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Manche Maedchen raechen sich

Manche Maedchen raechen sich

Titel: Manche Maedchen raechen sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Marr
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Ahnung, welches Miststück das Gerücht gestreut hatte, aber wenn ic h …“ Ich schlucke den Rest des Satzes hinunter. Es ist so einfach, mit Schuldzuweisungen um sich zu schmeißen oder noch mehr hässliche Gerüchte in die Welt zu setzen. Aber was sich wie ein Lauffeuer verbreitet hatte, war kein Gerücht gewesen, sondern wirklich passiert, und ich selbst hatte es Miss Bailoutte erzählt.
    Meine Halbwahrheit. Mein schmutziges Geheimnis.
    Lexi kam fast zwei Wochen nicht zur Schule. Ihr Vater glaubte nicht länger, dass Lexi unter den Folgen einer Grippe litt. Er dachte, sie hätte sich irgendeine andere Krankheit zugezogen.
    Sie erzählte mir, dass er mit ihr ins Sankt-Christina-Krankenhaus gefahren war, wo man ihr drei Röhrchen Blut abgenommen hatte, die man auf 183 verschiedene Krankheiten testete. Es stellte sich heraus, dass Lexi kerngesund war. Die Ärzte fanden nichts, abgesehen von einer leichten Glutenunverträglichkeit. Das war alles.
    „Ich muss Ihnen etwas zeigen“, sagt Dr . Fadden und beugt sich über den Beifahrersitz.
    Wir stehen an der Ampel. Der Blinker tickt im Rhythmus meines Herzschlags. Die Ampel taucht den Wagen in rotes Licht. Es sieht aus, als wäre irgendeine Notbeleuchtung angesprungen.
    „Hier“, sagt er und wirft mir eine Zeitung auf den Rücksitz.
    „Was ist das?“
    „Schauen Sie sich mal den Artikel auf Seite drei an. Ein Porträt Ihrer Lehrerin Miss Bailoutte. Ich dachte, das könnte Sie interessieren.“
    Ich schlage die Zeitung auf. Es ist eine Ausgabe der East Rivermoor Eye. Auf Seite drei entdecke ich ein Foto von Miss Bailoutte. Ihr Haar ist frisch gefärbt und sie hält eine gerahmte Tafel in der Hand. Über dem Artikel steht „East Rivermoor kürt Lehrerin des Jahres“.
    „Das gibt’s doch nicht.“
    „Doch, da steht es schwarz auf weiß.“
    „Wissen Sie was?“, erwidere ich. „Neil hat mal gesagt, ich solle mir nicht den Kopf über die Fehler anderer Leute zerbrechen. Da gäbe es kosmische Mächte, die schon dafür sorgen würden, dass sie irgendwann ihre gerechte Strafe bekommen. Wissen Sie, was ich glaube? Das ist absoluter Schwachsinn!“
    Dr . Fadden dreht sich zu mir um. „Erzählen Sie mir mehr von Neil.“
    Ich wollte allein sein und in Ruhe über Miss Bailoutte nachdenken. Aber es gibt in ganz East Rivermoor keinen Ort, an dem man wirklich ungestört ist. Der Rasen im Park ist immer kurz gemäht und leuchtend grün, sodass man die Fitnessjunkies und hippen Pärchen, die sich auf der Wiese rekeln, auch gut sehen kann. Sogar die Eukalyptusbäume, die früher die Wege säumten, wurden gefällt, als würde sich dieses ganze gottverdammte Kaff vor seinem eigenen Schatten fürchten.
    Ich hatte keine Lust auf Shopping. Ich hatte keine Lust, mich ins Café zu setzen und eine Sojamilch zu schlürfen. Ich hatte keine Lust auf Pediküre oder Maniküre oder mir die Haare machen zu lassen oder die Wimpern. Ich hatte keine Lust auf etwas Neues. Ich sehnte mich nach einem vertrauten Ort. Um in mich zu gehen. Um mich langsam aber sicher in Luft aufzulösen.
    All diese Dinge spukten mir durch den Kopf, als ich plötzlich vor dem Haus von Kapitän Moore stand. Ich schaute an der roten Backsteinfassade hinauf. Hier hatte einst der Gründer von East Rivermoor gelebt. Ich ließ meinen Blick über die alten Rosenranken und die Büsche wandern, die über und über mit winzigen weißen Blüten übersät waren. Es war immer noch hier, nach all der Zei t – das einzige alte Haus, das stehen geblieben war, und ich fragte mich, was Kapitän Moore wohl zum modernen East Rivermoor sagen würde. Ob er trotzdem die weite, abenteuerliche Fahrt nach Australien auf sich genommen hätte, wenn er gewusst hätte, dass sich hier eines Tages eine noble Villa und Modeboutique an die andere reihen würde?
    Als ich das letzte Mal hier gewesen wa r – übrigens auch nach der Ausgangssperr e –, wa r …
    „Am Tag sieht es anders aus, oder?“
    Ich erschreckte mich fast zu Tode und fuhr herum.
    Neil. Er musterte mich belustigt.
    „Ich bin hier, um deinen verstorbenen Freunden die letzte Ehre zu erweisen.“ Ich streckte ihm meine Hände entgegen, um ihm zu zeigen, dass ich nichts Böses im Schilde führte.
    Neil grinste.
    „Wow. Dann bist du die Erste. Aber reg sie nicht zu sehr auf. Ich hab nämlich keine Ahnung, wie man eine Horde klitzekleiner Ratten-Zombies bändigt.“
    Ohne Vorwarnung sprang er an mir vorbei. Ich runzelte die Stirn und hielt den Atem an. Als ich mich nach ihm

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