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Manche Maedchen raechen sich

Manche Maedchen raechen sich

Titel: Manche Maedchen raechen sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Marr
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Symbol der Gewal t – schaute Neil mich an.
    „Holt die Krankenschwester!“, schrie M r Chifley einen der Schüler an.
    Irgendjemand rannte raus und M r Chifley wandte sich an mich: „Sie da! Sofort zum Direktor!“
    „Sir, dann gehe ich mit. Ich war dabei.“
    Das war Marianne. Mit gesenktem Kopf kam sie zu mir herüber und stellte sich neben mich.
    „Und ich auch.“
    Ich nahm Lexis Hand, als sie sich zu uns gesellte. An der anderen Hand hielt ich Marianne.
    „Ich habe keine Ahnung, warum ich überhaupt in Ihren Unterricht komme“, sagte ich zu M r Chifley. „Ich weiß alles, was man über Demokratie wissen muss. Schließlich rufe ich bei jeder Staffel Superstar an!“
    Damit hatte ich mir meinen Gang zum Direktor endgültig verdient.
    „Ic h … ich will nicht, dass das noch irgendeiner sieht“, sagte Lexi auf dem Weg zu Hollerings’ Büro. „Ic h … ich schäme mich so.“
    Das Bild wäre das Einzige gewesen, was ich zu meiner Verteidigung hätte vorbringen können.
    „Mach dir keine Gedanken“, antwortete ich. „Niemand wird den Zettel sehen.“
    „Denken jetzt alle, es war meine Schuld?“
    Ich biss mir in die Wange und schmeckte Blut.
    Ich hatte schon einmal gezögert. Ich hatte an ihr gezweifelt. Ich hatte sie im Stich gelassen. Zorn stieg in mir auf. Oh Gott, das würde mir nicht noch einmal passieren.
    „Lizzie?“
    „Ja?“
    „Danke, dass du es niemandem erzählt hast. Ich will mir gar nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn jemand davon wüsste. Das eben hat mir schon gereicht.“
    In diesem Augenblick wurde mir klar, dass Miss Bai-loutte und Direktor Hollerings und die Eltern und der Schulverein und alle anderen an dieser beschissenen Schule uns im Stich gelassen hatten. Und da sie nichts unternommen hatten und auch nicht vorhatten, etwas zu unternehmen, war ich froh, dass ich nicht bloß tatenlos zugeschaut hatte, wie nichts passierte.
    Ich hatte Jeremy Biggins’ Blut an den Händen, aber ich empfand keine Reue. Ich empfand Genugtuung.
    Ich nahm den Zettel mit nach Hause. Und am Abend verbrannte ich ihn.

elf
    Ich glaube, es ist schon spät. Aber das ist nur geraten. Sicher weiß ich gar nichts mehr.
    Der Doktor lässt nichts unversucht, um meinen Widerstand zu brechen. Und er ist nicht gerade zimperlich.
    Aber mein Lieber , möchte ich sagen, man kann nichts zerbrechen, was schon längst gebrochen ist.
    Wenn er gemein sein will, dann bin ich eben noch gemeiner. Ich weiß, wie man dieses Spiel spielt. Schließlich bin ich die Tochter meiner Mutter. Ich bin wie meine Mutter.
    Der Doktor zieht seinen Mantel aus. Lange sitzt er einfach nur da und hat das Gesicht in den Händen vergraben. Er sieht müde aus. Ich bin auch müde. Aber ich will nicht zurück in meine Zelle. Ich will einfach nur hier sitzen. Die Zeit anhalten. Ich darf meine Augen nicht schließen. Wenn ich jetzt einschlafe, stürze ich kopfüber hinein in meine Albträume oder aber ich wache auf und bin für immer in ihnen gefangen.
    Irgendwann hebt Dr . Fadden den Kopf, seufzt und drückt auf den Aufnahmeknopf.
    „Ich hab gesag t …“
    „Seien Sie still, Eliza. Allmählich weiß ich, was Ihre Mutter durchmacht. Sie sind manchmal wirklich unausstehlich.“
    Meine Lippen formen ein stummes „O“.
    „Wir werden jetzt über den Angriff auf Alistair Aardant reden. Und Sie werden mir endlich sagen, was Neil Fernandes mit alldem zu tun hatte.“
    „Neil hatte mit alldem gar nichts zu tun.“
    „Dann haben Sie und Ihre Freundinnen das allein getan.“
    „Ja. Ist das so schwer zu glauben?“
    Weil wir Mädchen sind? , möchte ich am liebsten fragen. Denken Sie, ein paar Mädchen sind zu so etwas nicht in der Lage?
    Als ich diesem erbärmlichen Jeremy Biggins eine reinhaute, hatte ich dabei Aardant vor Augen. Ein einziger Faustschlag kann so viel bewirken. Es war so einfach und ich fühlte mich danach so viel besser. Vor allem, als ich das Blut sah. Ich frage mich, ob Neil in Aardant ein Monster gesehen hat, als er zuschlug. Ich frage mich, ob er dabei an meinen Vater gedacht hat.
    „Sie verstehen hoffentlich, dass ich nicht mehr viel für Sie tun kann, falls es sich um eine geplante Tat handelte“, sagt Dr . Fadden und fährt sich durch die Haare. „Geben Sie mir irgendeinen Anhaltspunkt, Eliza. Sagen Sie mir, dass es Ihnen leidtut.“
    „Nein“, erwidere ich. „Es tut mir höchstens leid für seine Eltern, aber alles andere wäre gelogen.“
    „Kommen Sie, Eliza. Nur irgendeinen Anhaltspunkt.“
    „Ich kann

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