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Manche Maedchen raechen sich

Manche Maedchen raechen sich

Titel: Manche Maedchen raechen sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Marr
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wartete ich im Flur auf Marianne und Neil. Alle anderen waren schon längst weg, nur die beiden trödelten mal wieder ewig herum. Marianne löcherte den Professor mit Fragen zu unserer Aufgabe, obwohl sie genau wusste, dass sie sowieso die Bestnote bekommen würde.
    Und Nei l … Ja, ihr habt es erfasst. Marianne bekommt immer, was sie will.
    Vielleicht ist das schon so, seit Neil mit der sechsjährigen Marianne diese Auseinandersetzung über M r Darcys Diätplan geführt ha t – aus der Marianne als Siegerin hervorgegangen ist.
    Vielleicht gefiel es ihm einfach, Marianne immer und überall hinterherzudackeln. Genau wie den anderen Jungs an der Schule, die sich tierisch einen abstotterten, wenn sie Marianne ihre lausig einstudierte Einladung zum Abschlussball vortrugen. Ich meine, eigentlich dachte ich ja, dass Luke Harris mich heute fragen würde, ob ich mit ihm zum Ball ginge. Er ist der Vorsitzende des Jahrbuch-Komitees und sieht eigentlich gar nicht so schlecht aus. Doch stattdessen fragte er: „Wo ist eigentlich deine Freundin Marianne?“
    Marianne, die in allem besser war als ich. Mir war übel.
    „Hier“, hörte ich Neils Stimme.
    In seinen Händen hielt e r – eingewickelt in einen alten Putzlumpe n – Ratt e B. Ich sah Neil in die Augen. Sie waren schwarz und freundlich.
    „Adler hat gesagt, ich darf sie behalten. Er wollte sie sowieso loswerden. Taugt wohl nicht mehr viel, nach allem, was sie mitgemacht hat. Adler meinte, sie wird bald sterben, aber bis dahin darf ich mich um sie kümmern.“
    Ich nickte. Auf Neil ist Verlass. Was er verspricht, das hält er auch.
    „Wenigstens weiß ich, dass sie nicht abhauen wird wie Tacky“, fügte er fröhlich hinzu.
    Ich versuchte zu lächeln, aber mein Herz tat weh. Ich hätte Danke sagen sollen, stattdessen musste ich die ganze Zeit an Marianne denken. Natürlich war ich nicht eifersüchtig. Warum sollte ich?
    Marianne stand hinter Neil, das Lehrbuch unterm Arm, und wartete ungeduldig. Ich warf ihr einen scharfen Blick zu, aber sie entgegnete ihn nur mit herablassender Miene.
    Draußen wird es dunkel. Ich bin irgendwann in Dr . Faddens Büro aufgewacht. An mehr kann ich mich nicht erinnern. Diese verdammten Betäubungsmittel müssen mich eine halbe Ewigkeit außer Gefecht gesetzt haben.
    Dr . Fadden legt mir Handschellen an.
    „Sie wissen aber schon, dass ich Sie immer noch mit den Fäusten niederschlagen und dann abhauen kann?“
    „Eliza, glauben Sie mir, ich würde Ihnen liebend gern auch die Füße fesseln, aber dann können Sie nicht laufen.“
    Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich schwören können, dass er einen Witz gemacht hatte.
    „Ich gehe für Sie ein großes Risiko ein, Eliza Boans“, sagt Dr . Fadden. „Aber falls Sie wirklich auf die dumme Idee kommen sollten, mit Handschellen abzuhauen, wird man Sie sowieso sofort wieder einfangen und zurück auf die Wache bringen. Man sieht Ihnen nun mal schon von Weitem an, dass Sie irgendwo ausgebrochen sind.“
    „Wer sagt denn, dass ein Mädchen mit Handschellen zwangsläufig auf der Flucht sein muss?“, murmele ich. „Vielleicht habe ich ja auch einfach nur einen Freund, der auf Abenteuer steht.“
    Dr . Fadden lacht. Ich kriege eine Gänsehaut. Und wenn ich Haare auf dem Rücken hätte, würden sie sich genau in dieser Sekunde aufstellen. Es ist einfach nur verrückt. Wir plaudern und machen Scherze.
    Dr . Fadden fährt einen alten, schwarzen Kombi. Einen richtigen Oldtimer mit silbernen Zierleisten. Die runden Scheinwerfer erinnern mich an die Glupschaugen eines Goldfischs. Könnte aber auch ein Leichenwagen sein.
    „Eine richtige Familienkutsche fahren Sie da“, sage ich. „Und wo ist Ihre Familie, Brian? Bei Ihrer Kollegin? Miss Muffin?“
    „Einsteigen“, antwortet Dr . Fadden und öffnet die hintere Tür.
    Es ist fast wie ein Spiel.
    „Tut mir leid“, sage ich, während ich mich abmühe, mit gefesselten Händen ins Auto zu kriechen. „Ein ziemlich altmodischer Wagen. Steht Ihnen.“
    „Haben Sie Hunger? Wir könnten an einem Drive-in halten.“
    „Und wie wollen Sie das der Bedienung erklären?“, frage ich und hebe die Hände. „Hm, lassen Sie mich kurz nachdenken. Ein Typ mit Dreitagebart in einem schwarzen Mantel fährt in einem schwarzen Wagen vor, auf dem Rücksitz ein Mädchen in Handschelle n … Stimmt, ist eigentlich das Normalste der Welt.“
    „Wollen Sie nun etwas essen oder nicht?“, fragt Dr . Fadden. „Falls ja, dann lassen Sie die Hände

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