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Manche Maedchen raechen sich

Manche Maedchen raechen sich

Titel: Manche Maedchen raechen sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Marr
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„Ich würde sowieso nicht so viel auf das ganze Gerede geben. Also zumindest nicht mehr, seitdem Maggy Boyle herumgetratscht hat, eine mit Messern bewaffnete Gang hätte Neils Haus überfallen, Neil auf einem Stuhl gefesselt und ihm die Haare abgeschnitten. Mein Vertrauen in den Buschfunk ist wirklich etwas erschütter t …“
    Als Neils Name fiel, kicherte Marianne und verbarg ihr Grinsen geistesabwesend hinter dem Chanel-Geschenkgutschein, den sie in der Hand hielt. Ich verzog das Gesicht und schaute geradeaus.
    Ausnahmsweise waren wir alle mal wettergerecht gekleidet. Die ersten Vorboten eines schwülen Sommers lagen bereits in der Luft und als ich versehentlich Lexis Arm streifte, spürte ich ihre warme Haut.
    Selbst im Winter gingen wir in kurzen Oberteilen und Kleidchen auf Partys. Obwohl wir beim Atmen kleine Dampfwölkchen ausstießen, trugen wir unsere Mäntel und dicken Jacken immer nur, bis die Party-Location in Sichtweite kam, und versteckten die Klamotten dann in den Büschen, ehe wir eintraten. Es sollte so aussehen, als würden wir niemals frieren. Als wären wir unbesiegbar.
    Lexi trug ein Oberteil mit Spaghettiträgern und Jeans. Die schwarzen Ohrringe, die sie letztes Wochenende gebastelt hatte, waren so lang, dass sie ihre Schultern berührten. Mein edles Hippiemädchen.
    Sie hustete und sagte, dass es ihr nicht gut gehe, aber ich erinnerte sie daran, dass sie das noch nie davon abgehalten hatte, Party zu machen.
    Marianne wiederum trug ein Kleid, da s … nun ja, das eigentlich eher so aussah, als würde es sie tragen. Ich fragte mich, was die Lehrer wohl zu dieser Marianne sagen würden. Nicht zu der Marianne, die stets pünktlich ihre Hausaufgaben abgab, sondern zu jener, die ein knallenges rot-blau-weißes Partykleid, rote Leggins und die höchsten violetten High Heels trug, die ich je gesehen hatte.
    Ich trug als Einzige ein trägerloses Top und dazu einen Bleistiftrock. Lexi hatte behauptet, ich würde darin superschlank aussehen. Es war nicht zu sexy oder so. Der Rock ging mir bis über die Knie.
    „Ob es heute noch regnet?“, fragte Lexi und nieste.
    „Das würde die ganze Party versauen“, antwortete ich.
    „Oh ja“, rief Marianne begeistert. „Das würde definitiv die Party versauen.“
    Vor der zweiflügeligen Marmortreppe in der Eingangshalle standen schon die ersten Gäste herum. Lexi und Marianne entdeckten ein paar Mädchen aus ihrem Kunstkurs, die an einem bläulichen Getränk nippten, bei dem es sich definitiv nicht um Schwarze-Johannisbeer-Limonade handelte. Die beiden gingen hinüber und ließen mich mit einer riesigen Dose Obstsalat in der Hand stehen. Marianne war der Ansicht gewesen, dass es höflich wäre, etwas mitzubringen.
    Ich seufzte und verdrehte die Augen. Ich war zum ersten Mal hier. Jane Muttons Eltern hielten nicht sonderlich viel von Partys. Aber Jane Muttons Eltern waren nicht da. Vermutlich fand die Party deshalb auch genau heute statt.
    Die Muttons waren vor fünf Jahren nach East Rivermoor gezogen, nachdem sie im Lotto gewonnen hatten. Meine Mutter nannte sie bloß „die Neureichen“. Die Muttons hatten eindeutig immer noch mehr Geld als Geschmack, denn das Haus war vollgestopft mit irgendwelchem Omakram und überall standen goldene Urnen, in denen sich Deko-Obst türmte. Ich musste an die schicken weißen Barcelona-Sessel und die Leinendecken meiner Mutter denken. Ich glaube, die Muttons hatten ihr Haus so dekoriert, wie sie annahmen, dass reiche Leute es tun würden.
    Ich drehte mich um und stieß mit Jane Mutton zusammen. Sie trug das abscheulichste pinkfarbene Satinkleid, das ich je gesehen hatte.
    „Hi, Jane. Hier, das ist für dich“, sagte ich und drückte ihr die Dose in die Hand.
    „Ähm, danke“, sagte sie und sah ziemlich nervös aus.
    „Was ist denn mit dir los?“, fragte ich. „Du bist die Gastgeberin, also schau nicht so griesgrämig. Immer schön lächeln.“
    Jane sah nicht so aus, als würde sie in absehbarer Zeit lächeln.
    „Können wir mal kurz unter vier Augen reden?“, fragte sie und drehte sich um.
    Ich folgte ihr.
    In der Küche stellte Jane die Dose ab und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Der Raum wirkte noch überladener als alles, was ich bisher gesehen hatte. Von der Decke hing sogar ein Kronleuchter.
    Jane kam direkt zur Sache. „Erzähl mir, was du gehört hast!“, fuhr sie mich an.
    „Hey, jetzt beruhig dich doch mal“, sagte ich. „Ich hab überhaupt nichts gehört.“
    Ich zog eine der Schubladen

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