gurke und eine große Portion Pommes.“
Ich überlege kurz, ob ich auch eine Cola bestellen soll, aber ich habe keine Kalorientabelle und will es nicht gleich übertreiben.
„Unsere Abmachung gilt noch, oder?“
„Was soll die Frage? Ich habe Ihnen mein Wort gegeben“, antwortet Dr . Fadden, wirft mir die braune Papiertüte zu und fährt los.
„Sie haben mir versprochen, dass Sie mich sofort zu Lexi bringen, wenn ich Ihnen erzähle, was passiert ist, richtig? Und Sie machen auch bestimmt keinen Rückzieher?“
„Versprochen ist versprochen.“
„Okay, dann hören Sie jetzt gut zu.“
Mit der Party veränderte sich so einiges. Nicht zuletzt Ellas Haarfarbe.
acht
Am Wochenende und in den Ferien durften wir großzügigerweise bis 2 3 Uhr draußen bleiben. Es war halb acht, als Marianne, Lexi und ich Arm in Arm bei Jane Mutton aufkreuzte n – eineinhalb Stunden zu spät, so wie es sich für einen Partybesuch gehörte.
„Wir übernachten heute also bei Eliza, um zu lernen, und feiern danach eine kleine Pyjamapart y – richtig?“, fragte Lexi.
„Genau!“, antwortete Marianne vergnügt.
Mit Engelszungen hatten wir auf sie eingeredet und sie schließlich davon überzeugen können, ihren Mega-Lern-Marathon am Wochenende sausen zu lassen und uns stattdessen auf die Party zu begleiten. Dafür durfte Marianne auch all die Dinge tun, die sie am besten konnte: Sie besorgte das Geschenk, dachte sich eine Lügengeschichte aus, die wir unseren Eltern auftischen konnten, und kommandierte uns herum. Und so kam es, dass sie sich am Ende sogar auf die Party von Jane & Jane freute. Na ja, zumindest ein bisschen.
Wir konnten Janes Haus sehen, noch ehe wir das Südtor erreicht hatten. Überall brannten Lichter. Weiße Papierlaternen hingen in den Zweigen der alten Palisanderbäume und schaukelten sanft im Abendwind. Das Haus leuchtete so hell, dass man es wahrscheinlich noch aus dem Weltall erkennen konnte. Genau wie die große Mauer und Jane Muttons gigantischen Hintern.
„Sehr schön“, sagte Marianne. „Wie’s aussieht, hat Jane keine Kosten und Mühen gescheut. Ich hoffe, es gibt auch einen Schokoladenbrunnen.“
„Na ja, was bleibt ihr auch anderes übrig?“, antwortete Lexi. „Man munkelt schließlich schon, dass das heute Abend ihre letzte Gelegenheit ist, um Blond-Girl Numme r 1 zu beeindrucken. Die ist wohl ganz kurz davor, Blond-Girl Numme r 2 abzuschießen.“
„Woher weißt du das?“, fragte ich.
„Von Charlotte Brosnan. Und die hat es anscheinend von jemandem, der es direkt von Blond-Girl Numme r 1 gehört hat.“
„Wow, klingt nach einer echt zuverlässigen Quelle“, sagte ich sarkastisch.
Lexi zuckte die Schultern.
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