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Manche Maedchen raechen sich

Manche Maedchen raechen sich

Titel: Manche Maedchen raechen sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Marr
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konnte einfach nicht fassen, was hier gerade passierte. Marianne hatte von Anfang an Recht gehabt.
    „Hm, vielleicht, dass du dich wie eine richtige Freundin verhältst?“
    „Wie bitte?“
    „Du bist ein undankbares, kleines Miststück“, sagte ich ruhig. „Oder ist das etwa der Dank dafür, dass ich dich meinen netten Freundinnen vorgestellt habe? Dass ich sie dazu gebracht habe, dich zu akzeptieren? Du warst doch diejenige, die sich mir förmlich an den Hals geschmissen hat!“
    „Moment mal“, unterbrach mich Ella. „Du hast mich deinen netten Freundinnen vorgestellt? Nur zu deiner Information, Eliza, ich bin durchaus dazu in der Lage, mir meine Freunde selbst auszusuchen. Und übrigens, Schätzchen , scheint ihr keine Ahnung zu haben, was man sich über euch erzählt. Nach allem, was ich gehört habe, seid ihr nämlich ganz und gar nicht nett .“
    Ich stürzte mich auf Ella und eines könnt ihr mir glauben: Es war mir vollkommen egal, welchen Körperteil ich in diesem Augenblick erwischte. Ich wollte ihr wehtun. So richtig wehtun. Und wenn ich ihren Hals in die Finger bekommen hätte, hätte ich sie mit Sicherheit erwürgt.
    Ella schrie und kratzte mit ihren frisch lackierten schwarzen Fingernägeln, aber ich bekam ihre Handgelenke zu fassen.
    „Was hast du denn getan, um dich bei Jane Ayres einzuschleimen? Und versuch bloß nicht, es abzustreiten! Als ob jemand wie sie freiwillig mit jemandem wie dir befreundet sein würde! Ich hab genau gesehen, wie du dich gestern mit ihr unterhalten hast. Also sag schon, was hast du ihr erzählt?“
    „Okay, okay“, jammerte Ella. „Aber zuerst lässt du mich los, ja?“
    „Meinetwegen, aber versuch bloß nicht, mich zu verarschen!“
    „Ja, schon gut!“
    Ich ließ Ella los. Ich hatte so fest zugepackt, dass sogar meine eigenen Hände rot waren.
    Ella strich sich die Haare aus dem Gesicht und zog den Saum ihres Kleidchens zurecht.
    „Ich habe ihr erzählt, dass wir neulich Abend bei Neil gewesen sind.“
    „Was? Okay, erstens: Sag nie wieder ‚wir‘. Du gehörst nämlich nicht länger zu uns. Und zweitens: Hast du mal eine Sekunde darüber nachgedacht, was passiert, wenn sie Hollerings erzählt, dass wir die Ausgangssperre missachtet haben? Die Schule nimmt die Sache verdammt ernst, also zumindest seit Frank Brun o …“
    „Sie wird es ihm aber nicht erzählen“, unterbrach mich Ella leise. „Sie hat gesagt, dass sie es für sich behalten wird. Sie ist nicht das Monster, das du immer aus ihr machen willst. Hast du dir eigentlich schon mal überlegt, dass ihr vielleicht die Monster seid?“
    Ella schaute auf ihre Handgelenke, an denen immer noch die Abdrücke meiner Finger zu sehen waren. Ich hatte überhaupt nicht gemerkt, wie fest ich zugedrückt hatte, und schlug mir erschrocken die Hand vor den Mund.
    „Und weißt du was? Jane war wirklich froh darüber, dass zum ersten Mal jemand ehrlich zu ihr war und ihr nicht bloß irgendwelche Gerüchte aufgetischt hat, von denen es an der Schule nur so wimmelt. Vielleicht hat sie erkannt, dass Ehrlichkeit bei einer Freundin gar keine so schlechte Eigenschaft ist. Ich kann nichts dafür, dass sie mich besser findet als die dicke Jane Mutton. Vielleicht imponiert ihr mein Mut.“
    Ich starrte Ella an, starrte auf ihr kurzes schwarzes Kleid, ihre Fünfzehn-Zentimeter-Absätze und ihre blondierten Haare.
    „Ella“, sagte ich gedehnt, „nur zu deiner Information: Ich glaube nicht, dass Jane Ayres dich mutig findet oder dass sie sonst irgendetwas in dir sieht, was sie dazu veranlassen könnte, dich trotz allem zu ihrer besten Freundin zu küren. Jane Ayres ist lediglich froh darüber, endlich eine fähigere Spionin zu haben und ein kleines Miststück, das es anscheinend kaum erwarten kann, die Drecksarbeit für sie zu erledigen. Ich kann ihr also nur gratulieren und dir wünsche ich viel Glück. Das wirst du nämlich brauchen.“
    Ich verließ das Zimmer und sah aus den Augenwinkeln, wie sich Ella in einen der hässlichen goldenen Stühle sinken ließ, die am Esstisch standen.
    „Lizzie!“ Lexi stürmte auf mich zu, dicht gefolgt von Marianne. „Was hast du denn mit Ella gemacht? Und was hat Ella mit ihren Haaren gemacht?“
    „Das glaubt ihr mir nie! Aber jetzt muss ich erst mal zu Jane Mutto n …“
    „Guten Abend, meine Damen.“
    Daniel Smalls und Gauntly waren inzwischen also auch da.
    Marianne verschränkte die Arme.
    Lexi verschränkte die Arme.
    Ich verschränkte die Arme.
    Smalls trug ein Hemd

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